Krukh – Черный Свет

8. Januar 2020
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Ein neues Jahr ist angebrochen, das mittlerweile bereits elfte der aktuellen Inkarnation von EVILIZED, und ohne mit der Tradition zu brechen, möchten wir unserer Leserschaft erneut zu Beginn eines jeden Monates eine Veröffentlichung vorstellen, die ganz legal zum kostenlosen Download angeboten wird. Der erste Artikel von FREE-VILIZED in 2020 führt uns in diesem Januar nach St.Louis in Missouri, wo sich der aus der Ukraine stammende Markov Soroka vor einiger Zeit mit Nizam Salimbayev aus Usbekistan zu KRUKH zusammengeschlossen hat. Den meisten Lesern dürfte Soroka nicht ganz unbekannt sein, ist er doch der Kopf hinter TCHORNBOG, AUREOLE und weiteren musikalischen Formationen, die mit ihrem teils unkonventionellen Songwriting aus der Masse an Bands herausstechen. Dies ist auch bei seinem jüngsten Projekt der Fall, mit dem er nach dem vorletztjährigen Debüt im vergangenen November eine EP nachlegte, auf der zwei Tracks mit rund viertelstündiger Laufzeit zu finden sind.

Die beiden gleich langen Tracks des “Чeрный свет“ benannten Rundlings, die keine richtigen Titel besitzen, sondern lediglich mit lateinischen Ziffern durchnummeriert sind, stürzen den Hörer im Gegensatz zu den mächtigen, von epischen Melodien durchsetzen Klangkulissen von TCHORNOBOG in wesentlich dunklere Abgründe hinab. Das nicht sonderlich eingängige Songwriting erweist sich als ziemlich erdrückend und hält passagenweise sperrige Arrangements bereit, in denen die mehrstimmigen Vocals und die kantigen Riffs einen finsteren Strudel erzeugen. Die keifenden, schreienden oder rufenden Stimmen scheinen dabei keine richtigen Strophen zu formen und legen sich offenbar völlig wahllos über die träge dahingleitenden Songstrukturen. Hinzu kommen die in “Чёрный свет II“ eingestreuten Leads, die trotz ihrer Schlichtheit eine sehr triste und beklemmende Atmosphäre heraufbeschwören, in der sich der teilweise klagende Gesang perfekt aufgehoben zeigt. All dies lässt “Чeрный свет“ zu einem verstörenden und gleichzeitig eindringlichen Werk werden, das seinen ganz eigenen Klang gefunden hat.

Wie bereits auf den Veröffentlichungen seiner anderen Projekten, verdeutlicht Markov Soroka seine ausgezeichneten Qualitäten als Songwriter, wenngleich er natürlich nicht ganz alleine für “Чeрный свет“ verantwortlich ist. Es kann nur wärmstens empfohlen werden, sich in einer ruhigen Stunde mit den morbiden Soundcollagen von KRUKH auseinanderzusetzen, denn wer genug von der leider oft zu einheitlichen Genrekost mit satanischer oder okkulter Ästhetik hat, dürfte bei den Wahlamerikanern eine sehr gelungene Alternative finden.

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