Cold Black Hearts Tour 2020 – 10.01.2020 – Mannheim

17. Februar 2020
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Ohne sich eine Verschnaufspause nach dem sehr geschäftigen Ende des letzten Jahres zu gönnen, starteten die österreichischen Herrschaften von District 19 gleich in den ersten Tagen des Januars mit der nächsten Tour wieder voll durch. Insgesamt elf Städte in sechs Ländern wurden im Rahmen der COLD BLACK HEARTS TOUR 2020 bereist, um in den dortigen Clubs schwarze Magie zu zelebrieren und dem Leibhaftigen zu huldigen. Erneut machte sich EVILIZED auf den Weg ins MS Connexion Complex in Mannheim, um den Daheimgebliebenen von einem unterhaltsamen Konzertabend am 10.01.2020 berichten zu können.

Wie gewohnt erwies sich der kleine Parkplatz mit seinen viel zu engen Stellplätzen vor dem Club als vollgestopft, sodass auf die glücklicherweise noch in ausreichender Zahl vorhandenen Parkbuchten entlang der Straße ausgewichen werden musste. Bereits während der kurzen Wartezeit im Eingangs-bereich startete um 19:45 Uhr die erste Show des Abends, was allerdings der Angabe der Internetseite des MS Connexion Complex widersprach, die 20:00 Uhr als Beginn angab. Angesichts der Tatsache, dass sich der größte Teil des an diesem Abend anwesenden Publikums um diese Uhrzeit aber schon vor der Bühne eingefunden hatte, konnte dieser Umstand als nicht weiter tragisch bezeichnet werden.

Zumindest in den ersten Reihen drängten sich die bereits versammelten Besucher relativ eng und bewegten sich zum Teil rhythmisch zu den dargebotenen Klängen, für die sich CARONTE aus Parma verantwortlich zeigten. In ein diffuses rotes Licht gehüllt und vor einem kleinen Altar mit einer Reihe hell flackernder Kerzen, spielten sich die fünf Italiener durch ihr Set, das vornehmlich aus Songs des erst vor wenigen Wochen erschienenen vierten Langspielers bestand. Neben dem Titelsong namens “Wolves Of Thelema“ wurden ebenfalls “Hypnopyre“ oder “Black Hole Dawn“ zum Besten gegeben, wohingegen die älteren Alben fast komplett aussen vorgelassen wurden und mit “Ode To Lucifer“ lediglich noch das Debüt bedacht wurde. Dies tat der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch, feierte das Publikum den rockigen Doom Metal mit gestreckten Fäusten. Auf der Bühne gab sich Dorian Bones ganz seiner Musik hin und trug die okkulte Lyrik mit viel Inbrunst sowie theatralischer Gestik vor. Ein paar schmissige Soli der bewegungsfreudigen Saitenfraktion rundeten die rund dreiviertelstündige Show wunderbar ab, sodass CARONTE für einen amtlichen Einstieg in den Abend sorgten, der im weiteren Verlauf noch deutlich düsterer werden sollte.

Pünktlich um 21:00 Uhr traten SCHAMMASCH in lange dunkle, mit feinen goldenen Stickereien verzierte Roben gehüllt und zum Teil mit unter Kapuzen verborgenen geschwärzten Gesichtern vor das Publikum. Vor zwei seitlich aufgestellten Bannern mit dem Motiv eines vor lodernden Flammen stehenden Engels des kürzlich veröffentlichten “HEARTS OF NO LIGHTS“ und untermalt von einer stimmungsvollen Lichtshow, vollzogen die fünf Herren aus der Schweiz eine finstere Zeremonie mit atmosphärischem Black Metal. Eröffnet wurde diese mit “Ego Sum Omega“ vom aktuellen Werk und einer Salve kraftvoller Riffs und melodischer Leads der 7-saitigen Gitarren, die sich zu einer mächtigen Klangwand vereinigten. Während die beiden Herren rechts und links der Bühne sich munter zu ihren Rhythmen bewegten, platzierten sich die beiden Kollegen in ihrer Mitte mit majestätischer Erhabenheit vor den Mikrofonen und beschränkten ihr Agieren auf das Nötigste. Trotz dieser sehr rituellen Darbietung samt leicht klischeehafter Optik, beschränkten sich die Tracks von SCHAMMASCH nicht nur auf rein schwarzmetallische Elemente und zeigten etwa mit dem lässig rockigen “A Paradigm Of Beauty“ oder dem sehr epischen “Metanoia“ mit klarem Gesang und eingängigen Strukturen ihre wahren Stärken, während sich die traditionell gehaltenen Passagen teils zu stark ähnelten. Trotz kleinerer Längen in einzelnen Songs, überzeugten die fünf Schweizer mit “The World Destroyed By Water“ oder “Chimerical Hope“ und ernteten nach dem finalen “Do Not Open Your Eyes“ reichlich Applaus.

Eine halbstündige Umbaupause später, wurden schlussendlich ENTHRONED als Headliner des Abends unter Beifall vom Publikum empfangen, die diesem mit “Sepulchred Within Opaque Slumber“ ohne Umscheife einen krachenden Opener als Belohnung entgegen schmetterten. Profitierten schon die beiden vorherigen Shows von einem tollen Sound, knallten die derben Blasts in den folgenden Tracks mit solch drückender Wucht aus der Anlage, dass es eine wahre Freude war. Bereits im Vorfeld teilte die belgischen Horde mit, altes Material vorerst nicht mehr live zu performen und sich stattdessen auf die aktuellen Platten konzentrieren zu wollen und so kam es immerhin nicht überraschend, dass lediglich die letzten drei Langspieler sowie “TETRA KARCIST“ bei der Songsauswahl für die Tour berücksichtig wurden. Dies sollte der schon ordentlich angeheizten Stimmung im Club nicht schaden, wurden Titel wie “Of Shrines And Sovereigns“ oder “Through The Cortex“ trotzdem gebührend gefeiert. Das finstere Quintett aus Brüssel zeigte sich in bester Laune und agierten mit viel dynamischer Spielfreude. Zwar konnte sich “Nornagest“ während des gesamten Konzertes hinsichtlich seines Auftretens nicht recht zwischen okkulter Mystik und klassischem Black Metal entscheiden und so schlug er einerseits den Takt von “Aghoria“ mit bleichen Knochen an, hauchte die Lyriks mit beschwörendem Klargesang und bewegte sich dazu mit tänzelnden Schritten, während er die satanischen Lobpreisungen von “Hosanna Satana“ mit Gift und Galle in die Menge spuckte und auf diese Weise an die guten, alten Zeiten erinnerte. Bis zum Ende lieferten ENTHRONED eine intensive, professionelle Darbietung mit viel Herzblut, sodass Klassiker wie “Evil Church“ oder “Deny The Holy Book Of Lies“ nicht wirklich vermisst wurden, halten die Alben neueren Datums doch ebenso überzeugendes Material bereit.

Setlist:

Sepulchred Within Opaque Slumber
Of Shrines And Sovereigns
Silent Redemption
Vapula Omega
Nonvs Sacramentum – Obsidium
Aghoria
Through The Cortex
Smoking Mirror
Tellvm Scorpionis
Of Feathers And Flames
Hosanna Satana
The Burning Dawn

Bis zum Schluss blieb das MS Connexion Complex etwa bis zur Hälfte mit Besuchern gefüllt, die erst gegen 23:30 Uhr nach dem Verklingen den letzten Tönen in die kalte Nachtluft und zu ihren Autos strömten, wenngleich einige Gäste noch rasch die Gelegenheit nutzten, sich am reichlich mit Merchandise gedeckten Tisch mit Tonträgern oder Shirts, die in mannigfaltiger Auswahl aushangen, einzudecken. Auf diese Weise endete ein abwechslungsreicher Konzertabend mit drei ebenso starken wie stilistisch unterschiedlichen Auftritten, die sich mit einer gemeinsamen lyrischen Thematik trotzdem perfekt ergänzten.

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