Continental Crucifixion – Tour 2017 – 14.10.2017 – Weinheim

30. Oktober 2017
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In insgesamt elf Länder fielen die bestialischen Horden auf der von DISTRICT 19 präsentierten “CONTINENTAL CRUCIFIXION – TOUR 2017“ in diesem Herbst auf ihrem unheilvollen Kriegszug durch Europa ein, um die dort angesteuerten Städten in ein schwarzes Chaos zu stürzen. Hierzulande konnte dem erstklassigen Tourpaket in Oberhausen, Berlin und Weinheim beigewohnt werden, wobei die Show in Baden-Württemberg zugleich den letzten Termin der rund dreiwöchigen Reise markierte. Trotz unzähliger im Nightliner zurückgelegter Kilometer und sechszehn absolvierter Auftritte, erlebte das im Café Central zahlreich versammelte Publikum am 14.10.2017 einen wahrhaft denkwürdigen Abend mit vier vor Spielfreude und Energie nur so strotzenden Bands, die keinerlei Anzeichen von Müdigkeit zeigten.

Eine ziemlich verstopfte A6 mit schier endlos langen Baustellen sorgte an diesem Abend für eine Ankunft in Weinheim auf die fast letzte Minute, sodass im Erdgeschoss des Café Central zunächst nur wenige Zeit blieb, sich das üppige Angebot an Merchandise näher zu betrachten. Neben den aktuellen Veröffentlichungen in diversen Formaten und den nur auf der Tour erhältlichen neuen EPs von ARCHGOAT und SVARTIDAUƉI konnten Patches, Slipmats, Poster und natürlich Shirts sowie Kapuzenpullover in zig verschiedenen Variationen erworben werden, sodass für jeden Anwesenden der passenden Artikel dabei gewesen sein sollte, wenngleich die Preise zum Teil doch als gesalzen bezeichnet werden müssen.

Im ersten Stock bezogen EGGS OF GOMORRH als erste Gruppe des Abends pünktlich um 19:40 Uhr ihre Positionen auf der Bühne vor noch etwas lichten Reihen. Zwar ist die vierköpfige Truppe aus Genf mit ihrem räudigen Black/Death Metal stilistisch klar im Dunstkreis von BLACK WITCHERY, BLASPHEMY oder REVENGE anzusiedeln, doch zumindest optisch wollen die Schweizer ihren Kollegen offenbar nicht nacheifern, wurde auf Gasmasken, schwarze Kutten oder Armbänder mit überlangen Nieten doch völlig verzichtet. Lediglich ein einzelner Patronengurt zierte den wild gestikulierenden Herren am Mikrofon, der abwechselnd mit seinem Kollegen an der Gitarre die derben Lyrics in die Menge brüllte. Während ihres knapp dreiviertelstündigen Sets gönnten EGGS OF GOMORRH sich und dem Publikum keine Verschnaufspause, bewegten sich die vorgetragenen Songs ihres Debütalbums nahezu durchgängig im Hochgeschwindigkeitsbereich, bei einem ebenso hohen Aggressionslevel. Trotz einer handwerklich überzeugenden Leistung, wirkten die harschen Tracks auf Dauer etwas zu stumpf, wurde weitestgehend auf Tempovariationen verzichtet, die ein wenig mehr Dynamik ins Spiel gebracht hätten. Nichtsdestotrotz lieferten EGGS OF GOMORRH einen amtlichen Auftakt, der mit einer gelungenen Coverversion von “Ritual“ beendet wurde.

Eine sehr kurze Umbaupause später starteten BÖLZER mit “Roman Acupuncture“ in ihr rund einstündiges Set, für welches sich schon einige Leute mehr vor der Bühne versammelt hatten. Unterstützt von einer tollen Lichtshow und reichlich Nebel, legten die zwei Eidgenossen von der ersten Sekunde an eine unglaublich mächtige Präsenz an den Tag, die bis zum letzten Takt anhalten sollte. Bei klarem und druckvollem Sound spielten sich BÖLZER geradlinig durch ihre bisherige Diskographie, wobei der Fokus der vorgetragenen Songs deutlich auf ihrem Langspieler lag, von dem ganze sieben Titel in Reihe gespielt wurden. Problemlos gelang es dem Duo mit Hilfe des sehr eigenen Klargesang und der vielschichtigen Instrumentalarbeit, die mystische Stimmung der Stücke perfekt umzusetzen, die zudem mit enormer Durchschlagskraft aus der P.A. donnerten. Pünktlich zu “Phosphor“ stürmte schließlich noch Sturla Viðar von SVARTIDAUƉI auf die Bühne, um “KzR“ an den Vocals zu unterstützen, der bis dahin die Bühne mit viel Bewegung und seiner eindrucksvollen Optik auch alleine komplett ausgefüllt hatte. Beendet wurde die Show voller Schweiß und Energie schlussendlich mit “Entranced By The Wolfshook“, nach dessen Verklingen sich das Publikum mit empor gereckten Fäusten und lautem Jubel für einen großartigen Auftritt bei den beiden Herren bedankte.

Setlist:

Roman Acupuncture
Zeus – Seducer Of Hearts
Urðr
The Archer
Hero
Phosphor
Decima
I Am III
Spiritual Athleticism (Or How To Dance With Swords)
C.M.E.
Entranced By The Wolfshook

Erneut litt das Café Central an einer fehlenden Klimatisierung, stiegen sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit im Laufe des Abends kontinuierlich an und sorgten dafür, dass die Besucher in der Umbaupause eilig in den Vorhof strömte, um ein wenig frische Luft zu atmen, bevor der Weg nach wenigen Minuten wieder in den Konzertsaal führte. In diesem war nun Geduld gefragt, ließen sich SVARTIDAUƉI nach ihrem Soundcheck doch reichlich Zeit, um sich mit schwarzer Farbe und Tüchern für ihre Show zu wappnen. Einem besonders ungeduldigen Gast in der erste Reihe war die Warterei offenbar zu viel des Guten, stieg dieser unvermittelt auf die Bühne und stiefelte zielstrebig in den Backstagebereich, nur um kurze Zeit später grinsend wieder zur Eingangstür hereinzukommen. Nach einer halbe Stunde betraten die Isländer endlich die Bühne und entfesselten ihren klirrenden Black Metal, der gespickt mit allerlei dissonanten Melodielinien eine unheimlich beklemmenden Atmosphäre heraufbeschwor. In blutrotes Schweinwerferlicht getaucht, trugen SVARTIDAUƉI neben “The Perpetual Nothing“ vom Debüt auch “Venus Illegitima“ vor und lieferten abgesehen von einigen kräftigen Tritten von Sturla Viðar nach einem offensichtlich recht betrunkenen und störenden Herren in der ersten Reihe eine eher unscheinbare Show, die nicht auf Effekte setzte, sondern einzig die Musik sprechen ließ und traditionell mit “Flesh Cathedral“ beendet wurde.

Einen weiteren, kurzen Ausflug in die angenehm kühle Nachtluft später, sollte mit ARCHGOAT der krönende Höhepunkt des Abends folgen. Zugegeben, zwar lieferten die drei Finnen eine Show nach dem exakt gleichen Muster wie immer, doch ist dieser Umstand keineswegs negativ zu sehen, sind die Auftritte der satanischen Recken doch stets absolut mächtig und kraftvoll. Während sich “Lord Angelslayer“ fast regungslos die Seele aus dem Leib grunzte, posierte “Ritual Butcherer“ gewohnt lässig am anderen Ende der Bühne und präsentierte dabei seine schwarze Haarpracht, die seit dem letzten Besuch im Café Central auf gemeinsamer Tour mit INQUISITION gezüchtet wurde. Eine volle Stunde lang führten ARCHGOAT auf diese Weise mit einer sehr ausgewogenen Songsauswahl durch nahezu ihre gesamte Diskographie und gaben neben älteren Klassikern wie “Lord Of The Void“ oder “Rise Of The Black Moon“ vom Debütalbum ebenfalls zwei brandneue Tracks vom kommenden Album zum Besten. Nicht nur im Publikum wurde die Truppe dafür kräftig gefeiert, schüttelten ein paar der Jungs von BÖLZER und SVARTIDAUƉI im hinteren Bereich der Bühne zunächst ekstatisch die Fäuste und sprangen schließlich sogar mit Anlauf in die ohnehin stark aufgeheizte Menge, um sich von dieser auffangen zu lassen. Somit wurden die kleinen Räumlichkeiten des Café Central beim abschließenden “Hammer Of Satan“ in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt, dessen infernalische Intensität keiner der anwesenden Gäste so schnell wieder vergessen dürfte.

Setlist:

Nuns, Cunts And Darkness
Lord Of The Void
Apotheosis Of Lucifer
Grand Luciferian Theophany
Blessed Vulva
Black Mass Mysticism
The Apocalyptic Triumphator
Goat And The Moon
Vuohi
Day Of Clouds
Rise Of The Black Moon
Hammer Of Satan

Somit endete um kurz nach Mitternacht ein absolut erinnerungswürdiger Konzertabend, der von der soliden Darbietung von EGGS OF GOMORRH bis hin zum brachialen Abriss von ARCHGOAT als durch und durch gelungen bezeichnet werden kann. Bei einem Preis von gerade einmal 26,00 € für das Ticket an der Abendkasse, darf die “CONTINENTAL CRUCIFIXION – TOUR 2017“ als völlig runde Angelegenheit bezeichnet werden.

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