Dark Easter Metal Meeting 2023 – 08./09.04.2023 – München

29. April 2023
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Es sollte eine ganz besondere Ausgabe des schon in 2012 ins Leben gerufenen DARK EASTER METAL MEETINGS werden, die am diesjährigen Osterwochenende des 08. & 09.04.2023 in den drei Räumlichkeiten des Backstage zu München ausgetragen wurde. Zum bereits zehnten Mal luden Backstage Concerts und MRW Concerts zur feierlichen Andacht in die bayerische Landeshauptstadt, um die Auferstehung des Messias in gebührendem Rahmen zu zelebrieren. Für eine angemessene musikalische Untermalung dieses freudigen Jubiläums konnten erneut 32 namhafte sowie aufstrebende Bands aus ganz Europa und darüber hinaus gewonnen werden, die ein abwechslungsreiches Programm aus Black, Death und Doom Metal versprachen. Wie schon im vergangenen Jahr, zeigten die Veranstalter ihre Solidarität mit der von einem sinnlosen russischen Angriffskrieg gebeutelten Ukraine, in dem nicht nur in der Halle wieder deren Landesflagge gehisst wurde und ein blaues Stoffbändchen mit gelber Aufschrift versehen wurde, es wurden mit 1914 und WHITE WARD doch auch zwei ukrainische Formationen eingeladen, die allerdings leider auf Grund eines wenige Tage vorher durch die Regierung ausgesprochenen Ausreiseverbotes doch nicht teilnehmen konnten. Zu einer weiteren unschönen Absage sollte es noch während des Festivals selbst kommen, doch dazu später mehr.

Ein wolkenverhangener Himmel und gelegentliche Regenschauer bei einstelligen Temperaturen boten die besten Voraussetzungen, um zwei Tage in abgedunkelten Hallen zu verbringen und sich nur in den kurzen Pausen der kalten Luft auszusetzen, um entweder zu einer anderen Bühne zu gelangen oder sich etwas zu Essen zu organisieren. Dementsprechend zeigte sich der Platz vor dem Backstage bei Ankunft am Ostersamstag gegen 14:00 Uhr auch nicht allzu bevölkert, drängten die meisten Besucher sofort ins Werk, das sich so kurz vor dem ersten Auftritt des Festivals schon relativ gut gefüllt gezeigte. Doch nicht nur, dass sich das Publikum zu solch früher Stunde schon so zahlreich einfand, es war auch bereits in bester Feierlaune.

Hierüber durften sich zunächst IN APHELION freuen, die pünktlich um 14:30 Uhr die Bühne des Werks bestiegen, um das DARK EASTER METAL MEETING mit ihrem melodischen Black Metal zu eröffnen, der von der versammelten Menge auch sehr dankbar entgegen genommen wurde. Da die vierköpfige Truppe aus der kompletten Saitenfraktion von NECROPHOBIC inklusive Tobias Cristiansson, bestand, der an diesem Tag offenbar als Ersatz für Dennis Holm dabei war, kann leicht erraten werden, was für eine Show geboten wurde. Zwar ohne Corpsepaint und mit weniger Leder und Nieten, doch dafür mit der gleichen Agilität und Spielfreude, fegten die Stockholmer hin und her, während sie vornehmlich Tracks ihres Debütalbums namens „MORIBUND“ zum Besten gaben. Während die giftigen Vocals bei „World Serpent“ noch etwas zwischen den sägenden Gitarren untergingen, wurde der Sound schnell optimiert, sodass dann „Let The Beast Run Wild“ oder „Draugr“ in voller Pracht aus der P.A. knallten. Angeblich so ganz ohne vorab geprobt worden zu sein und zudem zum allerersten Mal, wurde mit „Wrath Of A False God“ auch noch ein Track von der ersten EP gespielt, der sich dafür recht ordentlich einfügte, ohne zu holpern. Einem solch routinierte und seit Jahren fest aufeinander eingespielte Duo, wie Ramstedt und Bergebäck zuzusehen, darf schon als sehr kurzweiliges Vergnügen bezeichnet werden und so wurde leider viel zu früh mit „Requiem“ die letzte Nummer angekündigt, die L.G. Petrov gewidmet wurde und mit einem eher melancholischen Vibe zum Abschluss nochmal einen ganz anderen Ton anschlug.

Setlist:

World Serpent
Let The Beast Run Wild
Draugr
Moribund
Luciferian Age
Wrath Of A False God
Sorrow, Fire & Hate
Requiem

Nach diesem fulminanten Auftakt, verteilten sich die anwesenden Besucher nun rasch in die Halle zu GROZA und in den Club zu ENDONOMOS aus Österreich, die mit ihrem schwerfälligen Death / Doom Metal einen angenehmen Kontrast boten. Wenngleich es ein paar Minuten dauerte, um sich umzustellen und auf die zähen Songstrukturen einzulassen, überraschte das durchaus technisch anspruchsvolle Material mit prägnanten Basslinien, frickeligen Soli sowie gedoppelten Leads, aber auch unverzerrten Arrangements, die zuweilen mit klarem mehrstimmigem Gesang unterlegt wurden. Konzentriert und dennoch sichtbar gut gelaunt, spielten sich die vier Herren ohne viel Bewegung durch ihr Set und ernteten für dieses verdienten Applaus aus dem gut gefüllten Club. Im direkten Vergleich zu bekannteren Genrevertretern fehlen den Kompositionen des letztjährigen ersten Albums vielleicht noch ein paar mehr sich im Gedächtnis festsetzende Höhepunkte, doch davon abgesehen, konnten ENDONOMOS durchaus überzeugen.

Eile war nun geboten, sich für den nachfolgenden Auftritt um 16:20 Uhr einen guten Stehplatz zu ergattern, sollte es im Werk wieder sehr voll werden, da sich die Show von SULPHUR AEON kaum jemand entgehen lassen wollte. Immerhin konnte sich die Truppe in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Ruf als professionelle Liveband erarbeiten, die sich perfekt darauf versteht, eine absolut intensive Atmosphäre zu erzeugen, in der die dunklen Mächte der besungenen Großen Alten fast schon spürbar werden. In einer gewohnt erhabenen Darbietung, wurde eine ausgewogene Setlist mit Material aller bisherigen Platten vorgetragen, in der der fulminante Titeltrack des Debütalbums ebenso wenig fehlen durfte, wie das grandiose „Cult Of Stary Wisdom“ mit seinen leidenschaftlichen Gitarrenmelodien und beschwörenden Gesängen, die live vorgetragen nicht minder eindringlich wirkten und sogar in den hinteren Reihen noch wehende Haare und empor gereckte Fäuste verursachen konnten. Der kraftvolle Sound sorgte zudem dafür, dass die massiven, oft zwischen purer Raserei und mystischer Epik balancierenden Songstrukturen sich voll und ganz entfalten konnten, sodass mit „Devotion To The Cosmic Chaos“ ein erster Höhepunkt des noch jungen Festivaltages zu Ende ging.

Setlist:

Cult Of Stary Wisdom
Yuggothian Spell
The Summoning Of Nyarlathotep
Incantation
Swallowed By The Ocean’s Tide
Diluvial Ascension – Gateway To The Antisphere
Lungs Into Gills
Devotion To The Cosmic Chaos

Ein weiterer denkwürdiger Auftritt des Wochenendes sollte unmittelbar danach in der Halle folgen, entfesselten DARVAZA hier vor einer dicht gedrängten Menge für eine knappe Stunde die brodelnde Hölle. Bei minimaler Beleuchtung tobten die fünf Satansjünger gleich wandelnden Schatten über die viel zu klein anmutende Bühne und suchten immer wieder die Interaktion mit den ersten Reihe. Allen voran „Wraath“ fegte wie ein wild gewordener Derwisch von links nach rechts, sprang bald fast ins Publikum oder stürzte zu Boden, wo er regungslos liegen blieb, bis er die euphorische Meute auf dem Monitor stehend erneut zu immer mehr Bewegung anstachelte. Dazu schallte ihr absolut archaischer Black Metal aus den Boxen, der puristischer kaum sein könnte und trotz all des wahnsinnigen Chaos immerhin abschnittsweise Platz für melodische Akzente bietet. Im Hinblick auf ihre völlig hingebungsvollen Auftritte, sind DARVAZA heutzutage vielleicht eine der authentischsten Bands, wenn es um die Umsetzung der ursprünglichen Idee des frühen Black Metals geht. Zumindest im vorderen Drittel der Halle kannte die Begeisterung nur wenig Grenzen.

Bevor gleich die nächste schwarze Messe im Werk eingeläutet wurde, musste leider verkündet werden, dass GRAVE ihre Teilnahme an diesem Abend leider auf Grund eines Unfalls von Ola Lindgren absagen mussten. Erstaunlicherweise konnte jedoch mit SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH umgehend ein mehr als kurzfristig organisierter und durchaus fast gleichwertiger Ersatz angekündigt werden, sodass alle Freunde der todesmetallischen Kunst an diesem Abend doch nicht leer ausgehen mussten. Zuvor kehrten jedoch DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT für einen ihrer ersten Auftritte seit der Krebserkrankung von „Onielar“ auf die Bühne zurück. Vollständig in weiße Stofffetzen gehüllt und mit einer Art ledernen Dornenkrone geschmückt, schien diese ihre optische Verwandlung in eine dämonische Banshee nun endgültig abgeschlossen zu haben. Vor einem Altar aus zwei invertierten Kreuzen und einem Pentagramm stehend, stieß sie ihre gellenden Schreie zu „A Beseechment Twofold“ oder dem mächtigen „Das All-Eine“ aus und besudelte sich und die erste Reihe natürlich auch wieder ordentlich mit Blut, das ihr bald den ganzen Oberkörper herunterrann. Dem zahlreich anwesenden Publikum schien diese Kombination aus ritueller Show und rohem Black Metal ordentlich zu gefallen, hielt es sich mit lautem Beifall nicht gerade zurück. Abgesehen von kleineren anfänglichen Soundproblemen mit etwas verwaschenen Gitarren im ersten Song, meldete sich das westfälische Quartett also eindrucksvoll zurück und bedachte zudem jedes ihrer sechs Alben mit mindestens einer Nummer.

Setlist:

Mardom – Echo Zmory
In The Land Of The Mountains Of Trees
A Beseechment Twofold
Malignant Deathcult
Das All-Eine
In The Hue Of Night
Imperishable Soulless Gown
Spectral Runlets Of Tulwod
…To Necromancy

 

Nach rund der Hälfte des Festivaltages, war es dann um 19:00 Uhr erst einmal Zeit für eine kurze Verschnaufpause und eine kleinen Imbiss, wobei es als gar nicht so einfach erwies, sich einen solchen zu besorgen. Leider waren die unterschiedlichen Stände etwas unglücklich auf dem Gelände verteilt und teilweise sogar regelrecht versteckt. Wer vorhatte, seinen Hunger noch vor Mitternacht zu stillen, verzichtete wohl darauf sich noch in der viele Meter langen Schlange für die mit Preisen zwischen 8,00 € und 9,00 € nicht ganz günstigen Burger einzureihen. Der enorme Andrang sprach aber immerhin für deren Geschmack. Die ein paar Meter weiter angebotenen Hot-Dogs wirkten in ihren viel zu großen Plastikschalen etwas verloren, sodass weiter gesucht wurde, bis schließlich im hintersten Eck die hübsch aufgemachte Reitknechtbar gefunden wurde, die mit Rollbratensemmel für 5,50 €, Nudel- und Kartoffelsalat für 4,50 € beziehungsweise 4,00 € oder Obazda für 5,50 € jetzt nicht unbedingt festivaltypisches Essen zubereitete, dafür aber eine relativ umfangreiche Karte bot. Auf Grund der bereits fortgeschrittenen Zeit, fiel die Wahl auf die Veggischnitzelsemmel für 5,00 €, die im Laufen gegessen werden konnte. Ohne jegliches Beiwerk in Form einer Gurken- oder Tomatenscheibe oder gar eines Zwiebelringes, wirkte der flache Patty in einem viel zu riesigen Brotstück leider wahrlich armselig, sodass er sich sicherlich für sich selbst geschämt hätte, wenn er sich so hätte sehen können. Mit etwas Ketchup konnte dem trockenen Klumpen immerhin ein klein wenig Geschmack verliehen werden. An dieser Stelle muss leider gesagt werden, dass es mit (veganem) Chili, Ofenkartoffeln oder Fritten in mehreren Variationen in den vergangenen Jahren schon deutlich bessere Angebote auf dem DARK EASTER METAL MEETING gab.

Zurück im Werk, konnte diese kulinarische Enttäuschung schnell vergessen werden, lieferten NECROPHOBIC ein solch krachendes Spektakel, dass selbst bis in die hintersten Reihen ausgelassen mitgefeiert wurde. Während ein bestens gelaunter Anders Strokirk die tobende Menge noch weiter anfeuert, wirbelten Sebastian Ramstedt und Johan Bergebäck ein weiteres Mal an diesem Tag über die Bretter und zogen fiese Grimassen, während sie flirrende Soli und melodische Leads aus ihren Sechssaitern zauberten. Wurden mit „Tsar Bomba“ und „The Infernal Depths Of Eternity“ natürlich Songs der letzten beiden Platten, die die Truppe gerade ihren zweiten Frühling erleben lässt, gespielt, wurden auch die frühen Werke nicht vernachlässigt, sodass sich über „The Call“ oder „Sacrifical Rites“ gefreut werden durfte, wobei selbstverständlich auch „Blinded By Light, Enlightened By Darkness“ nicht fehlen durfte, bei dem nahezu das gesamte Publikum lauthals mitsang. Die fünf Schweden hatten sichtlich Freude daran, sich kreuz und quer durch ihre gesamte Diskographie zu ackern und zeigten sich bis zu den letzten Takten von „The Nocturnal Silence“ energiegeladen und spielfreudig. Wünsche dürfte diese bockstarke Show eigentlich keine mehr offen gelassen haben.

Wer nun nicht gerade ein wenig frische Luft nötig hatte, um sich nach diesem hitzigen Inferno etwas abzukühlen, wanderte in den Club zu HYPNOS und ihrem derben Death Metal oder lauschte in der angenehm gefüllten Halle den von SKYFORGER vorgetragenen Liedern über große Schlachten fast vergessener Völker aus längst vergangenen Tagen. Dass diese nicht selten davon handelten, dass ihre Vorväter sich gegen wilde Horden einfallender Germanen verteidigen mussten, tue ihm ja wirklich leid, wie Pēteris Kvetkovskis immer mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht in seiner durch und durch charismatischen Art anmerkte, doch er hoffe, dass das heute kein Problem mehr sei. Immerhin liegen viele der historischen Begebenheiten, die von den vier in altertümliche Gewänder gehüllten Letten mit zum Teil hymnischem mehrstimmigem Klargesang besungen wurden, schon mehrere Jahrhunderte zurück. Zwar hätten SKYFORGER locker eine Nummer mehr spielen können, wenn auf die Ansagen vor jedem neuen Song verzichtet worden wäre, doch ist es immer wieder eine Freude, den leidenschaftlichen Erläuterungen von Pēteris zu den Hintergründen der einzelnen Stücke zuzuhören. Obwohl die osteuropäische Kapelle sonst gerne auf Flöte, Maultrommel oder Dudelsack zurückgreift, kamen SKYFORGER an diesem Abend nahezu vollständig mit den live gespielten Instrumenten und ohne Einspielungen vom Band aus, da fast ausschließlich Material der ersten beiden Alben und des Demos dargeboten wurden, auf denen es noch etwas härter und geradliniger zur Sache ging. Entsprechend viel Bewegung herrschte in den ersten Reihen. Trotz einer sehr unterhaltsamen sowie kurzweiligen Performance wurde bei „Svētais Ugunskrusts“ langsam der Weg gen Werk angetreten, um rechtzeitig für den Headliner des heutigen Abend vor der großen Bühne zu stehen.

Setlist:

Akmenī iekaltās zīmes
Virsaitis Nameisis
Sešas ārprāta dienas
Tīreļa purvā
1916. Gada marts
Kurši
Rāmava
Viestarda cīņa pie Mežotnes
Svētais Ugunskrusts

Es stellte sich schnell heraus, dass dies keine unkluge Entscheidung war, wollte sich die Begründer des epischen Doom Metals kaum jemand an diesem Abend entgehen lassen. Vor einem rappelvollen Haus, betraten CANLDEMASS dann endlich um 21:50 Uhr die Bühne, um dem DARK EASTER METAL MEETING eine grandiose Old School Show voller Hits zu präsentieren. Ja, trotz eines erst Ende des vergangenen Jahres neu erschienenen Albums, von dem mit „SWEET EVIL SUN“ lediglich der eingängige Titeltrack gespielt wurde, konzentrierten sich der in den Pausen vornehm Rotwein trinkende Leif Eidling und seine Kollegen auf die ersten drei Klassiker aus den 80ern. Nun wird Johan Längquist häufig genug vorgeworfen, die gesanglichen Qualitäten eines Messiah Marcolin nicht annähernd zu erreichen und somit unsterbliche Hymnen wie „Dark Are The Veils Of Death“ oder „Samarithan“ gar nicht authentisch genug vortragen zu können. Dies mag auch rein objektiv betrachtet tatsächlich so sein und dennoch war auch an diesem Abend zu hören, dass er diese Stücke, die nicht für seine Stimme geschrieben wurden, nicht weniger leidenschaftlich und kraftvoll intonierte, als „Crystal Ball“ oder „Under The Oak“ vom legendären Debüt, sodass der Auftritt von CANDLEMASS ein tolles Finale des ersten Festivaltags darstellte, der von einer hervorragend aufgelegten Band mit dem grandiosen „Solitude“ beendet wurde.

Trotz der fortgeschrittenen Stunde, war das musikalische Programm des Abend noch immer nicht zu Ende und so konnte entweder in der Halle dem ersten Deutschlandauftritt von THY LIGHT aus Australien beigewohnt oder im Club der skandinavischen Raserei von KVAEN gelauscht werden. Obwohl das schwedische Soloprojekt von Jacob Björnfot erst seit knapp vier Jahren existiert, war das Interesse an der Show enorm, konnte doch gerade noch so ein Platz in der letzten Reihe ergattert werden. Die hochmotivierte Truppe verstand sich bestens darauf, die letzten Kraftreserven im Publikum zu mobilisieren, wurde diese zwischen den einzelnen Songs oder auch mittendrin immer wieder angefeuert. Ein wenig deplatziert wirkten die stetigen Mitklatschspielchen allerdings schon, wurde doch immerhin recht traditioneller Black Metal mit melodischer Schlagseite geboten, der mit seinen üppigen Melodien und dem teils mehrstimmigem Klargesang sehr hymnisch daherkam. Gleichzeitig wurden mit „Damnations Jaw“ und „The Great Below“ auch Songs ins Set integriert, die auf Grund ihres rasant thrashigen Riffings ordentlich aggressiv daherkamen und den vollgestopften Club mächtig zum Kochen brachten. Um diese Uhrzeit als junge Band nochmal so abzuliefern, ist keine Selbstverständlichkeit und spricht definitiv für die Performance von KVAEN, die sich sichtlich wohl fühlten.

Nach einem nahezu zehnstündigen Konzertmarathon mit vielen tollen Shows, wurde im Mitternacht dann der zum Glück kurze Weg ins Hotel angetreten, statt sich auch noch SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH anzuschauen, da sowohl die Ohren, als auch die Beine nicht mehr recht mitmachen wollten. Zudem sollte die dringend benötigte Nachtruhe ohnehin kurz genug ausfallen. Frisch geduscht und gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet, wurde zunächst der traditionelle Rundgang durch die wie immer belebte Innenstadt inklusive eines zünftigem Mittagessens im Schneider Bräuhaus absolviert, bevor gegen 14:00 Uhr wieder das Backstage angesteuert wurde, um rechtzeitig zur Eröffnung auf der großen Bühne im Werk zu sein.

Es war an HERETOIR aus Augsburg, den zweiten Tag des DARK EASTER METAL MEETINGS einzuläuten und wenngleich es den Post-Black Metallern nicht gelang, zu solch früher Stunde ein ebenso großes Publikum wie noch am Tag zuvor IN APHELION vor sich zu versammeln, wurden sie von der vorhandenen Menge für ihre intensive Performance umso frenetischer mit Applaus belohnt. In dieser bot das mit drei Gitarristen agierende Quintett ein Set mit einer ausgewogenen Mischung an Songs der bisherigen beiden Alben und stellte mit „Wastelands“ zudem auch Material von einem kommenden Mini-Album vor. Während lediglich David Conrad als sehr sympathischer Fronter den Kontakt mit den Fans suchte, gab sich seine Mitmusiker vollkommen in sich gekehrt einzig den melancholischen Songs hin, die mal sanft verträumt vor sich hin mäandrierten und dann wieder kraftvoll treibend voran preschten, dabei aber stets wieder zurück in sehr gefühlvolle Passagen fanden. Wie sehr HERETOIR damit einzelne Besucher emotional berührten, zeigte sich an der Reaktion einer jungen Dame in der ersten Reihe, die in ihrer Ergriffenheit den Tränen nahe war. Es dürfte für eine Kapelle dieses Genres wohl kein größeres Lob geben, als genau dies bei ihren Hörern zu erreichen.

Setlist:

Exhale
Graue Bauten
Heretoire
Fatigue
Golden Dust
Wastelands
The Circle (Omega)

Ebenfalls etwas bedächtiger ging es nachfolgend in der Halle bei ENISUM zu, die mit ihrem erst wenige Wochen zuvor erschienenen siebten Langspieler namens „FORGOTTEN MOUNTAINS“ im Gepäck nach München gereist waren und dieses auch fast in voller Länge präsentierten. Der atmosphärische Black Metal der drei Italiener zeigte sich geprägt von ausufernden und schwelgenden Instrumentalarrangements, in denen die Gitarre mit hymnischen Melodiebögen aufwartete und häufig auch mal ganz ohne Verzerrung zum Einsatz kam. Das eher unnahbare Auftreten der Formation, die fast vollständig auf eine Kommunikation mit dem Publikum verzichtete und sich stattdessen konzentriert auf ihr Spiel zeigte, passte dabei wunderbar zu den eher schroffen Kompositionen, die von nächtlichen Wäldern und weiten, wolkenverhangenen Berggipfeln erzählen. Im direkten Vergleich zu manch anderen Shows des Wochenendes, wird jene von ENISUM vielleicht nicht so lange und prägnant im Gedächtnis bleiben, während ihres Auftritts ließen die drei Südländer mit ihren erhabenen Kompositionen jedoch zumindest kurzzeitig die Welt um einen herum vergessen.

Nach dieser minimalistischen Darbietung, boten KANONENFIEBER direkt im Anschluss das exakte Gegenteil. Diese waren bereits im vergangenen Jahr zu Gast auf dem DARK ESTER METAL MEETING, mussten allerdings mit dem kleinen Club vorliebnehmen. Als kurzfristig für 1914 rekrutierter Ersatz, durften sie dieses Mal nun auf der großen Bühne im Werk aufspielen, deren Fläche sie voll ausnutzten und passend zur lyrischen Thematik zahlreiche Sandsäcke zwischen den Monitoren und vor dem Schlagzeugpodest aufschichteten und meterweise Stacheldraht spannten. In ihre bereits bekannten Uniformen gekleidet, feuerte die Truppe untermalt von rötlich illuminierten Nebelfontänen zunächst einige Stücke ihres Debütalbums ins Publikum, das bis in die letzte Ecke dicht gedrängt stand. Dafür, dass das Projekt erst im vierten Jahr existiert, wurden hier schon die ganz heftigen Geschütze aufgefahren, um es mal mit der angemessenen Rhetorik zu beschreiben, die aber durchaus noch passend wirkten. Erst als plötzlich zwei Tannenbäume auf der Bühne aufgestellt wurden, es über den mit schwarzen Tüchern bezogenen Köpfen zu schneien begann und „Noise“ zu „Der Füsilier“ in einen grauen Mantel gehüllt vor Kälte bibbernd umherstolperte und weinend ein Foto küsste, musste sich die Frage gestellt werden, wie sich die örtliche Laienschauspielgruppe so unbemerkt an der Security vorbei schleichen konnte. Dabei sollte der dramaturgische Höhepunkt erst erreicht werden, als „Noise“ vor einer flackernden Öllampe kauernd seinen langsamen Erfrierungstod im noch immer andauernden Schneetreiben zum Besten gab und sich danach in klassischer Theatermanier mit einer tiefen Verbeugung bei der johlenden Menge bedankte. Was sich hier liest, wie ein schlechter Scherz, ist offensichtlich die von KANONENFIEBER ernst gemeinte Aufarbeitung des unvorstellbaren Leids unzähliger namenloser Soldaten des 1. Weltkrieges in Form einer kurzweiligen Unterhaltungsshow. Bei der breiten Masse schien mit dieser Art von albernem Unfug aber genau der richtige Nerv getroffen worden zu sein, fand der Applaus nach „The Yankee Division March“ kaum ein Ende. Insofern kann nur dafür gratuliert werden, offensichtlich alles richtig gemacht zu haben.

Setlist:

Die Feuertaufe
Dicke Bertha
Die Schlacht bei Tannenberg
Grabenlieder
Die Fastnacht der Hölle
Der Füsilier I
Der Füsilier II
The Yankee Division March

Ein kurzer Blick auf die Running Order lies feststellen, dass mit Auftritten von SEAR BLISS in der Halle und ERIDU im Club nun die einzige Möglichkeit bestand, eine kurze Pause einzulegen, bevor der restliche Abend durchgängig vor einer der drei Bühnen verbracht werden sollte. In einem zweiten Versuch, wurde die Reitknechtbar angesteuert und mit einem Fischbrötchen für 4,50 € wurde eine weitaus bessere und sättigendere Wahl getroffen, als am Tag zuvor. Nicht ganz gehalten werden konnten die letztjährigen Preise für die Getränke, kostete eine Spezi zwar weiterhin 3,50 €, während jedoch für ein Wasser schon 3,00 € und für ein Bier sogar 4,50 € auf die Theke gelegt werden mussten. Angesichts der überall steigenden Kosten darf diese Preissteigerung jedoch sogar noch als moderat bezeichnet werden. Zudem musste nie lange auf eine Getränkebestellung gewartet werden, da wie immer ausreichend Theken mit genug freundlichem Personal besetzt waren.

Zurück im Werk angekommen, war es wieder einmal Zeit für ein wenig nordische Finsternis, die um 18:10 Uhr von den vor einiger Zeit mehr als zwei Dekaden nach ihrer Auflösung reaktivierten SACRAMENTUM dargereicht wurde. Entsprechend groß war die Vorfreude, die epischen Songs des legendären Debütalbums tatsächlich doch noch live erleben zu können, sollte dies doch in voller Länge dargeboten werden. Leider musste nach Ende des rund 50-minütigen Auftrittes ein eher zwiespältiges Fazit gezogen werden. denn während sich die Saitenfraktion fast schon zurückhaltend durch die großartigen Melodien von „Cries From A Restless Soul“ oder „Fog’s Kiss“ arbeitete, polterte Nisse Karlén völlig hyperaktiv von links nach rechts und erging sich wild gebärdend in einer aufgesetzten Theatralik, die nicht zum eigentlich eher erhabenen Material passen wollte. Dass er sich und die halbe Bühne bei „Blood Shall Be Spilled“ mit Blut aus einem Kelch übergoss, wirkte dabei noch am Authentischsten. Nichtsdestotrotz dürfte es für nicht wenige Festivalbesucher ein kleines Highlight gewesen sein, die fünf Schweden samt „FAR AWAY FROM THE SUN“ erlebt zu haben und immerhin gelang es Nisse auf Grund seiner doch sehr gewachsenen Leibesfülle nicht, seinen Bewegungsdrang dauerhaft auf gleichbleibendem Niveau auszuleben, sodass zumindest die zweite Hälfte der Performance etwas ruhiger wurde.

Ruhiger sollte es nun auch bei DREAD SOVEREIGN und ihrem düsteren Doom Metal zugehen. Doch da der kurze Weg in den Club offenbar eine Minute zu spät angetreten wurde, wurde der Zutritt in den proppenvollen Raum vom einem freundlichen Security verwehrt, der allerdings noch darauf hinwies, dass es über den Zugang zum Balkon versucht werden könne, noch ein freies Plätzchen zu ergattern. Nach kurzem Überlegen, wurde dieser Vorschlag allerdings verworfen und sich dafür entschieden, den nicht minder interessanten Griechen von LUCIFER’S CHILD zu lauschen. Leider konnte sich aber auch in der Halle nur noch bis auf Höhe der stark frequentierten Theke gequetscht werden, sodass die energiegeladene Darbietung lediglich aus der Ferne und mit zahlreichen Bestellungen durstiger Gäste im rechten Ohr genossen werden konnte. Dennoch erwies sich der sehr kraftvoll aus der Anlage donnernde Black Metal mit seiner Mischung aus treibender Raserei und rockigen Rhythmen als sehr unterhaltsam und kurzweilig.

Das in diesem Jahr sehr schwedisch geprägte Billing des DARK EASTER METAL MEETINGS konnte nun so kurz vor dem bevorstehenden Finale noch mit NAGLFAR auftrumpfen, die nach ihren Landsmännern von NECROPHOBIC, IN APHELION und SACRAMENTUM ebenfalls melodischen Black Metal im voll gepackten Werk entfesselten und dabei die wohl energischste Show aller genannten Kapellen ablieferten. Bereits nach dem zweiten Track rann dem Gift und Galle speienden Kristoffer W. Olivius der Schweiß in Strömen über die Stirn, was ihn jedoch keinesfalls dazu brachte, einen Gang herunterzuschalten. Nein, bei der seit mehr als drei Jahrzehnten existierenden Band gibt es keine halben Sachen und so wurden Nummern wie „Vortex Of Negativity“ von der aktuellen Platte oder „Blades“ aus den frühen Tagen voller Inbrunst und mit viel Bewegung dargeboten. Zudem durfte das Publikum an diesem Abend der Livepremiere von „Like Poison For The Soul“ beiwohnen. Dieser abwechslungsreiche Streifzug durch nahezu die gesamte Diskographie fand sichtlich Anklang bei der feiernden Menge, sodass nach einer knappen Stunde jeder Fan skandinavischer Raserei auf seine Kosten gekommen sein sollte.

Setlist:

Blade
Cerecloth
And The World Shall Be Your Grave
The Darkest Road
Vortex Of Negativity
Feeding Moloch
Like Poison For The Soul
A Swarm Of Plagues
Harvest

Ein letzte Mal an diesem Wochenende führte der Weg nun in den kleinen Club, in dem MERRIMACK ihren sperrigen und teils sehr dissonanten Black Metal vortrugen. Obwohl die fünf Herren aus Paris in wechselnder Besetzung schon seit den frühen 90er Jahren in der Szene unterwegs sind und in noch anderen bekannten Projekten wie CRIMSON MOON, ANTAEUS oder VORKREIST tätig sind, handelt es sich bei der hier zusammengekommenen Konstellation ganz offenbar noch immer um einen schwarzmetallischen Geheimtipp, hätten doch durchaus noch weitere Zuschauer in die Räumlichkeiten gepasst. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass sicherlich auch MEPHORASH in der benachbarten Halle ordentlich Leute gezogen haben werden. Ein wenig besorgniserregend wirkte der Auftritt von MERRIMACK dabei schon, sah es nicht so aus, als würde der Wahnsinn, den „Vestal“ hier zur Schau stellte, Teil einer einstudierten Performance sein, sondern vielmehr, als entblöße er gerade seinen völlig wirren Geisteszustand zum kantigen Instrumentalspiel seiner Kollegen. Während einige rauffreudige Herren die Gelegenheit nutzten, einen kleinen Moshpit zu eröffnen, zeigte sich ein weitere Zuschauer in der ersten Reihe offenbar sehr besorgt, dass „Vestal“ bei all der Bewegung und inmitten der steigenden Hitze der Scheinwerfer nicht ausreichend hydriert sein könnte und streckte ihm daher in regelmäßigen Abständen beharrlich eine Bierflasche so lange entgegen, bis dieser brav ein paar Schlucke aus diese trank und dann zurückgab. Trotz dieser putzigen Einlage, machte sich dennoch eine ziemlich bedrückende Stimmung im Club breit, aus der sich allerdings rechtzeitig befreit wurde, um pünktlich um 21:50 Uhr vor der Bühne im Werk zu stehen.

Entgehen lassen wollte sich den spektakulären Headliner des heutigen Abends nämlich kaum jemand. Denn ohne die holprigen ersten Gehversuche auf den Demos von HELLHAMMER vor ziemlich genau vierzig Jahren, würde der extreme Metal heute womöglich ganz anders aussehen. Es freue ihn sehr, die alten Songs von damals, für die sie ausgelacht worden seien, heute an einem christlichen Hochfest mit dem hier versammelten Publikum feiern zu können, gab ein extrem gut gelaunter Tom G. Warrior gleich zu Beginn zu Protokoll. Es folgten zwischen fetzig heruntergezockten Nummern wie „Maniac“ oder „Cruxifixion“ weitere solcher lässigen Kommentare in seiner bekannten ruhigen Art, aber stets mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Nur als er vor „Visions Of Mortality“ davon berichtete, wie der leider schon vor Jahren verstorbene Martin E. Ain diesen Titel eigentlich für HELLHAMMER schrieb, er dann aber der erste Song von CELTIC FROST werden sollte und die dicht gedrängte Menge darauf hin mit lauten „Martin“–Rufen reagierte, zeigte sich Warrior sichtlich gerührt und schwieg für einen kurzen Moment. Gefühlt viel zu früh wurde mit „Triumph Of Death“ der letzte und für die Truppe namensgebende Titel angekündigt, machte es einfach zu viel Spaß, dieser perfekt aufeinander eingestimmte und spielfreudige Band zuzusehen, die hier alles andere als nur Dienst nach Vorschrift absolvierte. Es bleibt zu hoffen, dass TRIUMPH OF DEATH noch eine ganze Weile so weitermachen und die Chance bieten, die rumpeligen Klassiker live zu erleben.

Dass es zu guter Letzt in der Halle nochmal richtig voll werden würde, war zwar von vorneherein klar. Dass es dann allerdings schon gegen 23:00 Uhr und somit rund zehn Minuten vor dem eigentlichen Beginn kaum noch möglich war, sich zu auch nur einen halben Meter zu bewegen, überraschte doch etwas. Nicht erst seit ihrem Ende des vergangenen Jahres erschienenen dritten Albums namens „MEÐ HAMRI“ sind MISÞYRMING eine der erfolgreichsten Kapellen aus Island, die sich in der letzten Dekaden ebenfalls einen Ruf als exzellente Liveband erspielen konnte, wie der massive Andrang bewies. Es fiel zunächst leider nicht so leicht, sich in diesem Gedränge auf die Show zu konzentrieren, da sich einige unverschämte Individuen auch mitten im Set noch bis ganz nach vorne durchkämpften und dabei schwungvoll ihre Ellenbogen einsetzen, was links vor der Bühne fast noch zu einer handfesten Schlägerei führte. Gelang es dann doch endlich mal, sich etwas mehr auf das Geschehen auf der Bühne zu konzentrieren, auf der sich die vier Nordmänner in ein kaltes blaues Licht getaucht und ohne jegliche Effekthascherei durch „Hælið“ oder „Söngur heiftar“ spielten, konnten die hymnischen Melodien umgehend in ihren Bann ziehen. Allen voran die großartigen Leads von „Með Harmi“ setzten sich nachhaltig im Gedächtnis fest. Es bleibt zu hoffen, dass MISÞYRMING bei einem möglich zukünftigen Gastspiel auf dem DARK EASTER METAL MEETING einen Slot im Werk erhalten.

Wieder zurück an der frischen Luft, kam nach einem kurzen Blick auf die Uhr, die kurz nach Mitternacht anzeigte, für einen Moment der Wunsch auf, sich in Richtung des Parkplatzes aufzumachen und zurück zum Hotel zu fahren, um sich in ein schönes weiches Bett zu legen, um dem erschöpften Körper nach all den Stunden ein wenig Ruhe zu gönnen. Glücklicherweise konnte sich doch noch dazu aufgerafft werden, sich vor die Bühne im Werk zu begeben, um wenigstens für ein paar Minuten in den abschließenden Auftritt von ROTTING CHRIST reinzuschauen. Dies war zumindest der ursprüngliche Plan, der angesichts der phänomenalen Performance ganz schnell wieder verworfen wurde. Es darf als wahrlich beachtliche Leistung bezeichnet werden, dass die vier Griechen zu einer solche späten Stunde innerhalb weniger Minuten noch derart viel Energie und Begeisterung aus einem Publikum herauskitzeln konnte, das teilweise seit mehr als elf Stunden auf dem Gelände des Backstage unterwegs war. Dabei sausten Sakis Tolis und seine Mitstreiter selbst so agil über die Bretter, als seien sie gerade erst aufgestanden. Zu hören gab es zwar fast ausschließlich Material aktuelleren Datums, doch schien dies kaum jemanden zu stören, wurden „Fire, God And Fear“ oder „Grandis Spiritus Diavolos“ ebenso dankbar entgegen genommen, wie das obligatorische „Non Serviam“ vom zweiten Langspieler. Einzig die hüftsteife und kitschige Tanzeinlage einer komplett in schwarz gekleideten Dame mit ins Haar geflochtenen Hörnern hätte nicht unbedingt sein müssen, doch abgesehen davon, sorgten ROTTING CHRIST für einen absolut fulminanten Festivalausklang, der noch sehr lange nachhallte.

Zurückgeblickt werden darf auf eine durch und durch professionell und mit viel Herzblut veranstaltete Jubiläumsausgabe des DARK EASTER METAL MEETING mit zahlreichen tollen Konzerten und netten Menschen, die lange in Erinnerung bleiben werden. Dabei einzelne Bands herauszustellen, ist schwer, wurden doch nahezu durchgehend qualitativ hochwertige Shows geliefert und doch dürften jene von NAGLFAR, TRIUMPH OF DEATH oder den zuletzt erwähnten ROTTING CHRIST vermutlich den nachhaltigsten Eindruck bei den Besuchern hinterlassen haben. Trotz des recht schwarzmetallisch dominierten Line-Ups, in dem sich der klassische Death Metal nicht zuletzt auf Grund der kurzfristigen Absage von GRAVE im Vergleich zu früheren Jahren etwas unterrepräsentiert zeigte, wurde hoher Wert auf ein abwechslungsreiches Programm gelegt, mit dem die unterschiedlichsten Geschmäcker abgedeckt wurden. Die gewohnt nur sehr kurzen Pausen zwischen den Bands und die oft sehr vollgestopfte Halle erwiesen sich abermals als kleine Herausforderung und konnten mitunter in Stress ausarten. Von einige anfänglichen Problemen mit zu leisem Gesang bei NECROPHOBIC oder verwaschenen Gitarren bei DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT abgesehen, kann sich über den Sound am gesamten Wochenende nicht beklagt werden. Ein wenig anders sieht dies bei der Beleuchtung der Bühne in der Halle aus. Klar, speziell bei DARVAZA und MISÞYRMING wirkte die minimale Lichtshow schon sehr atmosphärisch und düster. Doch bei anderen Bands wäre es durchaus wünschenswert gewesen, die gerade auftretenden Musiker auch mal erkennen zu können, waren diese teilweise nur als dunkle Umrisse wahrzunehmen. Letztendlich sind es nur kleine Schönheitsfehler, die hier genannt werden können, die den Genuss des Festivals nicht wirklich beeinträchtigten. Als verbesserungswürdig darf allerdings die schon erwähnte Situation mit den Imbissständen bezeichnet werden. Hier wäre mehr Überblick über die vorhandenen Angebote und gleichzeitig eine etwas größere Auswahl erstrebenswert gewesen. Satt geworden ist vermutlich jeder, aber in früheren Ausgaben hat es schon deutlich besser geschmeckt. Abschließend bleibt nur zu sagen, dass schon gespannt auf die ersten Bandbestätigungen für das kommenden Jahr gewartet werden darf. Es darf fest davon ausgegangen werden, dass Backstage Concerts und MRW Concerts wieder ein besinnliches Osterfest mit einigen Überraschungen vorbereiten werden.

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