Unholy Congregation – 12.11.2011 – Speyer

24. November 2011
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Bereits zum vierten Mal in diesem Jahr wurde am 12.November von den Machern der NACHT DER DROHENDEN SCHATTEN in die Halle 101 in Speyer geladen. Nach exklusiven Auftritten von Gruppierungen wie NEHЁMAH, STRID, ANGANTYR oder SETH lockten die Veranstalter an diesem Tag im Spätherbst mit einer der rar gesäten Shows der norwegischen Kult-Formation HADES. Doch auch das restliche Aufgebot mit Kappellen wie MERRIMACK oder VORKREIST sorgte für eine hohe Erwartungshaltung an diesen Abend. Die Ankündigung von zwei Guests führte zudem im Vorfeld mancherorts zu heißen Spekulation über einen möglichen weiteren Headliner. Grund genüg für EVILIZED sich auf den Weg nach Speyer zu machen, um nun an dieser Stelle eine ausführliche Berichterstattung der UNHOLY CONGREGATION folgen zu lassen.

Ein gähnend leerer Parkplatz ließ bei Ankunft gegen 16:45 Uhr nicht vermuten, dass in weniger als einer knappen halben Stunde bereits der Startschuss für die erste Band an diesem noch sehr frühen Abend fallen sollte. Mit leichter Verspätung wurden schließlich um 17:15 Uhr die Türen geöffnet, um den bislang nur wenigen, wartenden Gästen Eintritt zu gewähren. Im inneren der Halle, in der zu Beginn scheinbar die selben Temperaturen herrschten wie unter freiem Himmel, hatten bereits einige Merchandisestände Posten bezogen und sorgten mit etlichen Kisten gefüllt mit CDs, Vinyl und Shirts für ein reichhaltiges Angebot. Für das Durchstöbern dieser blieb jedoch zunächst nur kurze Zeit, da das musikalische Programm bereits wenige Minuten nach Einlass gestartet wurde.

Wolfsblut:

Hinter dem ersten der mysteriösen Guests verbarg sich das das Duo TYR VASUUL, das den meisten Anwesenden wohl unbekannt gewesen sein dürfte. Vor spärlich versammelter Menge holzten sich die beiden Mannen durch ihr, von verwaschenem Sound gezeichnetes Set ohne spürbar Stimmung aufkommen zu lassen. Dies mag wohl nicht zuletzt an dem eher missmutig wirkenden Auftreten der Gruppe gelegen haben, die sich zur keinerlei Interaktion mit dem Publikum herabließ und auf jegliche Elemente einer überzeugenden Bühnenshow verzichtete.

Urkraft:

Nach diesem ernüchternden Auftakt kündigten die in der Halle aushängenden Spielfolgen IPERYT aus Polen als zweiten Guest an. Den nun etwas zahlreicher versammelten Besuchern sollte jedoch keine wirkliche Qualitätssteigerung geboten werden. Mit schwarzen Sturmmasken vermummt, erstürmten fünf Herren die Bühne, von denen jedoch keiner den Sitz hinter den Fellen einzunehmen gedachte. Wie sich zeigen sollte, wäre ein Schlagzeuger aus Fleisch und Blut auch schlicht und ergreifend nicht in der Lage gewesen, die nun von einem Drumcomputer erzeugten Industrialbeats umzusetzen, die zu keiner Sekunde zu einem harmonisches Zusammenspiel mit den größtenteils unsauber bedienten Gitarren fähig waren. Die zwischen den einzelnen Stücken eingespielten Noise-Samples unterstrichen die Bizarrheit dieses Auftrittes, der zumindest noch lange in der Erinnerung der Anwesenden bleiben dürfte.

Wolfsblut:

Weiter ging es mit PESTNEBEL, die die Halle 101 bereits bei der NACHT DER DROHENDEN SCHATTEN im Jahre 2008 beschallten. Im Vergleich zur damaligen Performance hat sich bei den Herren einiges getan. Die Band wirkt eingespielter und agiert wesentlich stimmiger als damals. Erstmals kommt an diesem Abend Stimmung auf, was sich auch an der deutlich dichter stehenden Fanmenge vor der Bühne zeigt. Aber auch bei PESTNEBEL stört der matschige Sound das Gesamtbild und sorgt schnell für Ermüdungserscheinungen. Dennoch überzeugt die Truppe anno 2011 deutlich mehr als noch vor ein paar Jahren.

Urkraft:

Um 20:35 Uhr starteten VORKREIST ihren Auftritt mit erheblichen Soundproblemen, in Form von übertriebenen Halleffekten und schrillen Rückkopplungen, die jedoch zügig behoben werden konnten. Mit viel Bewegung und Spielfreude ackerte sich das französische Quintett durch sein Set aus thrashlastigen Schwarzstahlkompositionen mit häufig verwendeten zweistimmigen Gesangslinien. Unter den nun deutlich zahlreicher versammelten Zuschauern konnten schließlich die ersten wehenden Haarschöpfe gesichtet werden, die VORKREIST in den vorderen Reihen die ihnen gebührende Unterstützung lieferten.

Die stets kurzen Umbaupausen wurden von vielen Anwesenden genutzt sich an der gut besetzten Theke kostengünstig mit Getränken zu versorgen oder sich einen kleinen Snack im Eingangsbereich der Halle zu genehmigen. Wenngelich der dort stationierte Imbisswagen nicht mit den besten Preisen überzeugte, wurden doch ordentliche Portionen Pommes Frites, Steaks, Würstchen oder auch Frikadellen gereicht, die geschmacklich keinerlei Beanstandung zuließen.

Samt einem sichtlich schlecht gelaunten Frontmann eröffneten WITCHMASTER ihren Auftritt, mit deutlich besserem Sound als noch kurz zuvor VORKREIST. Die sauber gespielten Songs und das lockere Agieren des Quartetts fanden guten Anklang beim Publikum, dass sich vor der Bühne in bester Stimmung zeigte. Zunehmend entspannter, allerdings mit stets grimmiger Miene keifte sich Sänger „Bastis“ durch das brachiale Reportoir bestehend aus Stücken wie „Infernal Storm“ und „Satanic Metal Attack“ vom Debütwerk oder „Blood Bondage Flagellation“, die mit einer beachtlichen Schlagzeugleistung vorgetragen wurden.

Wolfsblut:

Die heimlichen Headliner des Abends waren MERRIMACK. Bei dem Quintett aus Frankreich fanden sich von Beginn der Show an die meisten Gäste vor der Bühne ein. Mit klarerem Sound und ordentlicher Lichtshow arbeiteten sich die Mannen um Neu-Fronter „Vestal“ durch ihr knapp einstündiges Set. Letzterer konnte seine Performance im Vergleich zum PartySan-Auftritt im vergangenen Jahr deutlich verbessern und fügt sich nun nahtlos in die Gruppe ein. MERRIMACK präsentierten eine ausgewogene Setlist deren Focus verstärkt auf den letzen beiden Alben der Gruppe lag. Ein rundum gelungener Auftritt der Franzosen.

Urkraft:

Nach einer deutlich längeren Umbaupause als bisher war es schließlich an der Zeit für HADES die letzten Reserven aus der Zuschauermenge zu locken. Das norwegische Trio um Jørn Inge Tunsberg, der bereits den kompletten Abend mit einer dicken Wollmütze durch die Halle geirrt war, begann seinen Auftritt allerdings unter denkbar ungüstigen Bedingungen. Ein übermächtig wummernder Bass, sowie ein nicht minder laut polterndes Schlagzeug ließen der Saitenarbeit Tunsbergs kaum eine Chance die Hörer zu erreichen und erstickten sie nahezu vollständig im Keim. Dies schmälerte den Genuss von Klassikern wie „The Awakening Of Kings“, dem diesem Konzert namensgebenden „Unholy Congregation“ oder auch jüngeren Titeln vom Album THE PULSE OF DECAY leider drastisch. Dies zeigte sich allmählich auch an der Reaktion des Publikums, das trotz einer überzeugenden Bühnenpräsenz von HADES nach und nach einen Schlussstrich zog und den Ort des Geschehens verließ. Eine kleine aber treue Fanschar ließ sich jedoch ihren Spaß nicht nehmen und feierte HADES euphorisch und konnte das Black Metal Urgestein zu guter Letzt zu einer Zugabe überreden, die den Abend mit „The Dawn Of The Dying Sun“ beendete.

Fazit

Urkraft:

Eine straffe Organisation, faire Preise und ein Line-Up, das sich mit einigen exklusiven Auftritten eindeutig von anderen Veranstaltungen abhebt, lassen kaum einen Grund zur Beanstandung an der UNHOLY CONGREGATION. Abseits der in keinster Weise sehens- noch hörenswerten Guests überzeugten vor allem die Shows von MERRIMACK und WITCHMASTER. Leider wurde ein Großteil der Beiträge mit einem mehr als grenzwertigen Sound vorgetragen – insbesondere sei hier der Auftritt vo HADES genannt – sodass die Qualität des Abends hierunter leider immer wieder litt. So stellt der größte Wehmutstropfen dieses Abend die Gewissheit dar, dass der Soundtechniker ohne die ihm zustehende Tracht Prügel davongekommen ist.

Wolfsblut:

Die Veranstaltungen unter Regie der Macher der NACHT DER DROHENDEN SCHATTEN warten von je her mit außergewöhnlichen und starken Lineups auf. Auch beim diesjährigen UNHOLY CONGREGATIONS wurde nicht an Highlights gespart; HADES sind sicherlich nicht alle Tage zu sehen. Die Co-Headliner überzeugten ebenfalls mit energiereichen Shows und viel Spielfreude. Einziges Manko des Abends war der bereits mehrfach angesprochene schlechte Sound und die absolut verzichtbaren Opener-Bands.

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