A Winter Lost – Die längste Nacht

24. Juni 2014
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AWinterLost_DielängsteNacht_frontAus den Trümmern der Formation ASHES OF CHRIST auferstanden, wandeln A WINTER LOST nun seit einer knappen Dekade auf ihrem düsteren Pfad und zelebrieren Black Metal, wie er roher und ursprünglicher kaum sein könnte. Wenngleich der aktuelle Langspieler der kanadischen Gruppierung den deutschen Titel “DIE LÄNGSTE NACHT“ trägt, kann doch keiner der drei in British Columbia ansässigen Musiker tatsächlich Wurzeln in der Bundesrepublik vorweisen. Stattdessen teilt die dreiköpfige Truppe lediglich eine innige Leidenschaft für die deutsche Sprache, der sie mit ihren musikalischen Kreationen entsprechend Ausdruck verleiht.

Die kalte und desolate Atmosphäre, die das triste Artwork der Platte heraufbeschwört, findet sich auch in den zwölf enthaltenen Tracks samt ihrem räudigen und knarzendem Klang wieder. Von der ersten Sekunden an herrschen auf “DIE LÄNGSTE NACHT“ eisig klirrende Riffs, die sich messerscharf in die wilde Raserei eines wütenden Schlagwerkes schneiden und trotz der eher grobschlächtigen Strukturen ihre Wirkung keinesfalls verfehlen. So gelingt es A WINTER LOST inmitten all des grimmigen Zorns mitunter auch durchaus stimmige Passagen zu komponieren, wie etwa die melodische Leads in den ersten Takten von “Des Falken Tod“ oder die mystisch anmutenden Akustikarrangements in “Zeichen“ eindrucksvoll beweisen. Insgesamt orientiert sich die Kapelle was das Songwriting betrifft nicht selten an der skandinavischen Szene und zuweilen sind Anleihen an die frühen Werke von DARKTHRONE oder IMMORTAL in den stets kurzen aber heftigen Songs zu erkennen, die mit ihren peitschenden Blasts an Titel wie “The Sun No Longer Rises“ anknüpfen, obwohl das Tempo hier und da auch stark gezügelt wird, sodass etwa “The Ice Reclaims“ fast schon doomige Züge annimmt.

Während der gesamten Laufzeit von einer knappen dreiviertel Stunden thronen zudem die markerschütternden Schreie von Vocalistin Kim Dylla über dem instrumentalen Grundgerüst, die keift und giftet was das Zeug hält und hierbei ihrer deutschen Kollegin “Onielar“ von der Schwarzstahlinstitution DARKENED NOCTURN SLAUGTERCULT enorm ähnelt. Doch auch gesanglich setzt die Truppe aus Victoria auf Abwechslung und so darf sowohl in “Speergesang“ als auch dem abschließenden Titeltrack verträumter Klargesang bewundert werden.

Zweifelsohne ist A WINTER LOST mit ihrem zweiten Full-Length Werk keinesfalls eine Offenbarung gelungen, mangelt es einzelnen Stücken doch zu oft an einem markanten Charakter. Dennoch besitzen die ungeschliffenen Tracks von “DIE LÄNGSTE NACHT“, die von germanischen und nordischen Sagen berichten, durchaus ihren Charme.

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