Alley – Amphibious

24. Februar 2014
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Alley_Amphibious_frontZugegeben, das Artwork, das den aktuellen Langspieler der russischen Formation ALLEY ziert, erweckt mit seinem etwas plumpen und auch unbeholfenen Aquarellstil zunächst den Anschein, als sei es das Resultat eines Kindermalwettbewerbes einer Lokalzeitung. Erst der zweite Blick offenbart schließlich den leicht abstrakten Charakter des Gemäldes mit seinen verschwommenen Details, der sich so auch in den sechs Kompositionen von “AMPHIBIOUS“ widerspiegelt.

Auf seinem mittlerweile zweiten Full-Length Album vermengt das noch recht junge Quartett progressive Post-Rock Arrangements mit melodischen, aber dennoch brachialen Elementen doomigen Death Metals, ganz im Stile von solch illustren Gruppierungen wie OPETH oder auch DAYLIGHT DIES. Auf technisch durchaus anspruchsvollem Niveau entstehen auf diese Weise komplexe Instrumentalpassagen, in denen sich dynamische Rhythmusgebilde – die nicht selten von kernigen Stakkato-Riffs dominiert werden – und verträumte Melodiebögen zu epischen Soundcollagen mit dezent psychedellischem Unterton zusammenschließen. Als vielschichtig und abwechslungsreich erweist sich das kraftvolle Saitenspiel, das selbst in solch ausufernden Tracks wie “Lighthouse“ oder “Time Signal“ ausreichend gelungene Ideen bereithält und trotz seiner zuweilen sehr verschachtelten Momente nie sperrig oder unübersichtlich wirkt. Vielmehr scheint “AMPHIBIOUS“ einem logischen Konzept zu folgen, das zudem durch den markanten Kontrast untermauert wird, der aus dem geschickten Wechsel zwischen düsteren Growls und gefühlvollem Klargesang ensteht. Obwohl zumindest Letzterer zuweilen etwas an Intenstät vermissen lässt oder leicht deplatziert wirkt, verleiht diese Variation dem Album doch eine sehr eigenen Note mit Wiedererkennungswert.

Zweifelsohne enthält “AMPHIBIOUS“ hier und da auch einige Passagen, denen es etwas an letzter Würze mangelt und die somit nicht vollständig zünden können. Dennoch gelingt es ALLEY fast durchgängig die Spannung und auch das Interesses des Hörers mit einem durchdachten Saitenspiel, sowie der passenden gesanglichen Ausgestaltung aufrechtzuerhalten. Dies ist nicht unbedingt eine leichte Übung, handelt es sich bei “AMPHIBIOUS“ doch um ein fast 70-minütiges Epos. So gesehen liefern die russischen Recken mit ihrem Zweitwerk eine mehr als ordentliche Leistung.

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