Antisoph – Antisoph

13. Juni 2018
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Ein knappes Jahr lang war es sehr still um Geisterasche Organisation, die im Mai des vergangenen Jahres mit dem zweiten Langspieler von F41.0 ihre vorerst letzte Veröffentlichung auf den Markt brachte. Erst vor wenigen Wochen gab das Label aus Rheinland-Pfalz endlich wieder ein Lebenszeichen von sich und verkündete die künftige Zusammenarbeit mit ANTISOPH sowie den Release deren gleichnamigen Debütwerkes. Das aus Schleswig-Holstein stammende Trio musizierte bereits zuvor als ORB zusammen, entschied sich allerdings nach wenigen Jahren und nur einem Output für einen Neustart, der mit dem vorliegenden Album begonnen wird.

Um es gleich vorweg zu nehmen, es sind einige Durchläufe der Platte nötig, um sich in den sehr eigenwilligen Klangwelten von ANTISOPH zurecht zu finden und selbst nach erfolgreicher Aklimatisierung fällt es nicht wirklich leicht, das musikalische Schaffen der drei Herren treffend zusammenzufassen. Es dürfte klar sein, dass es sich in irgendeiner Weise um ein schwarz-metallisches Werk handelt, da “ANTISOPH“ immerhin eine Veröffentlichung von Geisterasche Organisation ist. Jedoch ist das Label trotz seiner kurzen Karriere dafür bekannt, stets etwas extravagantere Formationen unter Vertrag zu nehmen, deren Material nicht unbedingt der Norm entspricht. Eben dies trifft natürlich auf ANTISOPH zu, deren Kompositionen sich wohl am ehesten als leicht angeschwärzter Progressive Metal bezeichnen lassen. Dabei liegt der Fokus der Tracks klar auf hochkomplexen Arrangements mit stetigen Takt- sowie Tempowechseln, auf Grund derer es gerade zu Anfang enorm anstrengend ist, sich in das schwindeleregende Gefrickel der Saitenfraktion und das sich überschlagende Gepolter des Schlagwerkes einzufinden. Von der ersten Sekunde an ziehen ANTISOPH sämtliche Register und gönnen dem Hörer oft nur kurze Verschnaufspausen mit ruhigeren Passagen, die trotzdem bei Leibe nicht ausreichen, die verschachtelten Songs zu verarbeiten. Inmitten dieser teils chaotisch anmutenden Soundcollagen, die selbstverständlich bis ins kleinste Details absolut durchdacht sind, finden sich immer wieder harsche Sequenzen, die dem brachialen Black Metal entliehen sind und im experimentellen Kontext des Albums für zahlreiche Kontraste sorgen, die zwar nie von langer Dauer sind und “ANTISOPH“ trotzdem einen nachhaltig finsteren Unterton verleihen. Im krassen Gegensatz hierzu stehen die Vocals, die vollständig als eindringlicher Klargesang daher kommen und sich ein Stück weit der atemlosen Hektik des technischen Instrumentalspiels widersetzen und somit fast schon einen Ruhepol zu diesem bilden, der den verworrenen Wahnsinn des Prog Metals gelungen ergänzt.

Es lassen sich an dieser Stelle nur einzelne Aspekte aus dem vielschichtigen Mosaik von “ANTISOPH“ wiedergeben, ist für ein umfassenderen Eindruck doch mindestens ein Hördurchgang nötig, der zumindest etwas tiefer in die bizarre Welt der Norddeutschen eindringen lässt. Wer sich auf die Platte einlassen will, sollte jedoch unbedingt ein Faible für sperrige und nur schwer zugängliche Tracks, deren Eigenheiten langsam erarbeitet werden wollen, mitbringen. Wer diese Anforderung nicht erfüllt oder rein schwarzmetallische Tonkunst erwartet, ist hier definitiv Fehl am Platz.

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