Code – Mut

29. April 2015
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Code_Mut_frontWährend ihres bisherigen musikalischen Entwicklungsprozesses – vom schwarzmetallischen “NOUVEAU GLEAMING“ hin zum avantgardistischen “AUGUR NOX“ – waren CODE stets eine enorm experimentierfreudige Formation, die sich auf ihren Werken fernab jeglicher genrespezifischer Grenzen bewegt hat und im Laufe der Zeit somit einen völlig eigenständigen Stil für sich definierte. Laut eigener Aussage ist die britische Truppe nun allerdings der Ansicht, sich von sämtlichen Barrieren und Konventionen ihrer Vergangenheit loslösen zu müssen, um sich endlich mit ihrem eigenen Sound verwirklichen zu können. Wie auch immer ein solches Statement zu verstehen ist, die fünf Herren aus London scheinen ihr dieser Tage erscheinendes viertes Full-Length Werk namens “MUT“ als eine gewisse Art von Befreiungsschlag anzusehen.

Auf diesem vollziehen CODE die mit Abstand extremste stilistische Wandlung ihrer gesamten Karriere, indem sie nicht nur den letzten Resten des einst dominierenden Black Metals den Rücken zukehren, sondern fast vollständig auf metallische Elemente jeglicher Form verzichten. Stattdessen tauchen CODE auf ihrem neusten Streich tief in stille und gedankenverlorene Klangwelten ein, die wohl noch am ehesten als eine progressiv angehauchte Melange aus Post und Independent Rock bezeichnet werden können. Während ein verhaltenes Schlagzeugspiel und die nur leicht angezerrten Sechssaiter größtenteils dezent im Hintergrund agieren, liegt der Fokus von “MUT“ eindeutig auf den facettenreichen Vocals von “Wacian“, der hier seine wohl emotionalste Vorstellung gibt und klagend all seinen negativen Gefühlen freien Lauf lässt. Auf diese Weise entsteht ein ebenso intensives wie auch fremdartiges Soundgeflecht, das nach einer Weile dennoch die charakteristischen Züge von CODE erkennen lässt.

Zweifelsohne stellen CODE auf ihrem aktuellen Werk erneut ihre herausragenden Fähigkeiten als vielschichtige Musiker unter Beweis und dennoch kann “MUT“ nicht vollends überzeugen. Zu gleichförmig und vorhersehbar ist das melancholische Lamentieren auf Dauer, als dass es den Hörer dauerhaft fesseln könnten. Zudem will sich nicht recht erschließen lassen, inwiefern sich CODE mit “MUT“ in irgendeiner Weise von früheren Konventionen oder Begrenzungen gelöst haben, ist doch der Weg hin zum Post-Rock ein derzeit durchaus beliebter Trend, dem sich zahlreiche Kapellen anschließen, die plötzlich der Meinung sind reifer und origineller klingen zu müssen. Insofern schwimmen die Briten hier wunderschön mit dem Strom und können dabei mit “MUT“ nicht sonderlich aus der breiten Masse herausstechen, wenngl eich einige Kollegen der Meinung sind, in ihren Kritiken euphorische Lobenhymnen anstimmen zu müssen.

Zweifelsohne wird die Band mit “MUT“ viele ihrer langjährigen Anhänger vergraulen. Auf der anderen Seite jedoch werden CODE mit ihrem stilistischen Wandel für andere Hörergruppen interessant, sodass sich etwa Fans von TOOL oder INCUBUS mit den neuen Songs auseinandersetzen sollte.

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