Dauþuz – Grubenfall 1727

10. Juli 2020
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Zwar wurde DAUÞUZ gerade einmal vor vier Jahren gegründet und doch konnte sich die Truppe mit ihrer beachtlichen Produktivität sowie der sehr besonderen Thematik ihrer Lyrik bereits einen mehr als ordentlichen Ruf in der deutschen schwarzmetallischen Szene erspielen. Erschienen die vergangenen Werke noch bei Naturmacht Productions, unterzeichneten die beiden Recken nun ein neuen Vertrag bei Amor Fati Productions und geben ihren dortigen Einstand mit einer weiteren EP. Allerdings liefert „GRUBENFALL 1727“ nicht nur frisches Material, sondern wirft in erster Linie einen kurzen Blick zurück in die bisherige Geschichte der Band.

Für die 35-minütige Platte wurden mit „Grubenfall 1727“ und „Kerker der Ewigkeit“ zwei Songs neu eingespielt, die bereits von den ersten beiden Langspielern des Duos bekannt sind. Lediglich beim Titeltrack der EP wurde dabei das Songwriting leicht verändert, wird die Komposition von einem verträumten Akustikgitarrenarrangement eingeleitet und ist mit diesem nicht nur rund zwei Minuten länger, sondern ebenfalls eine Ecke stimmungsvoller. Insgesamt wirkt sich der neue Klang der schon zuvor sehr atmosphärischen Stücke sehr positiv auf deren Charakter aus. Ohne zu glatt poliert zu wirken, offenbart sich die Instrumentalarbeit kraftvoller und intensiver, wobei die rohe und kauzige Note nicht verloren gehen. Weiterhin liefern die klirrenden Riffs ein düsteres Fundament für die gellende Schreie, die von berstenden Balken in dunklen Stollen und der grausamen Rache eines um seine toten Söhne trauernden Bergarbeiters erzählen, sodass dabei ein kalter Schauer über den Rücken huscht. Einmal mehr wird klar, warum DAUÞUZ sich in so kurzer Zeit, einen solch guten Ruf erarbeitet haben. Doch rechtfertigt ein druckvollerer Sound und ein kurzes Präludium den Kauf der EP für diejenigen, die „IN FINSTRER TEUFE“ und „DIE GRUBENMÄHRE“ schon im Regal stehen haben?

Nun, dies zwar nicht unbedingt, allerdings findet sich mit „Die letzte Fahrt“ ja noch ein weiterer Song auf dem Rundling, der sich als fast 20-minütiges Epos erweist und für den alleine sich die Investition durchaus lohnen kann. In diesem ausladenden Koloss fahren DAUÞUZ noch einmal alles auf, was ihren besonderen Sound ausmacht. Es erklingen zarte Akustikgitarren, hymnische Tremolos legen sich bedächtig über ein stampfendes Schlagzeug und aus den kalten Stollen dringt feierlich mehrstimmiger Chorgesang empor. Zwar wiederholen sich die einzelnen Elemente ab einem gewissen Punkt und trotzdem stört dieser Umstand nicht sonderlich, kann „Die letzte Fahrt“ doch auch mit einer eher begrenzten Anzahl an stilistischen Mitteln in ihren Bann ziehen.

Für sich alleine stehend betrachtet, ist „GRUBENFALL 1727“ eine absolut starke Veröffentlichung, die sich besonders als kompakter Einstieg in die märchenhafte Klangwelt von DAUÞUZ eignet und für diesen Zweck einschränkunglos empfohlen werden kann. Wer allerdings schon seit „MONVMENTVM“ begierig auf neues Material des Duos wartet, muss für sich selbst entscheiden, ob ihm lediglich ein frischer, dafür aber ausschweifender Track den Preis der EP wert ist.

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