Deathrite – Delirium

20. April 2022
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Es ist viel passiert, seitdem mit „NIGHTMARES REIGN“ vor vier Jahren der bislang letzte Langspieler von DEATHRITE auf den Markt gebracht wurde. Ein kurzer Blick auf die Besetzung genügt, um zu erkennen, dass hier einige Wechsel stattgefunden haben, wurde aus dem bisherigen Bassisten nicht nur ein Gitarrist gemacht, musste doch dementsprechend natürlich ein neuer Mann für den Tieftöner gefunden werden und auch hinter dem Schlagzeug ist nun eine neues Gesicht zu sehen, sodass sich das sächsische Quintett auf seinem aktuellen Werk fast rundum erneuert zeigt. Dabei sind die beiden Neuzugänge keine unbeschriebenen Blätter in der Szene und etwa von ABYSSOUS oder KALMEN bekannt. Die erste gemeinsame Arbeit dieser Konstellation ist mit „DELIRIUM“ eine EP mit sieben Tracks geworden, die eine recht ordentliche Spielzeit bereit hält, die jene des knappen Debüts locker in die Tasche steckt.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich jedoch nicht nur Veränderungen bei den durchschnittlichen Laufzeiten der Songs ergeben, hat sich auch deren Sound deutlich gewandelt. Statt des bitterbösen Death Metals mit absolut morbider Stimmung der frühen Tage, präsentiert sich in diesem Frühjahr erneut schwedisch inspirierter Death N‘ Roll mit groovenden Rhythmen. Natürlich bedeutet dies nicht, dass DEATHRITE vollständig auf ihre damalige Härte verzichten, kommen Titel wie „Repulsive Obsession“ oder „Sepulchral Rapture“ noch immer reichlich roh und mit angemessener Durchschlagskraft daher, nur wirken die fast schon punkigen Wutausbrüche nicht mehr so chaotisch und ungezügelt. Nicht selten weichen die derben Riffs einer dunklen Atmosphäre mit leicht schwarzmetallischem Charakter. Dieser sollen vermutlich auch das noiseartige „From The Edge To The Abyss“ sowie das aus Industrialklängen bestehende „Vicious Nights“ dienen. Jedoch darf besonders die letztgenannte Nummer eher als störender Fremdkörper auf einer ansonsten handwerklich gut gemachten EP betrachtet werden.

Wer die ersten Outputs als zu brachial empfand, kann sich nun vielleicht eher mit „DELIRIUM“ anfreunden, werden die noch immer vorhandenen derben Elemente, zu denen auch die keifenden Vocals zählen, in einen etwas wohlklingenderen Rahmen gefasst. Dies mag natürlich wiederum die Anhängern der ersten Stunde verärgern. Somit wird die Zielgruppe von DEATHRITE womöglich eine ähnlichen Wandlung erfahren, wie die Bandbesetzung.

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