Formloff – Spyhorelandet

5. Juni 2012
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Seit nunmehr zehn Jahren treibt die aus Akershus stammende Horde FORMLOFF bereits ihr Unwesen im norwegischen Untergrund, ohne dass sie dabei jedoch so recht auf sich aufmerksam machen konnte. Ein Grund hierfür mag sicherlich der nur sehr zähe Veröffentlichungsfluss des Duos sein. Nachdem noch in den Anfangstagen der Truppe jedes Jahr erneut eine Demo unter dem Banner FORMLOFF den Weg in die Schwarzstahlszene fand, lassen es die Herren “Sjøli“ und “Sannerud“ seit dem Debütwerk “ADJØ SILO“ bedeutend ruhiger angehen. Rechtzeitig zum diesjährigen Jubiläum ist es ihnen allerdings endlich gelungen, mit “SPYHORELANDET“ nach sechs langen Jahre ein neues Album fertig stellen zu können.

Eröffnet von klirrend kalten Riffs und einem ungewohnt trocken klingenden Schlagzeug, erweckt das auf dem Langspieler enthaltene Material zunächst den Eindruck einer urtypischen norwegischen Black Metal Veröffentlichung, die mit ihrem rohen Klang gleichfalls von einer Band wie KOLDBRANN stammen könnte. Speziell der in der kantigen Landessprache gehaltene kehlige Gesang lässt deutliche Paralellen zu den Nachbarn aus Drammen erkennen. FORMLOFF jedoch verfolgen andere Ziele, als ein weiteres Werk mit einem derart düsteren und ursprünglichen Charakter zu erschaffen. So bedienen sich die Musiker der unterschiedlichsten Instrumente und Motive, um “SPYHORELANDET“ zu einer experimentellen Wundertüte zu machen, die stets neue Überraschungen bereit hält. Zwischen sägenden Gitarren und einer hämmernden Snare tragen so auch Synthesizer oder psychedellisch anmutende Klänge einer Hammondorgel ihren Anteil zur Songgestaltung bei. Eingeflochten in die abwechslungsreiche Arbeit der Saitenfraktion, die immer wieder Zeit für melodische Passagen findet, formen sich auf diese Weise interessante Strukturen, die auch nach wiederholtem Hören noch versteckte Details entdecken lassen.

Etwas sehr gewagt gehen FORMLOFF bei dem “SPYHORELANDET“ abschließenden Track “Drokkne i ei flo ta åske“ ans Werk. In Zusammenarbeit mit der bereits erwähnten Orgel sorgt hier ein leidenschaftlich gespieltes Saxophon für schmachtende Töne, die allerdings eher an die musikalische Untermalung eines klischebeladenen Erotikthrillers erinnern, als an ein experimentell orientiertes Schwarzstahlwerk. Einen Versuch war es immerhin wert…

Sicherlich ist die Idee von avantgardistische Elemente in einem Black Metal Album keine völlig neue. Dennoch beweisen FORMLOFF auf ihrer akutellen Platte, dass sie zu jenen Gruppierungen gehören, die eine solche Idee auch gekonnt umzusetzen vermögen. “SPYHORELANDET“ verbindet den Charme von nordischer Räudigkeit geschickt mit progressiven Anleihen und stellt so ein durchaus eigenständiges Stück Musik mit vielen gelungenen Momenten dar.

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