Lusca – Broken Colossus

9. Juni 2018
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Auf ihrem aktuellen und mittlerweile dritten Langspieler seit der Gründung des Projektes vor mehr als anderthalb Dekaden, wandern LUSCA durch die zerfallenen Ruinen eine postapokalyptische Welt, in der keinerlei Hoffnungs-schimmer mehr zu existieren scheint und stattdessen die unausweichliche Vergänglichkeit des Seins mit brutaler Härte aufgezeigt wird. Erneut greift das Duo aus Nürnberg zu Erschaffung seiner tristen Klanglandschaften auf eine experimentelle Mischung aus Industrial, Sludge und Post-Rock zurück, die sich auf “BROKEN COLOSSUS“ durchgängig in einem sich träge dahinschleppenden Downtempo präsentiert.

Die nahezu völlige Abstinenz dynamischer Strukturen innerhalb der sieben Tracks ist zweifelsohne als stilistisches Mittel zur  Inszenierung der quälenden Trostlosigkeit der Platte gedacht und zumindest stellenweise erfüllt die bleierne Schwere ihre Aufgabe durchaus hervorragend. Auf gesamter Albumlänge hingegen, will das Konzept der dominierenden Langsamkeit so gar nicht aufgehen, fehlt es “BROKEN COLOSSUS“ doch auf Grund dessen an den notwendigen Höhepunkten, die innerhalb der einzelnen Stücke hervorstechen und einen eigenen Charakter einverleiben. Dementsprechend gleichförmig plätschert das gesamte Werk mit seinem recht primitiven Songwriting vor sich hin, sodass es schwer fällt die Tracks voneinander zu unterscheiden. Zwar sind es hier und da stimmungsvolle Synthesizerarrangements, die etwa in “The Promise Of Sleep“ oder “Light Vessel Automaton“ einen gelungenen Ansatz liefern, auf dem allerdings nie weiter aufgebaut wird, verfallen LUSCA stets wieder in ihr gewohntes Schema aus belanglosen Riffs ohne einen Hauch melodischer Note sowie monotonen Growls, die fast schon als Sprechgesang bezeichnet werden müssen. Hinzu kommt die dilettantische Programmierung des Drums mit ihrem durch und durch künstlichen Sound, die sicherlich ebenfalls gewollt ist und trotzdem ebensowenig überzeugen kann.

Trotz erheblicher Schwächen ist “BROKEN COLOSSUS“ dabei doch kein völliger Reinfall, denn sofern nur einzelne Tracks konsumiert werden und somit verhindert wird, dass sich eine langatmige Eintönigkeit einstellt, wird klar, dass LUSCA das hinter den Kompositionen stehende Konzept von Endlichkeit und Zerfall mit ihrem reichlich blechernen und kraftlosen Instrumentalgerüst im Prinzip auf etwas ungewöhnliche Weise sehr passend umgesetzt haben. Dies wertet die Platte zwar auf kompletter Länge betrachtet nicht auf, lässt die bizarre Vorgehensweise des Duos aber etwas besser verstehen. Somit relativieren sich die genannten Kritikpunkte ein wenig, eine Kaufempfehlung kann dennoch keinesweg ausgesprochen werden.

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