Minas Morgul – Kult

16. Januar 2018
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Vor fünf Jahren haben sich MINAS MORGUL mit der Veröffentlichung von “ÄRA“ beim besten Willen keinen Gefallen getan, muss die schwachbrüstige Produktion der Platte doch als absolut unterirdisch bezeichnet werden, sodass es die meisten Hörer reichlich Überwindung gekostet haben dürfte, sich überhaupt mit dem Album zu beschäftigen. Lange genug hatten die brandenburgischen Herren nun Zeit, um sich über diese einst begangenen Schandtaten bewusst zu werden und daran zu arbeiten, dass sich ein solcher Totalausfall nicht noch einmal wiederholt. Tatsächlich präsentiert sich das kürzlich zum 20-jährigen Jubiläum der heidnischen Truppe aus Frankfurt an der Oder erschienene “KULT“ in einem deutlich kräftigeren und differenzierteren Soundgewand, sodass sich das Material des Langspielers in einem gänzlich anderen Licht offenbart.

Vom einst paganen Charakter der frühen Werke ist zwar kaum noch etwas übrig geblieben und stellenweise klingt “KULT“ sogar ziemlich modern und trotzdem überzeugt das markant schwarzmetallische Riffing im eröffnenden Titeltrack oder “Leere“ mit seiner stürmischen Vehemenz, die von durchdringenden Leads begleitet wird, die einen sehr atmosphärischen Grundtenor erzeugen. Dieser prägt “KULT“ nahezu durchgängig und wird zuweilen von den eher im Hintergrund agierenden Keyboards unterstützt, die nach einigen Jahren der Abstinenz nun wieder ein Bestandteil des Schaffens von MINAS MORUL sind. Es ist eine abwechslungsreiche Reise, durch wüste Raserei, stampfende Unnachgiebigkeit und teils hymnische Epik, die die Formation in den zehn Titeln des Albums unternimmt und trotzdem ist dieses kein makelloses Meisterwerk. Von den viel zu lauten und zudem unnötigen gesampelten gesprochenen Passagen, die im musikalischen Gesamtkonzept von “KULT“ völlig Fehl am Platz sind und im Prinzip nur mit peinlichen Phrasen um sich werfen, über die holprigen Versuche, in “Ein Teil von mir“ oder “Abschied“ zusätzlich zum üblichen Gekeife noch ein wenig Klargesang unterzubringen, gibt es noch einige Schwachstellen auf der Platte. Nicht zuletzt ist das sechste Album von MINAS MORGUL zweifelsohne besser produziert als sein grauenvoller Vorgänger, in gewissen Momenten klingt das hämmernde Schlagezeug allerdings trotzdem noch etwas steril.

Lediglich ein paar vereinzelte Akustikgitarren erinnern noch daran, dass MINAS MORGUL ihren einstigen Ursprung im Pagan Black Metal haben, sodass “KULT“ einzig soliden deutschen Schwarzstahl mit atmosphärischer Note bietet. Diesem fehlt es zwar an einem wirklichen Alleinstellungsmerkmal und herausragenden Akzenten, für Anhänger der frühen Phase der Band dürfte die Platte allerdings eventuell trotzdem interessant sein.

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