Ophis – The Dismal Circle

25. November 2017
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Trotz dreier erstklassiger Alben sind OPHIS rund anderthalb Jahrzehnte nach ihrer Gründung völlig unverständlicherweise noch immer ein Geheimtipp in der ohnehin nicht allzu florierenden heimischen Szene für todesmetallischen Doom Metal, aus dessen tiefschwarzen Abgründen bislang wohl nur die Kollegen von AHAB wirklich erfolgreich emporsteigen konnten. Dies hat die Herrschaften von F.D.A. Records allerdings nicht davon abgehalten, die vierköpfige Truppe aus Hamburg für ihren neusten Langspieler unter Vertrag zu nehmen, der vor wenigen Wochen das fahle Licht der Welt erblickte und den perfekten Soundtrack für die kalte und dunkle Jahrezeit darstellt.

Während sich in der grauen Abenddämmerung dicke Nebelschwaden gespenstisch durch kahle Wälder ziehen, lässt sich mit  “THE DISMAL CIRCLE“ im heimischen Wohnzimmer eine passende Atmosphäre heraufbeschwören, die den schweifenden Blick aus dem Fenster in die öde daliegende Landschaft mit elegischen Klängen voll erdrückendem Kummer und quälendem Schmerz begleitet. In gewohnter Manier kreieren OPHIS aus schwermütigen Gitarrenriffs und einem tristen Schlagzeugspiel ein zähes Rhythmuskonstrukt, mit dem das Gemüt innerhalb kürzester Zeit mit einer bitteren Beklommenheit überzogen wird. Nahezu endlos scheinen die schwer schleppenden Passagen, in denen kaum ein Hoffnungsschimmer keimt. Es sind einzelne, schwache Melodielinien und zerbrechlich wirkende Akustikgitarren, die hier und da zwar einen Hauch wohliger Melancholie verbreiten können, die allerdings von kurzer Dauer ist. Nur allzu schnell erkämpfen sich die dumpfen Growls von Philipp Kruppa ihre erbarmungslose Vorherrschaft zurück und werfen den Hörer in tiefschwarze Dunkelheit, in denen er von verstörenden Sprachsamples heimgesucht wird.

Erneut wurde von den Hanseaten mit “THE DISMAL CIRCLE“ ein wahrlich kolossales Werk erschaffen, bringen es die sechs Tracks auf eine mehr als einstündige Spielzeit. Entsprechend viel Raum wird Titeln wie “Engulfed In White Noise“ oder “Dysmelian“ gegeben, um eine alles Positive in sich aufsaugende Stimmung zu entfalten, die nach dem Verklingen des letzten Taktes nichts als schiere Niedergeschlagenheit hinterlässt. Dabei entfernen sich OPHIS diesmal deutlich stärker vom todesmetallischen Sound als bisher und dringen in die finsteren Kreise des Funeral Doom Metals vor. Während jedoch viele Formationen der Spielart für das Gedeihen ihrer bösartigen Aura auf Keyboards angewiesen sind, benötigen OPHIS lediglich ihr facettenreiches Gitarrenspiel und unheilvolle Vocals, um ein kleines Meisterwerk des Genres hervorzubringen.

Für alle Liebhaber extremen Doom Metals sollte “THE DISMAL CIRCLE“ in diesen Tagen zum absoluten Pflichtprogramm gehören, dürfte sich doch aktuell keine geschmackvollere musikalische Untermalung für trostlose Herbsttage finden lassen.

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