Orkan – Element

28. Oktober 2018
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In den vergangenen drei Jahren seit der Veröffentlichung von “LIVLAUS“ mussten die vier Nordmänner von ORKAN einige schwere Schicksalsschläge verkraften, kämpften Mitglieder der Truppe nicht nur gegen Krebs, sondern ebenfalls gegen eine seltene Muskelerkrankung mit Lähmungserscheinungen. Glücklicherweise erfolgreich, sodass die Norweger sich in diesem Herbst mit neuer Kraft sowie einem neuen Langspieler zurückmelden können, welcher erst kürzlich auf einer gemeinsamen Tour durch Europa mit den Landsmännern von TAAKE sowie ONE TAIL, ONE HEAD vorgestellt wurde.

Auf dem als “ELEMENT“ betitelten Werk knüpfen ORKAN fast nahtlos an den auf dem Vorgänger dargebotenen Black Metal mit seiner typisch norwegischen Prägung an, lösen sich allerdings deutlich vom Einfluss TAAKEs. Dieser ergab sich noch auf “LIVLAUS“ auf Grund der Tatsache, dass Gjermund Fredheim bereits seit vielen Jahren als Livemusiker von “Hoest“ tätig ist, was sein Songwriting für ORKAN zumindest dezent beeinflusste. Auf der vorliegende Platte herrscht nun ein weitestgehend eigenständiger Sound vor, der sich zunächst einmal recht unspektakulär aus kernigen Riffs mit klirrender Atmosphäre bildet und keine wirklich besonderen Akzente bereithält. Einzig einige thrashige Anleihen, sozusagen die letzten Erinnerungen an das noch wesentlich derbere Debüt, flammen etwa in “Iskald Til Beinet“ oder “Lenker“ auf und bringen eine gute Portion schäumende Aggression in das in weiten Teilen eher hymnisch und stimmungsvoll dahinschwelgende Material ein. Ein solches, in sich gekehrtes Stück ist “Motstraums“ mit seinen getragenen Melodien und stampfenden Drums, während es in “Avmakt“ zwar durchaus flotter zu Sache geht, der Track aber von wiederkehrenden Passagen lebt, sodass eingängige Riffs und melodische Leads im Laufe der fast 10-minütigen Spielzeit in eine fast schon meditative Monotonie übergehen.

Es sind im Grunde nur wenige Ideen, derer sich ORKAN bedienen, um ihr drittes Album zu gestalten und trotzdem ist dieses ziemlich gelungen, wenngleich es natürlich nicht sonderlich abwechslungsreich ist und sicherlich kein herausragendes Meisterwerk des norwegischen Black Metals darstellt. Abgesehen vom tollen Klargesang im sehr emotionalen “Heim“ oder eingestreuten gesprochenen Passagen werden nur wenige Höhepunkte gesetzt und somit lebt “ELEMENT“ vorwiegend von stimmungsvollen und leidenschaftlichen Sequenzen, von denen es allerdings ausreichend zu entdecken gibt.

Somit liefern ORKAN eine vollkommen solide und unterhaltsame Platte ab, daie weder enttäuscht, noch übertriebene Begeisterungsstürme auslöst und trotz gelungener Distanzierung noch am ehesten mit den neueren Alben von TAAKE zu vergleichen ist. Allerdings sollten auch Liebhaber von KOLDBRANN, RAGNAROK oder KAMPFAR ein Ohr riskieren.

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