Pest Empire – Prophet

27. August 2016
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pestempire_prophet_frontBereits vor zwei Jahren erschien mit “PROPHET“ der erste Output von PEST EMPIRE aus Speyer, der damals in kompletter Eigenregie als limitiertes Digipak veröffentlicht wurde und daher mittlerweile restlos vergriffen ist. In diesem Sommer hat sich das Trio nun dazu entschieden, die Platte neu aufzulegen, wohl auch im Hinblick auf einen angekündigten Nachfolger, kann die Kapelle auf diese Weise nochmals auf sich aufmerksam machen. Zwar von der Band als EP betitelt und mit lediglich drei Tracks bestückt, kann “PROPHET“ trotzdem eine rund 35-minütige Laufzeit vorweisen.

Auf ihren finsteren Promophotos posieren PEST EMPIRE in weite Kutten gehüllt und mit bizarren Pestmasken im Gesicht vor einem mit schwarzen Kerzen und etlichen bleichen Schädelfragmenten dekorierten Altar, sodass zunächst die logische Vermutung nahe liegt, auf “PROPHET“ werde klassischer Black Metal mit klirrenden Riffs und pfeilschnellen Blasts exerziert, ganz so, wie es andere Gruppierungen mit ähnlichem Auftreten tun. Dies ist allerdings nur sehr bedingt der Fall, fallen die ausschweifenden Kompositionen der Herren aus der rheinland-pfälzischen Domstadt um einiges vielschichtiger aus, dient als Fundament der EP beklemmender Doom Metal, der mit allerlei schwarzmetallischen Elementen angereichert wird.

Es dominieren dementsprechend zumeist düster schleppende Passagen mit einer wandlungsfähigen Saitenarbeit, die zwar im Grunde einen eher unheilvollen und nihilistischen Tenor verbreitet, allerdings nicht davor zurückschreckt, zuweilen mehrstimmig zu agieren und neben massiven Riffs ebenfalls filigrane Ausschmückungen einzustreuen. Zu diesen gehören sowohl die eher schlichten Akustikarrangements mit ihrem leidendem Klargesang in “Pest Prophet“ als auch die verschachtelten Leads samt harschen Tremolos in “Blood Meridian“, dem längsten und zugleich wohl abwechslungsreichsten Song des Rundlings, der von den einleitenden sanften, weiblichen Vocals, über rasenden Black Metal bis zu einem mächtige doomigen Stampfen mit schwerfälligen Melodienbögen viele unterschiedliche Facetten bereithält. Zwar gelingt es PEST EMPIRE all diese kontrastreichen Elemente recht stimmig miteinander zu verbinden, sodass “PROPHET“ wie aus einem Guss klingt, jedoch offenbart die Platte in anderer Hinsicht einige Schwächen, sind die einzelnen Songs doch etwas zu lang und üppig. Es ist das enorme Spektrum an unterschiedlichen Motiven, das dafür sorgt, das letztendlich leider nur wenige Momente wirklich im Gedächtnis hängen bleiben, irrt das Trio in gewissen Momenten etwas zu ziellos durch ihre Ideen, ohne ein dabei konkretes Ziel anzusteuern. Zudem wird die dünne Produktion der EP den kraftvollen Kompositionen nicht wirklich gerecht.

Zugegeben, dies klingt zwar reichlich negativ, im Grunde ist “PROPHET“ für eine erste Veröffentlichung dieser noch recht jungen Formation dennoch ziemlich ordentlich. Insbesondere mit ihrem Mut, all die gegensätzlichen Elemente aus Black, Death und Doom miteinander zu vereinen, sodass ein obskurer und eigenständiger Sound entsteht, können PEST EMPIRE auf ganzer Linie punkten und aus der Masse herausstechen. Den zweifelsohne ansprechenden Ideen der EP fehlt daher ein wenig der letzte Schliff, der natürlich auf dem nächsten Output von PEST EMPIRE schon vorhanden sein kann, sodass das weitere Treiben der Truppe auf jeden Fall beobachtet werden sollte.

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