Rude – Remnants…

8. Juli 2017
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Vor drei Jahren legten die Kalifornier von RUDE mit ihrem Erstlingswerk namens “SOUL RECALL“ ein erstklassiges Werk vor, auf dem Old School Death Metal in absoluter Reinkultur zelebriert wurde und bei dem vom altbackenen Sound über das anspruchsvolle Songwriting bis hin zum grandiosen Artwork von Dan Seagrave wirklich alles stimmte. Mittlerweile liegt mit “REMNANTS…“ ein zweiter Langspieler vor, mit dem die vier Jungs aus Berkely an den Erfolg ihres Debüts anknüpfen wollen, doch nach einem derart starken Einstand ist es keine leichte Aufgabe, die hohen Erwartungen der Szene zu erfüllen.

Dies ist der jungen Truppe zweifelsohne nur allzu bewusst gewesen und so hat sie letztendlich getan, was in diesem Fall das geringste Risiko mit sich bringt und den Inhalt von “SOUL RECALL“ schlichtweg etwas aufgefrischt und neu verpackt. Die ersten Punkte sammelt dabei natürlich wieder das herausragende Artwork von Dan Seagrave mit seinem stimmungsvollen Motiv, das direkt in die frühen 90er Jahre versetzt und sofort Lust macht, die Platte aufzulegen. Der knarzig staubige Sound, der dem Hörer mit den ersten brachialen Tönen von “Torrent To The Past“ harsch entgegenschlägt, befeuert dieses wohlig, nostalgische Gefühl nur noch weiter und lässt die neuen Tracks von “REMNANTS…“ zum absoluten Hochgenuss werden. In diesen wechseln sich erneut derbe Prügelattacke samt wahnwitzig flirrenden und groovigen Passagen ab, deren kernige Riffs gerne mal das meist hohe Tempo zügeln und kurzzeitig ordentlich Druck aufbauen. Für einige spezielle Farbttupfer sorgen die unverzerrten Gitarrenmelodien am Anfang des Titeltracks sowie die futuristischen anmutenden Sounds eines Synthesizers im abschließenden “Children Of Atom“, die den Blick abermals auf das düstere Plattencover lenken, das ein gigantisches Raumschiff einer fernen Zivilisation zu zeigen scheint.

Es zeigt sich mehr und mehr, dass sich “REMNANTS…“ im Grunde nicht wirklich von seinem Vorgänger unterscheidet und all das bietet, was schon vor drei Jahren begeistert hat. Nun ist nur die Frage, wie dies zu bewerten ist. Zweifelsohne erweisen sich die Stücke als hochwertiger Death Metal, der zwischen einem demütigen Kniefall vor frühen MORBID ANGEL, ASPHYX oder PESTILENCE und einer eigenen Note pendelt. Eine songschreiberische Steigerung oder Weiterentwickung, die einige Fans sicher erwartet oder erhofft haben, ist allerdings nicht auszumachen. Insofern gehen RUDE mit ihrem zweiten Output ein wenig zu sehr auf Nummer sicher und verpassen es, ihrem Schaffen ein paar neue Ideen einzuverleiben.

Ein erstklassiges Album bleibt “REMNANTS…“ trotzdem. Einzig all jene, die angesichts des enormen Potentials von RUDE einen größeren Schritt nach vorne erwartet haben, dürften etwas ernüchtert, keinesfalls jedoch enttäuscht, werden. Denn dafür ist die Platte dann letztendlich doch zu gut.

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