Saor – Aura

3. Mai 2014
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cover_32_300Dichte Nebelschwaden ziehen zäh und schwer von den schneebedeckten Gipfeln einer zerklüfteten Gebirgskette herab und legen sich in den letzten trüben Lichtstrahlen des Abends wie ein dichter Schleier über die grasbewachsenen Hügel der schottischen Highlands…

Derart eindrucksvolle Landschaftskulissen sind die Inspirationsquelle des aus Glasgow stammenden Musikers Andy Marshall, der dieser Tage das zweite Full-Length Werk seines in 2012 gegründeten Black Metal Soloprojektes SAOR via Northern Silence veröffentlicht. Der Name hätte dabei nicht treffender gewählt werden können, bedeutet doch das der schottischen und irisch-gälischen Sprache entstammende Wort auf deutsch soviel wie „Freiheit“ und beschreibt damit exakt jenes intensive Gefühl, das die Kompositionen aus der Feder des Schotten auf beeindruckende Weise hervorrufen.

“AURA“ ist ein Album der großen Emotionen geworden, auf dem Andy Marshall seiner rauen und dennoch malerisch schönen Heimat mit epischen Klängen ein würdiges Denkmal setzt und in Songs wie “Children Of The Mist“ oder “Pillars Of The Earth“ sowohl zu einer Reise durch die idyllische Natur der weiten Highlands samt ihren sanft ansteigenden Bergen, saftig grünen Tälern und felsigen Küsten einlädt, als auch die geschichtsträchtige Vergangenheit und Kultur seines Landes verarbeitet. Hierbei bedient dieser sich nicht nur eigener Texte, sondern greift auch diverse Werke schottischer Dichter zurück.

Die musikalische Umsetzung dieses lyrischen Konzeptes erfolgt mittels stimmiger Arrangements, in denen sich roher und treibender Black Metal mit sehr melodischen Elementen keltischer Folklore verbindet. Hierzu greift Andy Marshall großzügig auf traditionelle Instrumente wie etwa Dudelsack, Bodhrán oder Blechflöte zurück, die zusammen mit Akustikgitarren sowie Piano- und Streicherpassagen ein unheimlich vielschichtiges und vor allem einzigartiges Klangerlebnis erzeugen. Trotz der üppigen Ausgestaltung der einzelnen Songs, verfallen diese doch nie in Kitsch und Klische oder klingen gar zu überladen. Stattdessen besinnt sich SAOR immer wieder seines harschen Fundamentes und unterbricht die verträumt-folkigen Parts, um in raues und kantiges Riffing zu verfallen, das von polternden Drums und kehligen Growls begleitet wird, bevor diese von weiblichem und männlichem Klargesang, in zum Teil gälischer Sprache abgelöst werden. Es ist dieser wohl aufeinander abgestimmte Kontrast, der “AURA“ seine dichte und ergreifende Atmosphäre verleiht, die ein Gefühl der Sehnsucht und des Fernwehs mit sich bringt und den Hörer mit seinen ergreifenden Melodien tief hinein in das wilde Herz der Highlands entführt.

“AURA“ ist ein wahrlich beeindruckendes Werk geworden, dass sowohl mit durchdachtem und gefühlvollem Songwriting, als auch einer ansprechenden und passenden Produktion überzeugt, die sowohl ein differenziertes Hören der vielfältigen Instrumentierung gewährleistet, als auch ausreichend Kraft und Rohheit mit sich bringt. Ein Antesten der Tracks auf der Homepage von SAOR kann somit an dieser Stelle nur wärmstens emfpohlen werden.

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