Sentient Horror – Rites Of Gore

30. März 2022
By

Ihr findet, dass es mal wieder höchste Zeit für eine amtliche Ladung schwedischen Old School Death Metals ist? Dann solltet Ihr Euch ganz dringend „RITES OF GORE“ ins heimische Plattenregal stellen, dürften die zehn Tracks wohl keinen wahren Freund des knarzigen Elchtodes enttäuschen. Interessanterweise stammt dieses demnächst erscheinende Werk allerdings gar nicht aus Schweden, denn obwohl SENTIENT HORROR in Stockholm ansässig sind, ist die Truppe doch amerikanischen Ursprunges und der Heimatort eine kleine Gemeinde in der Nähe von New Jersey. Trotzdem scheinen die vier Jungs dieses gewisse Gespür für das typisch skandinavische Songwriting schon mit der Muttermilch aufgenommen zu haben.

Nur so lässt es sich erklären, dass „RITES OF GORE“ exakt die gleiche morbide Stimmung heraufbeschwört, wie die einschlägigen Vorbilder, zu denen neben GRAVE oder DISMEMBER ebenfalls ENTOMBED zählen dürften. Für den herrlich dreckigen Sound mit seinen sägenden Gitarren sind mit Dan Swanö und Jonny Pettersson zwei absolut illustre Protagonisten der schwedischen Szene verantwortlich, die ihr tödliches Handwerk bestens verstehen und hier gewohnt saubere Arbeit geleistet haben. Folglich kommt die Platte ordentlich räudig daher, lässt aber die einzelnen Spuren dennoch differenziert wahrnehmen und hier insbesondere die erneut sehr ansprechende Saitenarbeit, die mit mächtigen Riffs einen schweren Groove erzeugt. Ein solcher findet sich übrigens auch in „Splitting Skulls“ und zwar mit deutlichen Parallelen zu BOLT THROWER und deren einzigartigem Klang, dem hier zweifelsohne gehuldigt wird und dies sogar noch recht gelungen.

Zwar gehören die verspielten Melodien des Debütalbums weiterhin der Vergangenheit an, doch lassen es sich SENTIENT HORROR trotzdem nicht nehmen, flirrende und technisch anspruchsvolle Gitarrensoli einzubauen, die derart authentisch nach alter Schule klingen, dass es eine wahre Freude ist. Passend hierzu wurden zehn Titel gewählt, die mit „An Faceless Corpse“ oder „Till Death Do Us Rot“ wieder sehr wohlklingend ausgefallen sind. Gleichzeitig wird natürlich klar gemacht, dass auf lyrischer Seite keine philosophischen Abhandlingen erwartet werden dürfen, regiert sowohl musikalisch, als auch textlich ein blutiges Gemetzel auf dem dritten Werk der Truppe. Nur eher selten verirren sich SENTIENT HORROR dann doch mal in ein drückendes Midtempo, um eine kurze Verschnaufspause zu gewähren. Dennoch wirkt „RITES OF GORE“ nie hektisch oder zu brutal, wurden doch an den richtigen Stellen auflockernde Breaks gesetzt oder die erwähnten Frickeleien der Sechssaiter sorgen für kurzzeitige Abwechslung.

Natürlich wurde all dies schon zur Genüge von anderen Kapellen dargeboten, jedoch nicht immer auf einem solch gehobenen Niveau und mit dieser enormen leidenschaftlichen Inbrunst, wie es auf „RITES OF GORE“ der Fall ist. Besonders in der letzten paar Jahren wurden viele Werke vorgelegt, die soliden Death Metal der schwedischen Schule boten, allerdings eben nicht mit einem solchen Biss, wie ihn sich SENTIENT HORROR seit ihrer ersten Veröffentlichung bewahren konnten.

Homepage

Tags: , , ,

Comments are closed.