Siculicidium – Az alámerülés lárvái

6. Januar 2021
By

Nachdem im vorletzten Jahr mit einer gelungenen EP ein erster Vorgeschmack auf das bevorstehende Material von SICULICIDIUM präsentiert wurde, liegt nach sieben langen Jahren des Wartens nun endlich deren neuer Langspieler vor, für dessen Veröffentlichung sich natürlich wieder Sun & Moon Records verantwortlich zeigt. Nicht nur mit dem Zeichenstil des stimmungsvollen Artworks von „AZ ALÁMERÜLÉS LÁRVÁI“ knüpft das rumänische Duo an den Vorgänger an, auch musikalisch beschreitet die Platte den eher geradlinigen Pfad, der mit den beiden Songs von “A HALÁL ÉS AZ IRÁNYTŰ“ eingeschlagen wurde. Dennoch wird es auf dem dritten Album der eigenwilligen Osteuropäer alles andere als langweilig.

Bevor der schwarze Reigen allerdings in seiner vollen Pracht eröffnet wird und SICULICIDIUM in ihre vielschichtigen Klangwelten eintauchen, verbreitet ein kurzer Instrumentaltrack mit fast hypnotischem Charakter eine angenehm mystische Stimmung, die zwar im weiteren Verlauf der Platte wiederkehren wird, an dieser Stelle jedoch wird die andächtige Ruhe von „A kút kávája“ jäh zerissen. Aufbauend auf einem simplen Schlagzeugrhythmus, werden derbe Riffs kredenzt, die alles andere als filigran oder technisch versiert sind, dafür mit ihrer rockigen, ja teils beinahe punkigen Attitüde jedoch sofort in Fleisch und Blut übergehen. Fast schon lässt sich befürchten, dass der stampfende Takt gnadenlos bis zum Ende durchgezogen wird, da leitet ein heftiger Break die Verwandlung der Nummer ein, die plötzlich in ein schweres Midtempo verfällt, in dem die Gitarren melodische Töne anschlagen, indessen gleichzeitig von verzerrten Orgelsounds begleitet werden, die kurzzeitig eine sehr bizarre Note entfalten.

Es bleibt in den noch folgenden fünf Tracks bei dieser interessanten Verflechtung von rohem, aber meist groovenden Black Metal mit experimentellen und bisweilen postigen Elementen, sodass sich „AZ ALÁMERÜLÉS LÁRVÁI“ als kurzweiliges Werk erweist, das zudem mit der wohl besten Produktion der Diskographie versehen wurde. Zwar lässt diese die rotzigen Gitarren und besonders die Vocals ausreichend dreckig ertönen und dennoch ist der gesamte Klang kraftvoller und deutlich ausbalancierter als noch auf dem letzten Album. Dies sorgt dafür, dass etwa die effektunterlegten Gitarren mit ihrem lässigen Soli in „Alvilági szárnyalás“ besser zu Geltung kommen und auch die wunderschönen Harmonien von „Leírhatatlan gonoszságok“ wären mit dem rumpeligen Sound der früheren Werke wohl nicht so eindrucksvoll gewesen. Ihren kauzigen Charme verlieren SICULICIDIUM dennoch nicht, bleibt Béla Lugosi seinen völlig variationslos bellenden Vocals treu, die zugegeben mehr als nur etwas gewöhnungsbedürftig sind. Daneben findet sich mit vereinzelt erklingenden Trompeten ein bekanntes Motiv früherer Werke.

Zweifelsohne klingt „AZ ALÁMERÜLÉS LÁRVÁI“ völlig anders, als noch “HOSSZÚ ÚT AZ ÖRÖKKÉVALÓSÁGBA“ vor sieben Jahren. Allerdings lässt sich nach Verklingen des letzten Tones nicht so genau sagen, ob hierfür lediglich die erwähnten Produktion verantwortlich ist oder SICULICIDIUM vielmehr doch ihr Songwriting weiterentwickelt haben. Immerhin lassen alle Stücke noch sämtliche Trademarks der selbsternannten transilvanischen Kulturterroristen erkennen, sodass es schlussendlich eine Kombination beider Faktoren sein mag. Definitiv gesagt werden kann aber, dass die zweiköpfige Kapelle abermals ein intensives sowie packendes Werk abseits üblicher Pfade erschaffen hat.

Homepage

Tags: , , ,

Comments are closed.