Solipsism – Our Night Never Ends

19. August 2022
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Fast genau zwei Jahren nachdem SOLIPSISM mit ihrer EP namens „TRHLIONY V (NE)SKUTOČNOSTI“ einen ersten kurzen Vorgeschmack auf ihr künftiges musikalisches Schaffen präsentierten, wurde mit „OUR NIGHTS NEVER ENDS“ nun kürzlich ihr Debütalbum nachgelegt. Die englischsprachigen Titel sind dabei nicht die einzigen Veränderungen, die die vier slowakischen Herren gegenüber dem ebenfalls schon bei Sun & Moon Records erschienenen Vorgänger vorgenommen haben, zeigen sich auch in Songwriting und Produktion gewisse Modifikationen.

Nach dem ersten vollständigen Durchlauf des gut dreiviertelstündigen Werkes, besteht in gewisser Weise der Drang, die soeben gehörten neun Kompositionen als Post-Black Metal zu bezeichnen, obwohl der heutzutage fast schon inflationär benutzte Begriff dem gehörten Material nur zum Teil gerecht wird und zudem eine ganz bestimmte Vorstellung im Kopf entstehen lässt, die auf „OUR NIGHTS NEVER ENDS“ nicht voll zutrifft. Sicherlich, das urbane Artwork sowie Titel wie „Don’t Follow Me, I’m Lost“ oder „Thinking Of Ending Things“ mögen diesen ersten Eindruck verstärken, aber SOLIPSISM zeigen sich dennoch insgesamt vielschichtiger aufgestellt.

Ebenso harsch und roh, wenngleich nicht ganz so ungestüm, wie schon auf der vorangegangenen EP, geht es beispielsweise in „(V)Zostup tragédie“ und „Your Entirety“ zu, wenn Diavliv zu aggressiven Riffs all seinen Frust laut herausschreit und somit klassischer Black Metal geboten wird, der allenfalls reinen Puristen noch immer nicht düster genug sein mag. Diese werden aber auch mit dem melancholischen Einschlag von „Becoming The Void“ oder der erdrückenden Schwere von „V.“ nicht viel anfangen können, wobei es gerade die hier eingeflochtenen traurigen Leadgitarren oder Klavierarrangements sind, die den Charme von „OUR NIGHTS NEVER ENDS“ ausmachen. Gleichzeitig sind es eben diese auflockernden Elemente, die den postigen Charakter der Platte prägen, auch wenn sie nicht dauerhaft dominieren und vielmehr akzentuierend eingesetzt werden. Denn in erster Linie ist das Debütalbum von SOLIPSISM ein schwarzmetallisch-düsteres Werk mit sämtlichen tradtionellen Stilmittel, wobei es ganz besonders die großartige Gesangsleistung ist, die hier heraussticht, versteht sich Diavliv perfekt darauf, sein Vocals zu wandeln und von derben Growls bis hin zu einem morbiden Keifen alles aus diesen herauszuholen.

Ein kleines Experiment wagen SOLIPSISM mit „Mikymauz“ dann doch noch, handelt es sich bei dem Song um eine Coverversion eines Stückes eines tschechischen Liedermachers namens Jaromír Nohavica, das nicht nur mit Klavier und Keyboards, sondern ebenfalls verträumtem Klargesang umgesetzt wird, der hier einen krassen Gegenpol zum ansonsten derben Geschrei bildet.

SOLIPSISM vermengen auf ihrem Erstlingswerk auf sehr gelungene Weise geradlinigen Black Metal mit allerlei postigen Elementen, ohne dass die neun Tracks hierdurch etwas von ihrer rauen Kantigkeit verlieren. Diese behalten sie übrigen auch trotz des wesentlich transparenteren Sounds, der gegenüber jenem der EP zwar deutlich differenzierter klingt, aber weit davon entfernt ist, zu glatt poliert zu sein. Insofern haben sich die vier Osteuropäer mit „OUR NIGHTS NEVER ENDS“ ein gutes Stück steigern können und verdienen es definitiv, gehört zu werden.

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