Stahlsarg – Mechanisms Of Misanthropy

10. Januar 2018
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Es ist zuweilen höchst interessant, den frühen Werdegang so mancher Formation etwas genauer zu betrachten, kann dies einige unglaubliche Fakten mit sich bringen. Beispielsweise haben STAHLSARG aus dem Vereinigten Königreich noch vor der Veröffentlichung ihres ersten Tonträgers in Kooperation mit The Dove Brewery ein eigenes Craft Beer in den Handel gebracht. Diese bemerkenswerte Tatsache bietet natürlich ausreichend Zündstoff, um an dieser Stelle ausschweifend über den sehr eigenartigen Wertewandel der Black Metal Szene innerhalb der letzten zwei Dekaden sowie der grundsätzlichen Setzung von Prioritäten gewisser Musiker zu philosophieren. Trotzdem soll der weitere Fokus dieses Artikels einzig auf dem musikalischen Output der vier mit Corpsepaint verzierten Herren aus Suffolk liegen, der kürzlich mit “MECHANISMS OF MISANTHROPY“ um einen zweiten Langspieler erweitert wurde.

Auf dem über Non Serviam Records erschienenen Album wird von den Briten mit einer gewissen Vorliebe für die deutsche Sprache und solch klangvollen Pseudonymen wie “Eissturm“ oder “Eisenfaust“ recht geradliniger Schwarzstahl vorgetragen, der allerdings nicht halb so martialisch klingt, wie es sich bei einem solch plakativen Bandnamen zunächst vermuten lässt. Stattdessen wirkt “MECHANISMS OF MISANTHROPY“ über weite Strecken relativ zahm und zahnlos, bleibt von den ziemlich ausdrucksschwachen Songstrukturen auf Grund des sehr schlicht gehaltenen Riffings ohne wirkliche Höhepunkte am Ende der Platte nicht allzuviel im Gedächtnis hängen. Besonders in der zweiten Hälfte des Albums, in der STAHLSARG vermehrt in einem drückenden Midtempo ans Werk gehen, gelingt es den einzelnen Stücken kaum, sich durch einen eigenen Charakter vom Rest abzugrenzen. Zwar finden sich zwar stellenweise einige recht passable Melodielinien und in “A Will To Endure“ lassen Blechbläser zumindest kurzzeitig aufhorchen, doch insgesamt ist dies eindeutig zu wenig, um ein mehr als einstündiges Album dauerhaft interessant zu halten. Hinzu kommt ein künstlicher Drumsound, der etwas zu dominant abgemischt wurde und einen billigen Beigeschmack hinterlässt. Da helfen letztendlich auch die kraftvollen und variabel gehaltenen Vocals von “Eissturm“ nicht mehr viel, der seine Arbeit auf “MECHANISMS OF MISANTHROPY“ noch mit Abstand am Besten macht.

STAHLSARG liefern mit “MECHANISMS OF MISANTHROPY“ ein allenfalls durchschnittliches Album ab, dessen zehn Tracks nach dem stets gleichen Schema vorgehen und somit viel zu brav und eintönig ausfallen. Als leichte Kost für Zwischendurch mag die Platte eventuell ja noch funktionieren, doch musikalische Tiefe wird bei den britischen Braumeistern vergebens gesucht.

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