Starlight Ritual – Sealed In Starlight

27. März 2021
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Ein absolut phantastisches Erstlingswerk können Temple Of Mystery Records in diesem Frühsommer präsentieren, nachdem sie mit STARLIGHT RITUAL kürzlich eine junge und vielversprechende Kapelle aus Montréal unter Vertrag genommen haben, die mit ihrem ersten Output auf eine wunderbare Zeitreise entführt. Nachdem das kanadische Label mit der Veröffentlichung des Debüts von POSSESSED STEEL erst vor wenigen Wochen auf sich aufmerksam machen konnte, wurde mit diesem Signing erneut ein geschmackssicheres Händchen für qualitativ hochwertigen Heavy Metal bewiesen. Vor sieben Jahren von der noch jetzt bestehenden Besetzung gegründet, eiferte die fünfköpfige Truppe auf ihren ersten EPs mit doomigen Klängen noch BLACK SABBATH der Ära von Tony Martin nach, änderte daraufhin jedoch das musikalische Konzept und legt nach einer längeren Pause nun mit „SEALED IN STARLIGHT“ ein fulminantes Album vor, auf dem den klassischen Wurzeln des Genres gehuldigt wird.

Eventuell waren es die gemeinsamen Shows mit DIAMOND HEAD, GRIM REAPER, ANVIL und weiteren Formationen der eher urigen und kernigeren Stilrichtung, die dafür gesorgt haben, dass STARLIGHT RITUAL auf ihrem ersten Langspieler letztendlich eine etwas derbere Gangart ein-geschlagen haben. In jedem Fall, kann sich das dynamische Ergebnis mehr als sehen lassen, erweisen sich die neun Tracks des dreiviertel-stündigen Rundlings als leidenschaftlich inszenierter Blick zurück in eine Zeit, in der die Riffs allmählich härter wurden und sich ein komplett neuer Sound entwickelte. Zwar dringen STARLIGHT RITUAL nicht bis zum Urknall vor, doch erinnern etwa „One For The Road“ oder das halbballadeske „Sealed In Starlight“ mit einer kräftigen Prise bluesigem Hard Rock an die glanzvollen Zeiten von DEEP PURPLE, URIAH HEEP und Konsorten, ohne jedoch dass dieser nostalgische Retro-Trip zu ausführlich ausfällt. Schon alleine die enorm kraftvolle und glasklare Produktion verhindern, dass die Platte den Klang der 70er Jahre zu stark annimmt.

Stattdessen katapultieren sich STARLIGHT RITUAL mit den meisten Tracks ein volles Jahrzehnt weiter, in dem es Bands wie DIO, SAXON oder JUDAS PRIEST waren, die den traditionellen Sound des Heavy Metals maßgeblich mitprägten und die fünf Kanadier ganz offensichtlich nachhaltig inspirierten. Dementsprechend preschen „Marauders“ oder „Burning Desire“ mit reichlich Tempo nach vorne und kredenzen knackige Gitarrenstrukturen, die neben energischen Soli auch gedoppelte Leads bereit halten, die in Richtung der eisernen Jungfrauen schielen. Diese melodische Komponente durchzieht „SEALED IN STARLIGHT“ wie ein roter Faden, ohne dass die Platte hierdurch allerdings von ihrem dynamischen Biss verliert. Dieser wird ebenfalls von den ins Mark gehenden Vocals von Damian Ritual gestärkt, der sich als wahres Stimmwunder entpuppt und in den harschen Momenten ebenso wie in den ruhigeren Passagen des Titeltracks den richtigen Ton trifft. Passend zu den mächtigen Vocals und natürlich auch zum an „Conan – Der Barbar“ erinnernden Artwork, findet sich mit „The Riddle Of Steel“ ein vor purer Maskulinität strotzender Titel, der eine tolle epische Stimmung verbreitet.

Es macht wirklich Freude, sich in den stürmischen Klangwelten von „SEALED IN STARLIGHT“ zu verlieren und dabei in schönen Erinnerungen zu schwelgen. Klar, in erster Linie bedienen sich STARLIGHT RITUAL bereits hinlänglich bekannter Elemente, die jedoch so abwechslungsreich und erfrischend zu einem neuen Konstrukt zusammengesetzt werden, dass es nicht weiter schlimm ist, dass sich immer wieder deutliche Parallelen zu den aufgeführten Bands erkennen lassen. Zudem versucht die Produktion des Albums nicht zwanghaft altbacken zu klingen, sondern ist druckvoll und modern, lässt den rauen Songs aber dennoch ausreichend Ecken und Kanten.

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