Urfaust – Apparitions

13. Februar 2015
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Urfaust_Apparitions_frontZweifelsohne sind URFAUST eine der sowohl bizarrsten als auch interessantesten Formationen in der heutigen Landschaft der extremen Klänge. Ursprünglich auf ihren frühen Werken noch stark von düsterem Ambient geprägt, entfernte sich der Stil der Niederländer im Laufe der Zeit immer mehr von derartigen Elementen, bis schließlich einzig ein obskures Gebräu aus schwarzmetallischen und doomigen Ingredienzien den Sound des Duos bestimmte. Auf ihrer dieser Tage erscheinenden EP namens “APPARITIONS“ kehren URFAUST nun jedoch für vier Tracks zu ihren musikalischen Wurzeln zurück.

Im eröffnenden “The End Of Genetic Circles“ führen verhaltene Synthesizerspuren zunächst sehr sanft in die spirituelle Thematik der Platte ein und entfalten nur ganz allmählich ein dichtes sowie fragiles Geflecht transzendentaler Klänge, die ohne in einem wirklichen Klimax zu münden, ruhig und gleichmäßig vor sich dahinfließen. Fast unmerklich erfolgt der Übergang in den Titeltrack, in dem URFAUST wesentlich vielschichtiger ans Werk gehen und anmutige Streicherarrangements nach einigen Takten mit einem simplen Schlagzeugrhythmus ergänzen, der fortan monoton und dennoch kraftvoll das Wesen der Komposition bestimmt. Erfüllt wird diese mystische Aura von rituell anmutenden Chorgesängen, die auch aus den tiefsten und finstersten Abgründen heraus widerzuhallen scheinen und “Apparations“ in eine fesselnde Dramatik hüllen. Diese erfährt im nachfolgenden “The Healer“ auf beeindruckende Art und Weise nochmals eine Steigerung, werden die hier erneut zäh stampfenden Drums und sich in trister Melancholie suhlenden synthetischen Klangkollagen erstmalig von erhabenen Gitarrenmelodien durchzogen, die im geschickten Zusammenspiel mit dem gefühlvollen Schamanengesang von “IX“ wirkungsvolle Akzente zu setzen vermögen. Wie zuvor bereits in “Apparitions“, verlieren sich URFAUST in “The Healer“ in einem hypnotisierenden Ausklang, der das Hauptmotiv des Songs unzählige Male wiederholt, bis schließlich alles in einem dunklen Sog verstummt. Im abschließenden Titel namens “The River“ werden gleich einer Seancé jenseitige Sphären heraufbeschworen, in denen unzählige geisterhafte Stimmen umherspuken und sich mit schaurigen Ambientklängen zu einem undurchsichtigen Wirrwarr vereinigen.

Trotz ihrer stilistischen Rückkehr zu ihren früheren Werken, betreten URFAUST auf “APPARITIONS“ doch zugleich auch neues Terrain, lag das Material der Niederländer doch noch nie in einer solchen Zusammensetzung vor. Wenngleich der nahezu 23-minütige Schlusstrack etwas zu üppig ausfällt und locker auf die Hälfte seiner ausufernden Spielzeit hätte reduziert werden können, ist “APPARITIONS“ eine eindrucksvolle Veröffentlichung, mit der URFAUST abermals beweisen, dass sie mit ihrer eigenwilligen Tonkunst noch immer in bisher unbekannte Dimensionen vorstoßen können.

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