Zaum – Eidolon

14. April 2017
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Auf ihrem vor drei Jahren erschienenen Erstlingswerk namens “ORACLES“ entführten ZAUM den Hörer mit kauzigem Doom Metal in die glühend heißen Wüstenlandschaften des antiken Orients und legten damit das Fundament für unzählige Shows im Vorprogramm von PENTAGRAM, CAULDRON und VOIVOD rund um den Globus. Diese traumhafte Erfolgsgeschichte will das kanadischen Duo nun mit “EIDOLON“ fortsetzen, dem zweiten Langspieler, mit dem erneut eine weite Reise angetreten wird, thematisiert die via I Hate Records auf den Markt gebrachte Platte das geheimnisvolle Reich der Maya in Yucatan, wie das farbenfrohe Artwork erkennen lässt.

Zeigten die bärtigen Recken schon auf ihrem Debütalbum eine gewisse Vorliebe für ausladende Songs, besteht “EIDOLON“ einzig aus zwei kolossalen Tracks, die mit einer jeweils rund 20-minütigen Spielzeit aufwarten können und entsprechend epische Klangkulissen erschaffen. Interessant ist dabei die Tatsache, dass ZAUM erneut vollständig auf den Gebrauch von Gitarren verzichten und einzig mit Bass und Schlagzeug ein mächtiges Fundament formen, das mit allerlei kuriosen Facetten ausgeschmückt wird. Hierzu greift die Band nicht nur auf die schon von “ORACLES“ bekannten Synthesizer zurück, sondern bedient sich neben Cello und Geige zudem zahlreicher weiterer Instrumente, wie verschiedener Flöten oder einer singende Säge, mit Hilfe derer ein ziemlich eigenwilliger Sound erzeugt wird, der die Vermutung nahe legt, dass “EIDOLON“ nicht ganz ohne den Einsatz von bewusstseinserweiternden Substanzen entstanden ist.

Dies würde immerhin erklären, wie es ZAUM gelingen konnte, ein solch wabberndes Ungetüm wie “Influence Of The Magi“ zu komponieren, das ohne konventionelle Strukturen auskommt und statt klassischem Doom Metal eher psychedelischen Drone ertönen lässt. Inmitten der dumpfen Schlagzeugrhythmen und knarzigen Basslinien, die unglaublich zäh dahinfließen, verfällt der Song des Öfteren in intensiv atmosphärische Passagen, in denen sakrale Choräle, exotische Flötenklänge oder ein bizarres Pfeifen eine mystische Aura erzeugen und auf diese Weise ein komplett ungewohntes Hörerlebnis offenbaren. Zumindest ein klein wenig eingängiger ist hingegen “The Enlightment“, lässt sich hier trotz bizarrer synthetischer Effekte und Samples ein gewisser roter Faden erkennen, der sich träge und nicht immer auf den ersten Blick erkennbar durch den dröhnenden Song zieht, der deswegen allerdings dennoch nicht weniger obskur ist.

Ein weiteres Mal haben ZAUM ein klanggewaltiges und charakterstarkes Werk kreiert, das mit vielen versteckten Details weit jenseits des Alltäglichen überzeugen kann, aber sicherlich nicht für jede Gemütslage bestimmt ist. Lässt sich der Hörer noch von Beginn an darauf ein, von “EIDOLON“ in fremde Welten mitgenommen zu werden, können die beiden Tracks mit ihren langen und zum Teil sperrigen Instrumentalpassagen leicht in fade Monotonie abdriften.

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