Abstract Spirit – Horror Vacui

4. September 2011
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Es mag an der Einsamkeit der kargen Landschaften oder den trostlosen, langen Wintermonaten liegen, dass gerade Russland über eine besonders florierende Funeral Doom Szene verfügt. Das Talent zur Erschaffung sehnsüchtiger Kompositionen voller Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ist jedoch nicht immer gleichmäßig verteilt. Nicht selten präsentiert sich das dargebotene Material als inspirationslose Aneinanderreihung zäher Riffs, die sämtliche Leidenschaft und Herzblut vermissen lassen. Die aus Moskau stammende Formation ABSTRACT SPIRIT gehört glücklicherweise nicht zu diesem Lager. Mit ihrem aktuellen Langspieler „HORROR VACUI“ liegt die mittlerweile dritte Veröffentlichung der russischen Extrem Metaller vor, auf der die Lyrik erstmalig in der Landessprache vorgetragen wird.

Wie bereits auf den vorherigen Alben füllt das Trio nahezu die komplette Spielzeit des Silberlings mit seinen überlangen Kompositionen. Als Grundgerüst für diese dienen simple Konstrukte aus minimaler Schlagwerkarbeit und ebenso dezenten wie zähen Gitarrenarrangements. An und für sich wird auf dieser Ebene keine herausragende Leistung geboten und nur mit Mühe lässt sich der Ausruf „Belanglos!“ unterdrücken. Doch wie bereits gesagt, ist noch nur vom Grundaufbau der Songs die Rede. Punkten können ABSTRACT SPIRIT jedoch auf voller Linie mit der facettenreichen Detailausarbeitung der einzelnen Stücke, die sich jedoch nicht sofort beim ersten Hördurchgang in ihrer Gesamtheit erschließen wird. Nicht selten erscheinen eingestreuten Melodien als zunächst völlig deplaziert und erwecken ein Gefühl sperriger Dissonanz. Mit etwas Geduld und einem Sinn für das Abstrakte – die Russen warnen mit ihrem Namen schließlich vor – formen die eigenwilligen Stücke sich schließlich zu einem mächtigen Klanggewand voller Mystik und Tiefe. Die Mittel zum Zweck sind auf „HORROR VACUI“ dabei unterschiedlichster Art. Ohne überladen zu klingen, bietet das Material neben der obligatorischen Keyboardausstattung Platz für filigrane Klaviermelodien, Streicher oder schlichte Akustikgitarren, die zu einem dichten Netz der Schwermütigkeit verwoben werden.

ABSTRACT SPIRIT liefern mit „HORROR VACUI“ die perfekte musikalische Untermalung für die kommenden langen Herbstabende, in denen sich die Dunkelheit ihre Herrschaft von Tag zu Tag früher erkämpft.

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