Dead Bronco – Driven By Frustration

22. Dezember 2020
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Bislang sind DEAD BRONCO mit Shows und Verkäufen ihrer in nur kleinen Auflagen und zum Teil in Eigenregie veröffentlichten Platten vornehmlich in ihrer spanischen Heimat vorstellig geworden. Eine ausgedehnte Tour durch Europa in diesem Jahr hätte den Bekanntheitsgrad der Truppe ordentlich steigern sollen, doch aus nur allzu bekannten Gründen mussten sämtliche geplanten Konzerte abgesagt werden. Dafür allerdings wurde Sun & Moon Records aus Rumänien auf das ausgefallene Material der vier Herren aufmerksam und so wurde ein Vertrag unterzeichnet, der eine neue Auflage der letzten beiden Alben beinhaltet, um diese endlich einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Die ursprüngliche Chronologie der Veröffentlichungen einhaltend, soll dieser Stelle zunächst „DRIVEN BY FRUSTRATION“ aus dem Jahr 2018 vorgestellt werden.

Es fällt nicht ganz einfach, das vielschichtige Schaffen von DEAD BRONCO in wenigen Worten zusammenzufassen, wenngleich die Formation selbst eine recht schlichte Bezeichnung für ihre Kompositionen gefunden hat, die sich Black Folk schimpft und ihrer Meinung nach eine wilde Mixtur aus American Gothic, Punk, Folk und Black Metal darstellt. Nun, eine genaue Vorstellung vom dargebotenen Songmaterial vermittelt dieses hingeworfenen Sammelsurium aus unterschiedlichen Genrebezeichnungen nicht gerade. Jedoch klingen die zwölf Tracks von „DRIVEN BY FRUSTRATION“ ohnehin nicht wirklich einheitlich, sodass eine kurze und präzise Beschreibung des Albumcharakters ohnehin fast unmöglich ist.

Die ursprünglichen Wurzeln von DEAD BRONCO liegen im Cow Punk und dies ist der fünften Platte der Kapelle trotz im Laufe der Jahre hinzugekommener weiterer Einflüsse noch immer mehr als deutlich anzuhören. Entsprechend zählen etwa Mundharmonika, Mandoline und Banjo zum festen Bestandteil einiger Songs, von denen etwa „Devil’s Road“ und „I Hate You“ als energiegeladener Rockabilly daherkommen, der sofort jeden mit selbstgebranntem Schnaps ausgestatteten Redneck auf die Tanzfläche bringen würde. Zwar schlägt „Miss Cariage“ in die gleiche Kerbe, doch ist DEAD BRONCO dieser Titel besonders gelungen, womöglich auf Grund des leicht mitschwingenden wehmütigen Stils. Deutlich düstere Töne schlägt hingegen der Titeltrack an, der sich nicht nur harscherer Vocals bedient, sondern insgesamt mit einem aggressiven Songwriting daherkommt und sich tatsächlich als angeschwärzt erweist. Nicht gar so fies, dafür aber trotzdem mit härteren Riffs ausgestattet, zeigen sich „Stuck In The Mud“ und „No Name“ gegen Ende des Albums, ist die gute Laune hier wie weggeblasen und stattdessen macht sich hier die schon im Titel erwähnte Frustration breit.

Es ist erstaunlich, dass DEAD BRONCO es geschafft haben, einen absolut klassischen Countrysong wie „Lord Call Me Home“ auf das selbe Album zu packen, wie ein solch hasserfülltes und vor bitterer Verzweiflung zerfressenes Stück wie „Funeral Inhibited“, das wohl am ehesten dem Sludge zuzuordnen wäre, ohne dass das Ergebnis in sich unstimmig wirkt. Klar, die Kontraste auf „DRIVEN BY FRUSTRATION“ sind zum Teil gewaltig und einige Titel überzeugen mehr als anderen. Dennoch lässt sich die Platte wunderbar in einem Zug durchhören und dabei die verschiedenen Gefühlsebenen miterleben, die sich offenbaren.

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