Disrepute – C9H13NO3

7. Juli 2015
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Disrepute_C9H13NO3_frontEin kurzer Ausflug in die faszinierende Welt der Biochemie lehrt uns, dass Adrenalin ein im Nebennierenmark produziertes Stresshormon ist, welches von dort aus direkt ins Blut transportiert wird und unter einer erhöhten Freisetzung von Energie zu einer Steigerung der Herzfrequenz sowie einem Anstieg des Blutdruckes führt. Die zugehörige Summenformel lautet C9H13NO3 und ebendiese wurde von DISREPUTE als Titel für deren aktuellen Langspieler auserkoren. Eine durchaus passende Wahl, kann der Genuss des brachialen Materials der Platte doch zweifelsohne zu einer Ausschüttung von Epinephrin und somit dem Auftreten der aufgeführten Symptome führen.

Von Beginn an zeigen sich die fünf Herren aus Sachsen sichtlich darum bemüht, das Herz-Kreislauf-System des Hörers mit ihrem ruppigen Todesblei der alten Schule ordentlich in Schwung zu bringen. Dieses edle Vorhaben ist dabei auch durchaus von Erfolg gekrönt, spart die Truppe doch bereits im eröffnenden “Adrenaline“ nicht an wütenden Blasts oder gurgelnden Growls und legt somit einen mehr als amtlichen Auftakt hin, der das bis dato ruhige Gemüt gehörig in Wallung zu bringen vermag. Im weiteren Verlauf von “C9H13NO3“ gehen DISREPUTE nicht weniger energisch ans Werk und erschaffen mit Hilfe von fies sägenden Sechssaitern wunderbar bissige Tracks, die von zahlreichen Tempovariationen leben und auf diese Weise enorm dynamisch und kraftvoll daherkommen. Wird etwa “Atheism“ zunächst von einem tonnenschweren Midtempo eingeleitet, verfällt der Song ziemlich schnell in heftig treibende Rhythmen, während “Fuck You, The Heaven Can Wait“ von hasserfüllter Raserei samt donnernden Drums, bis hin zum lässigen Groove nahezu sämtliche Facetten abdeckt und zudem noch einen eingängigen Refrain bereithält. Derartig lockere Passagen sind auf “C9H13NO3“ allerdings doch eher die Ausnahme, ist die Stimmung der meisten Stücke, wie “Evil Surgery“ oder “Cold War“ ziemlich finster und bedrohlich gehalten. Dennoch streuen DISREPUTE vereinzelt einige melodischen Akzente ein und verleihen dem an sich brachialen Charakter der Platte auf diese Weise eine weitere Note. Nach mehreren Hördurchläufen der acht Kompositionen fällt jedoch auf, dass es DISREPUTE versäumt haben, eine richtige Downtempowalze auf ihr Album zu packen. Angesichts der wuchtigen Instrumenalarbeit und der kellertiefen Vocals hätte sich eine solche auf “C9H13NO3“ zweifelsohne perfekt umsetzen lassen.

Aufgenommen und gemastert in den Tonekeeper Studios in Annaberg-Bucholz, präsentiert sich “C9H13NO3“ in einem druckvollen und differenzierten Soundgewand, sodass DISREPUTE mit ihrem zweiten Langspieler eine ziemlich runde Sache abliefern. Zur großen Freude aller Nostalgiker erscheint “C9H13NO3“ via Defying Danger Records auf streng limitiertem Vinyl. Wer nicht im Besitz eines Plattenspielers ist, muss sich hierüber allerdings nicht ärgern, sind die Songs für kleines Geld doch außerdem auch in digitaler Form erhältlich.

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