Dornenreich – Flammentriebe – Review-Special

22. Februar 2011
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Zehn lange Jahre sind bereits seit der Veröffentlichung des, von der Presse als Meisterwerk deklarierten, Langspielers „HER VON WELKEN NÄCHTEN“ ins Land gezogen. Viele Fans der Österreicher sehnten sich in der vergangenen Dekade, die von gemächlichem Liedgut und ausgiebigen Akustiktourneen geprägt war, nach einem Album, welches sich der Stärken und Räudigkeit des 2001er Werkes bedient. Mit der dieser Tage erscheinenden Platte „FLAMMENTRIEBE“ soll dieser Ruf nun erhört werden, ohne jedoch den auf den letzten Alben gesponnen Faden zu zertrennen. Wie DORNENREICH der Spagat zwischen der Regression und Progression gelungen ist, soll in diesem Review-Special genauerer Betrachtung unterzogen werden

Erwartung:

Urkraft:

Die Glorifizierung einer Band, für bereits Jahre zurückliegende, musikalische Glanztaten, ist nicht immer nachvollziehbar und rechtfertigt sich nur äußerst selten. Gesellen sich zu eher belanglosen oder unauffälligen Veröffentlichungen zudem enttäuschende Liveauftritte, die den Besucher eher verwirrt als zufrieden entlassen, wächst der Drang eine Band für sich persönlich abzuhaken stetig. Kündigt sich jedoch eine Rückkehr zu den Wurzeln an, ist der allgemeine Tenor von Skepsis und Spannung gleichzeitig bestimmt. Im Falle von „FLAMMENTRIEBE“ ob siegte die Spannung und ein Stück Musik, wie es seit langer Zeit nicht gehört wurde, kündigte sich als immer wahrscheinlicher an.

Wolfsblut:

DORNENREICH haben sich über die Jahre einen Namen gemacht. Nur wenige Gruppierungen können auf vergleichbar ausufernde Lobpreisungen für beinahe jedes neue Werk zurückblicken bzw. diese je auch nur im Ansatz erreichen. Unverständlich, den keine der bisherigen Lichtscheiben der Gruppe konnte das Niveau der ersten Stücke auf Albumlänge ausbauen. Leitet „FLAMMENTRIEBE“ die Wende ein?

Produktion & Technik:

Urkraft:

Über die Klangqualität von „FLAMMENTRIEBE“ müssen an dieser Stelle nicht viele Worte verloren werden. Glasklar und differenziert ertönen die Melodiebögen, ob von Gitarre oder Geige dargeboten. Ausreichend druckvoll und dennoch nicht zu überladen, ertönen die Kompositionen und können in ihrer vollen Klangvielfalt genossen werden.

Wolfsblut:

Das Klanggewand des neusten Outputs der Tiroler präsentiert sich, wie sollte es anders sein, kraftvoll und wohl ausbalanciert. Besonders Augenmerk bei der Produktion wurde auf die stets präsente Geigenarbeit „Inve“s gelegt, die dem sonstigen hohen Anspruch zum Trotz, stets leicht schräg über den Rhythmusinstrumenten thront. DORNENREICH agieren ansonsten kompetent und voller Spielfreude.

Hörvergnügen & Qualität:

Urkraft:

DORNENREICH präsentieren sich über 8 Stücke hinweg dynamisch und vielfältig. Die angekündigte Black Metal Rückbesinnung ist deutlich hörbar, fällt bei Weitem nicht so stark ins Gewicht, wie sie sicherlich erwartet und erhofft wurde. Das Schaffen erweist sich als um einiges gereifter und weniger ungestüm als auf „HER VON WELKEN NÄCHTEN“. Ausgedehnte Akustikarrangements und üppige Geigeneinsätze sind fester Bestandteil von „FLAMMENTRIEBE“ und müssen nicht zu Gunsten der Ausbrüchen in heftigere Gefilde weichen, die ohnehin im Verlauf des Albums merklich an Bedeutung verlieren.

Wolfsblut:

Das großes Plus von DORNENREICH war von je her der nicht abzustreitende, eigenständige Charakter der Truppe. Kaum eine andere Formation war in der Vergangenheit dazu in der Lage sich eine eigene Nische innerhalb des Extrem-Metal-Sektors zu schaffen. DORNENREICH gelingt dies scheinbar spielend und so verfügt auch „FLAMMENTRIEBE“ über eine ordentliche Portion Andersartigkeit. Das siebte Werk des Trios beginnt treibend, furios, ungestüm und scheint jedem Nörgler von Beginn an den Nährboden entziehen zu wollen. Doch wie von früheren Scheiben der Österreicher bekannt verblasst dieser Eindruck im weiteren Verlauf des Langspielers. Mit dem zweiten Abschnitt des Werkes kehrt die Ernüchterung ein. Der Ausgefeiltheit und majestätischen Stärke der ersten Stücke stehen hier Kompositionen nach dem Standartbaukastenprinzip entgegen, die dem Ruf DORNENREICHs in keinster Weise gerecht werden.

Fazit:

Urkraft:

„FLAMMENTRIEBE“ mag der erhöhten Aufmerksamkeit um seine Existenz gerecht werden, da das Album im Verlauf der Bandgeschichte einen durchaus markanten Wegpfeiler darstellt. Eine, für das Genre herausragende Veröffentlichung ist den Österreichern dennoch nicht gelungen. Der Verlauf des Albums erweist sich nach mehrmaligem Hören als zu unspektakulär und frei von wirklich besonderen Höhepunkten. Zwar werden DORNENREICH mit diesem Output keinen Fan enttäuschen, jedoch auch keine überschwänglichen Begeisterungstürmen auslösen.

Wolfsblut:

DORNENREICH setzen ihren Weg konsequent und ohne Kompromisse fort. „FLAMMENTRIEBE“ wird bei Anhängern der Band wie gewohnt großen Zuspruch finden. Der unverfälschte, eigene Charakter der Band stellt auch über eine Dekade nach Bandgründung das wohl herausragendste Alleinstellungsmerkmal der drei Tiroler dar. Der, gerade heutzutage fleißig betriebenen Auslobung als „Legende“ wird die Truppe trotz allem nicht gerecht.

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