Dreadful Fate – Vengeance

27. Juni 2018
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Erst wenige Monate ist es her, dass SODOM überraschend einer umfassenden Frischzellenkultur durch Tom Angelripper unterzogen wurde, der mit einer neuen und hungrigen Besetzung einer möglichen Routine vorbeugen möchte und noch einmal voll angreifen will, wie er selbst sagt. Zwar sind die Beweggründe des Gelsenkircheners nicht ganz nachvollziehbar, doch fest steht, dass die ersten Shows von SODOM im aufgefrischten Line-Up trotz namhafter Musiker ziemlich verhaltene oder gar enttäuschte Reaktionen ernteten, sodass die Kulttruppe bis zu einem zufriedenstellenden Ergebnis durchaus noch etwas Arbeit vor sich hat. Bis es soweit ist, bietet sich mit DREADFUL FATE eine wunderbare Alternative, zelebrieren die aus Schweden stammenden Herrschaften rotzigen Teutonic Thrash Metal, der nahtlos an die Frühwerke von SODOM anknüpft.

Es handelt sich bei dem skandinavischen Quartett dabei nicht um irgendeine x-beliebige Kapelle, die glaubt, den Geist des Old School Thrash Metal nur mit sägenden Gitarren und polternden Drums aufleben lassen zu können, hat sich mit Fredrik Karlén, Johan Jansson und Perra Karlsson eine sehr illustre Runde ehemaliger und noch aktiver Mitglieder von MERCILESS, DESTRÖYER 666, CENTINEX sowie INTERMENT zusammengeschlossen, die ihr Handwerk durchaus versteht. Nach einem ersten Demotape namens “SIN OF SODOM“ bringt I Hate Records nun den ersten Langspieler von DREADFUL FATE auf den Markt, auf dessen Cover sich mit einem maskierten und axtschwingenden Henker der nächste Querverweis zur deutschen Ikone aus dem Ruhrpott findet. Offensichtlicher sind die Paralellen nur noch in räudigen Tracks wie “Altar Of Cruelty“ oder “Witches Hammer“, wird in diesen mit messerscharfen Riffs großartig ungestüm im Stil von “IN THE SIGN OF EVIL“ oder auch “ENDLESS PAIN“ gewütet, als gäbe es kein Morgen. Sicherlich, wirklich herausragende Höhepunkte wie “Blasphemer“ oder “Tormentor“ fehlen auf “VENGEANCE“ komplett und trotzdem macht es Freude, den fünf Recken zuzuhören, wie sie sich eine knappe halbe Stunde hemmungslos durch die Botanik prügeln und einen Dreck um strukturreiche Variation oder melodische Elemente scheren. Zwar ist dieses Konzept nicht sonderlich hochwertig, doch klingen DREADFUL FATE dadurch absolut authentisch, erst recht wenn Mikael Castervall, der einige Jahre den Bass bei PORTRAIT bediente, danach klingt, als verfalle er gerade in einen Tobsuchtsanfall und sich die Seele derart aus dem Leib brüllt, dass er vor dem inneren Auge schon mit Schaum vor dem Mund erscheint.

Natürlich ist “VENGEANCE“ keinesfalls ein Anwärter für das Thrash Metal Album des Jahres und trotzdem dürfte die Platte all diejenigen bestens bedienen, denen ihre alternden Helden aus den 80ern im Laufe der Jahre zu brav geworden sind. Für eine nostalgische Zeitreise liefern DREADFUL FATE jedenfalls genau das richtige Material ab!

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