Dream Unending – Tides Turn Eternal

8. Februar 2022
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Erst im vergangenen Jahr gegründet, konnten die beiden Mannen hinter DREAM UNENDING im November auch schon gleich ihren ersten Langspieler vorlegen. Dieser hört auf „TIDES TURN ETERNAL“ und erschien bei 20 Buck Spin, was nicht unbedingt überraschend ist. Immerhin ist Derrick Vella schon seit einiger Zeit mit TOMB MOLD beim in Pittsburgh angesiedelten Label beheimatet, während Justin DeTore als ehemaliger Bassist von MAGIC CIRCLE seine Kontakte spielen lassen konnte. Stilistisch schlägt das amerikanisch-kanadische Duo jedoch deutlich andere Töne an, als von diesen beiden Gruppierungen gewohnt.

Zwar will das farbenfrohe Artwork noch nicht so recht erahnen lassen, in welche Klangwelten die sieben Tracks entführen werden, doch spätestens nach dem schlicht als „Entrance“ betitelten Intro ist klar, dass „TIDES TURN ETERNAL“ doomigen Death Metal der besonders düsteren Spielart bereit hält. Der nahtlose Übergang in „Adorned In Lies“ bringt neben gewaltigen Riffkonstruktionen im schleppenden Downtempo ebenfalls zahlreiche feine Melodien nur leicht angezerrter Sechssaiter mit sich, die sich kontrastreich mit den heftig wummernden Bässen vereinen. Auch in den nachfolgenden Tracks lassen DREAM UNENDING auf beeindruckende Weise filigrane Gitarrenarrangements auf eine erdrückende Finsternis prallen, in der dumpf grollende Doublebasspassagen einem furcht-einflößenden Donnergrollen gleichen. Zwar lässt der kurzzeitige Einsatz von synthetischen Sounds in „In Cipher I Weep“ gewisse Paralellen an das düstere Schaffen von EVOKEN oder ESOTERIC aufkommen, doch das insgesamt klagendere und deutlich stärker von Death Metal beeinflusste Songwriting von „TIDES TURN ETERNAL“ scheint sich mehr an frühen PARADISE LOST, MY DYING BRIDE oder ANATHEMA zu orientieren, als am Funeral Doom Metal. Trotz aller demonstrierten Schwermütigkeit, ist die Platte in ihrer Gesamtheit sehr dynamisch gehalten, wobei dies besonders dem kraftvollen Schlagzeugspiel mit seinen Variationen zu verdanken ist, wenngleich die teilweise zahlreichen zeitgleich agierenden Gitarrenspuren nicht weniger Vielschichtigkeit beitragen können. Nicht wirklich mithalten können bei diesem Niveau jedoch die Vocals, die nicht von ihren stets gleich grummelnden Growls abweichen wollen. Lediglich ein paar gesprochene Zeilen in „Dream Unending“ und ein weiblicher Gastbeitrag von McKenna Rae in „Tides Turn Eternal“ bringen letztendlich ein paar frische Akzente mit.

Ein überzeugendes Album mit durchdachten und vielschichtig strukturierten Kompositionen bleibt „TIDES TURN ETERNAL“ trotz dieser kritischen Anmerkung natürlich trotzdem und vermutlich dürften sich die meisten Hörer von schleppendem Death / Doom Metal auch nicht an kellertief gurgelnden Growls stören. Insofern sollten sich mindestens alle Liebhaber der weiter oben genannten Kapellen eine gute Dreiviertelstunde ihrer Zeit für DREAM UNENDING nehmen, um zu schauen, ob sich die Anschaffung des Rundlings im Digipak oder auf farbigem Vinyl lohnt.

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