Endtime Divine – 31.03.2012 – Marburg

8. April 2012
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Am letzten Tag des diesjährigen März wurde im mittelhessischen Städtchen Marburg unter dem Banner ENDTIME DIVINE die apokalyptische Finsternis heraufbeschworen. Insgesamt vier heimische Black Metal Gruppierungen, allen voran die lokalen Gastgeber HYEMS, sorgten in den Räumlichkeiten der kultigen Musikkneipe „Knubbel“ mit ihrer schwarzen Klangkunst für Weltuntergangsstimmung. Trotz der zentralen Lage und dem günstigen Eintrittspreis von nur 5,00€ reisten allerdings nur wenige Besucher an, um den Darbietungen der Bands beizuwohnen.

Bei der Ankunft gegen 20:30 Uhr hatten sich bereits knapp 40 Gäste im „Knubbel“ eingefunden, die sich sowohl im Hauptraum als auch dem angrenzenden Raucherraum auf die reichlich vorhandenen Sitzmöglichkeiten in Form von Stühlen und Sesseln verteilt hatten. Mit Ausnahme einiger Nachzügler, die im Laufe der nächsten Stunde eintrafen, stellten diese das nahezu endgültige Publikum des Abends dar.

In ein intensiv rotes Scheinwerferlicht gehüllt und mit einem amtlichen Sound ausgestattet, eröffneten SKAGERRACK nun pünktlich das musikalische Programm. Zunächst etwas steif und verkrampft, arbeitete sich das bis vor einiger Zeit noch als NEBELHALL aktive Trio durch sein recht roh gehaltenes und zumeist im Mid-Tempo angesiedeltes Liedgut. Mit kernigem Gesang unterlegt wurden Stücke wie „Skagerrack“ oder „Gen Wahrheit“ vorgetragen, die bei den Zuschauern durchaus auf Anklang stießen. Mit ausreichend Applaus ermutigt, wurden die Mannen gegen Ende des Sets sogar etwas lockerer, sodass sowohl Drummer als auch Bassist gemeinsam mit einigen Zuschauern die Haare im Rhythmus kreisen ließen.

Nach diesem durchaus soliden Auftakt und einer kurzen Umbaupause bestieg das aus Mainz stammenden Quartett LIFE DEMISE die Bühne. Zu den Klängen eines düsteren Intros bezogen drei Herren und eine Dame Stellung an den Instrumenten. Das präsentierte Material, das sich überwiegend im melodischen Death Metal bewegte, konnte mit einigen durchaus stimmungsvollen Momenten überzeugen. Speziell die als neuere Songs angekündigten Kompositionen glänzten mit schönen Melodieführungen. Für ein Stirnrunzeln sorgten LIFE DEMISE allerdings mit ihrer planlos und stellenweise recht chaotischen wirkenden Bühnenpräsenz, die sich glücklicherweise kaum auf die Umsetzung der Stücke auswirkte. Mit etwas mehr Routine durch weitere Auftritte, sollte sich allerdings auch dieses Problem lösen lassen, sodass in Zukunft eine rundum passende Show abgeliefert wird.

Mit einiger Verspätung auf Grund diverser Soundprobleme konnten um 22:45 Uhr die Bochumer WRACK ihren Auftritt beginnen. Souverän spielte sich der Vierer durch sein Set bestehend aus Stücken, die neben sehr flotten Passagen auch immer wieder zähe und doomig anmutende Elemente enthielten und zudem sehr passend mit zweistimmigen Gesang unterlegt wurden. Spielfreudig und mit einer völlig sauberen Bedienung der Instrumente gelang es WRACK ordentlich Punkte beim Publikum zu sammeln, das sich zahlreich vor der Bühne tummelte. Passend zur Bühnenbeleuchtung wurde die Darbietung mit dem rund 12-minütigen Track „Rot“ vom letzten Full-Length Album „GRAM UND GLEISSENDE WUT“ beendet.

Der bereits stark fortgeschrittene Abend hielt nun noch abschliessend den Auftritt der Marburger Prügelfraktion HYEMS bereit. Zu markerschütternden Schreien, die aus der P.A. schallten, enterte der Fünfer mit Corpsepaint beschmiert die in ein kaltes Blau getauchte Bühne. Mit brachialer Gewalt und drückendem Sound feuerten HYEMS Songs wie „Störgeräusch“, „Syphilisation“ oder das auf der kommenden Veröffentlichung enthaltene „Tribun“ in die Menge. Bereits mehr als eine Dekade wütet das Quintett nun gemeinsam durch die Szene – eine Zeit, die der völlig sicheren Bühnenpräsenz deutlich anzusehen ist. Auch von dem kurzzeitigen Ausfall des Gesangsmikrofos ließen sich HYEMS nicht aus der Ruhe bringen und arbeiteten sich stattdessen unaufhaltsam weiter durch das Programm. Immer wieder von einzelnen Personen aus dem Publikm angestachelt, schmetterte Sänger Jäger mit erhobenem Mittelfinger wüste Beschimpfungen in die Menge. Ein Spielchen, das scheinbar zur Tradition bei Shows in heimischen Gefilden gehört. Mit Verklingen der letzten Töne des Titels „Ungeist“ verabschiedeten sich die Recken schließlich von der Bühne und entliessen die Zuschauer in die eiskalte Nacht.

Mit dem ENDTIME DIVINE wurde von HYEMS ein gelungenes Konzert auf die Beine gestellt, das dem Marburger Publikum mit LIFE DEMISE und WRACK auch zwei überregionale Gruppen präsentierte. Der ein oder andere zusätzliche Besucher hätte der Stimmung sicherlich gut getan, die allerdings auch im kleinen Kreise überraschend gut ausfiel.

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