Furnace – Dark Vistas

23. November 2020
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Es wird wohl das ewige Geheimnis von Rogga Johansson bleiben, wie er bei nahezu drei Dutzend aktiven Projekten trotzdem den Überblick über all diese behalten kann und ebenfalls nur er wird wissen, warum es dennoch offenbar notwendig ist, stets neue Bands ins Leben zu rufen. Eine dieser erst kürzlich gegründeten Kapellen ist FURNACE und als sei es nicht genug gewesen, im Sommer deren Debütalbum namens „BLACK STONE CHURCH“ zu präsentieren, legte das schwedische Trio mit „DARK VISTAS“ nur wenige Wochen später gleich eine weitere Platte nach. Somit beläuft sich die Anzahl der alleine in diesem Jahr erschienenen Werke, bei denen Rogga Johansson in irgendeiner Weise seine Finger im Spiel hat, im zweistelligen Bereich und es fällt zunehmend schwerer mit dem Anhören der veröffentlichten Scheiben hinterherzukommen.

Sehr erfreulich ist in diesem Fall allerdings, dass von FURNACE nicht ein weiteres Mal der in der immer gleichen Weise vor sich hin knarzende Elchtod im klassischen HM-2-Sound vorgelegt wird. Statt-dessen halten die elf Songs von „DARK VISTAS“ angenehm nostalgischen Melodic Death Metal bereit, der mit seinen eingängigen Riffs und lässigen Leads punktet und zuweilen an EDGE OF SANITY oder frühe PARADISE LOST erinnert. Ziemlich schnell im Gedächtnis hängen bleiben der düstere Refrain von „94 Bloch Lane“ und das schwer stampfende „A Journey Through Dark Vistas“ mit seiner sehr atmosphärischen Note. Zwar wissen die übrigen Songs der Platte ebenso zu gefallen, doch muss ganz klar gesagt werden, dass das simpel gestrickte Songwriting hier enorm austauschbar klingt und mehr als eine Idee häufiger verwendet wird, sodass etwa „Trapped“ oder „Escape“ durchaus zum Kopfnicken animieren, letztendlich aber irgendwie unscheinbar verblassen. Dies fällt insbesondere bei der Schlagzeugarbeit recht negativ auf, die sich mit oft mehr als ähnlichen Rhythmen reichlich einfallslos erweist. Hinzu kommt die eher schwachbrüstige Produktion, die nicht nur den nötigen Druck vermissen lässt, sondern einen Drumsound liefert, der arg klinisch ist.

Wie leider so oft, legt Rogga Johansson mit „DARK VISTAS“ ein letztendlich nur halbgares Werk vor, dessen vorhandenes Potential nicht richtig ausgeschöpft wurde. Dabei klingen einige der zahlreichen vorhandenen Melodien wirklich gut und in einem mit etwas mehr Herzblut arrangierten Rhythmusgerüst würden diese sicherlich entsprechend wirken. Verwunderlich ist es natürlich keinesfalls, dass bei einer solch enormen Quantität die im Grund deutlich wichtigere Qualität der einzelnen Veröffentlichungen auf der Strecke bleibt.

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