Fyrnask – Eldir Nótt

31. Januar 2014
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Fyrnask_EldirNott_frontNicht selten wird der deutschen Black Metal Gemeinde vorgeworfen, nie wirklich herausragende oder gar wegweisende Platten veröffentlicht zu haben, wie dies etwa der skandinavischen Szene in den frühen 90er Jahren gelang, die damit sowohl Sound als auch Stil des gesamten Genres bis heute maßgeblich beeinflusste. Wenngleich dieser Vorwurf in gewisser Hinsicht sicherlich zutreffen mag, gibt es doch glücklicherweise hin und wieder Künstler, die mit ihrem Schaffen sämtliche Kritiker eines besseren belehren. So auch Einzelkämpfer “Fyrnd“, der mit dem 2011er Debütalbum “BLUOSTAR“ seines Soloprojektes FYRNASK ein imposantes Werk dunkler Tonkunst kreierte, auf das vielerorts begeisterte Lobeshymnen gesungen wurde. Nach einer etwa zweijährigen Schaffensphase liegt mit “ELDIR NÓTT“ nun ein neuer Langspieler vor, mit dem der Multiinstrumentlist – um es gleich vorwegzunehmen – völlig mühelos an den Erfolg des Erstlingswerkes anknüpfen kann.

Eröffnet wird das acht Stücke umfassende Album von einem unbetitelten Intro, das eine mystische Klangkulisse offenbart, in die sich unheilvolle Glockenschlägen und ferner Donner mischen, bevor verschwommene Gitarrenmelodien und der erhabene gregorianische Sakralgesang des “Salve Regina“ die Dramatik dieser Einführung ins schier unermeßliche steigern. Zwar wird diese hell auflodernde Flamme jäh von dem monotone Prasseln eines heftigen Regenschauers abgekühlt, jedoch nur um das Feuer mit dem anschließeden Track “Vigil“ erneut und zudem heftiger als zuvor zu entfachen. Ohne Vorwarnung wird ein tosendes Riffgewitter entfesselt, das begleitet von peitschendes Drums eine rohe Ungestümheit entwickelt, die allerdings nur von kurzer Dauer ist. Ohne sich in derartigen Ausbrüchen zu verlieren, durchwirkt “Fyrnd“ den Song mit gemäßigteren Passagen, die für eine nachvollziehbare Struktur und Spannung sorgen. Sowohl ambientartige Elemente, auch auch stampfende Downtempopassagen verleihen den zumeist recht ausufernden Kompositionen die unterschiedlichsten Facetten und setzen gekonnt Akzente mit Wiedererkennungswert. Insgesamt besticht “ELDIR NÓTT“ dabei durch einen sehr rituellen Charakter, der sich durch kurze aber intensive Interludes mit ryhthmischen Percussions oder düstere Synthesizerspuren ergibt, die zweilen eine hypnotische Wirkung auf den Hörer entfalten. FYRNASK gelingt auf diesem Werk eine geschickte Mixtur aus nordischer Raserei und dunkler Naturromantik, die sich speziell in den kürzeren Zwischenstücken herauskristallisiert. So zeigen sich instrumentale Tracks wie “Suonnas Sedir“ oder “Samas Stígr“ von folkigen, aber auch drone-lastigen Ansätzen durchzogen, die perfekt ineinandergreifen und die meditative Auswirkung der Platte nochmals verstärken können.

Zwar sind die jeweiligen von “Fyrnd“ genutzten Elemente durchaus bekannt und wurden schon von etlichen anderen Gruppierungen mehr oder weniger erfolgreich verarbeitet; die nahtlose Verschmelzung all dieser einzelnen Einheiten  zu einem solch stimmigen Gesamtkunstwerk, wie “ELDIR NÓTT“ es darstellt, ist jedoch sicher einzigartig. Um FYRNASK den letzten Schliff zu verleihen, sollte auf kommenden Veröffentlichungen auf die programmierten Drums verzichtet und auch eine etwas klarere und kraftvollerer Produktion angstrebt werden, bei der Vocals etwas mehr in den Vordergrund gerückt werden, die hier leider zuweilen etwas im sehr hall-lastigen Instrumentalgerüst untergehen.

FYRNASK hat mit  “ELDIR NÓTT“  zweifelsohne ein großartiges Werk geschaffen, das eine überzeugende Brücke zwischen alten und traditionellen Motiven des Black Metal und progressiveren Ansätzen schlägt, ohne jene ursprünglichen Ideal dabei zu sehr zu verzerren.

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