Germ – Wish

9. Mai 2012
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Mehr als beachtlich ist das enorme musikalische Vermächtnis, auf welches ein gewisser Australier namens ‚Tim Yatras – den meisten Lesern wohl eher bekannt als “Sorrow“ – im Alter von gerade einmal 28 Jahren bereits zurückblicken kann. Neben seinem mehrjährigen Hauptprojekt AUSTERE, das vor fast exakt zwei Jahren zu Grabe getragen wurde, floß seine Kreativität zudem in Gruppierungen wie GREY WATERS, NAZXUL, PESTILENTIAL SHADOWS oder auch WOODS OF DESOLATION ein, um an dieser Stelle nur die wichtigsten zu nennen. Im Schatten dieser, keimte jedoch still und heimlich seit nunmehr fast einer Dekade ein zarter Sprößling von Yatras, beständig auf den Tag wartend, an dem das Licht auch endlich auf ihn fallen wird. Nachdem diverse Verpflichtungen gegenüber der oben genannten Bands immer wieder zu Verzögerungen führten, ist nun anno 2012 schließlich die Zeit für GERM gekommen, die mit WISH ein Debüt zu präsentieren, das so wohl viele nicht erwartet hätten.

Schon GREY WATERS und auch AUSTERE zeigten sich von einem mitunter sehr experimentierfreudigen Sound geprägt, der sich nicht von Genreschranken zurückhalten ließ, sondern frei diverse musikalische Einflüsse in sich aufsog und neu interpretierte. Ein Prozess, der nun von GERM in nochmals neue und fernere Dimensionen erhoben wird, um dort seine Vollendung zu finden. So bedient sich WISH der unterschiedlichsten Elemente aus Rock- und Popmusik, sowie Klassik, die mit allerlei elektronischen Klängen vermengt werden, während schwarzmetallischen Motiven nur eine sekundäre Bedeutung zugemessen wird.

Zumeist von dichten Synthesizern dominiert, lassen die auf WISH enthaltenen Kompositionen nur wenig Platz für eine markante Saitenarbeit, die sich daher zumeist auf eine rhythmische Unterstützung beschränkt. Nur gelegentlich brechen die Gitarren aus diesen begleitenden Spuren aus, um die Stücke mit dezenten Melodielinien oder auch klassischen Rock Soli zu bereichern. Vier der ingesamt neun Songs verzichten allerdings komplett auf eine traditionelle Instrumentenausstattung und setzen sich lediglich aus programmierten Sounds zusammen, wobei das Titelstück “Wish“ ein fast unscheinbares Pianoarrangement darstellt.

Die besondere Würze verleihen GERM ihrer Arbeit allerdings, indem ein großer Bogen zum einstigen Schaffen von AUSTERE geschlagen wird. Abseits des hellen Klargesanges, der bereits auf Stücke wie “This Dreadful Emptiness“ oder auch “Just For A Moment“ Verwendung fand, lässt Yatras auf WISH auch immer wieder seine markerschütternde Schreie in die Songs einfließen. Zusätzlich unterlegt mit einer druckvollen Doublebase bilden diese einen wunderschönen Kontrast zum poppigen und elektronischen Sound der Stücke und erschaffen aus diese Weise weitreichende Klanglandschaften.

Wenngleich sich einige Parallelen zur bisherigen Arbeit des Australiers finden lassen, stellt GERM doch eine völlig eigene Form der Musik dar, mit der sich sicherlich nicht jeder anfreunden können wird. Der sehr hohe Anteil an elektronischen Einflüssen mag sicherlich auf nicht wenige Hörer abschreckend wirkend und verlangt definitiv eine etwas längere Eingewöhnungsphase.

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