Glorior Belli – Sundown (The Flock That Welcomes)

25. Oktober 2016
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gloriorbelli_sundowntheflockthatwelcomes_frontEinst tief im klassischen Black Metal verwurzelt, haben GLORIOR BELLI im Laufe der letzten Jahre eine enorme Entwicklung vollzogen, während derer das düstere Material der Franzosen mehr und mehr mit Elementen aus Sludge und Stoner Rock vermengt wurde, sodass Alben wie “THE GREAT SOUTHERN DARKNESS“ oder “GATORS RUMBLE, CHAOS UNFURLS“ schließlich nur noch sehr wenig mit dem ursprünglichen Sound gemeinsam hatten. Dies dürfte vor allem für all diejenigen enttäuschend gewesen sein, die die Truppe mit dem puristischen “Ô LAUDATA DOMINVS“ für sich entdeckten. Auf ihrem sechsten Langspieler namens “SUNDOWN (THE FLOCK THAT WELCOMES)“ gehen GLORIOR BELLI nun einen großen Schritt zurück in Richtung ihres Erstlingswerkes und zelebrieren erneut fiesen Schwarzstahl.

Zwar darf klangtechnisch keine solche Rückbesinnung zu den frühen Tagen erwartet werden, ertönt die Produktion hierfür deutlich zu kraftvoll und klar, doch passt diese wunderbar zu den acht wuchtigen Songs, in denen es stellenweise ordentlich zur Sache geht. Als perfekte Beispiele für den unerwarteten Rückschritt von GLORIOR BELLI lassen sich etwa “Lies-Strangled Skies“ und “Upheaval in Chaos Waters“ nennen, wird hier pechschwarzer Black Metal mit aggressiven Blasts und klirrenden Riffs samt schneidenden Tremolos exerziert. Zugegeben, diese Passagen werden zwar intensiv und inbrünstig vorgetragen, sind allerdings wenig innovativ und herausragend, die vorherigen Werke waren da schon eigenständiger. Aus diesem Grund wird die Weiterentwicklung der letzten paar Alben auch nicht gänzlich ausgeklammert, sondern geschickt in das schwarzmetallische Gewand eingeflochten, sodass etwa das furiose “World So Spurious“ zuweilen von zähem Sludge durchzogen wird. Im nachfolgenden “Rebels In Disguise“ dominieren ähnliche Motive gleich von Beginn an, sodass die groovigen Sechssaiter den Song rotzig dahinschleppen, wobei auch der Gesang kehliger und dreckiger als zuvor ausfällt. Auf gesamter Länge lebt “SUNDOWN (THE FLOCK THAT WELCOMES)“ von einer derartigen Mischung, die mal mehr und mal weniger intensiv sowie mal mehr und mal weniger gelungen ausfällt. Nicht immer kann “Infestvvs“, der GLORIOR BELLI mittlerweile als Soloprojekt betreibt, seine Visionen wirklich ansprechend umsetzen und so kommt es vereinzelt schonmal zu unschönen Längen, denen es etwas an richtige Höhepunkten mangelt.

Somit ist “SUNDOWN (THE FLOCK THAT WELCOMES)“ sicherlich kein durchweg fesselndes, wohl aber unerwartetes Werk, das besonders all jenen zusagen dürfte, die GLORIOR BELLI im Zuge ihrer letzten Veröffentlichungen vorgeworfen haben, sich zu weit von ihren Ursprüngen entfernt zu haben. Zugunsten melodischen und stürmischen Black Metals wird der Anteil an bluesigem Southern Rock erheblich reduziert. Es wird sich erst noch zeigen, ob es sich hierbei um eine einmalige Aktion handelt.

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