Hell Militia – Hollow Void

25. März 2022
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Es ist bereits ein volles Jahrzehnt her, dass mit „JACOB’S LADDER“ der dritte und bis heute letzte Langspieler von HELL MILITIA von Season Of Mist veröffentlicht wurde. Passiert ist bei der Truppe in dieser Zeit dennoch viel, allerdings eher hinter den Kulissen, ist der ebenfalls zehn Jahre zurückliegende tragische Suizid von LSK doch sicher noch in lebhafter Erinnerung. Danach verließen mit Meyhnach und T. Persecutor zwei weitere Gründungsmitglieder die Band, die sich allerdings nicht aufgeben wollte und relativ zügig eine neue Besetzung zusammenstellte, die nun von RSDX angeführt wird. Kennern der niederländischen Szene wird dieser vermutlich als Sänger von WELTENBRAND und ehemaliges Mitglied von FUNERAL WINDS bekannt sein. Auf dem vor wenigen Tagen erschienenen „HOLLOW VOID“ ist er nun also erstmals auch auf einer Aufnahme von HELL MILITIA zu hören.

Bei den vereinzelt gespielten Shows der vergangenen Jahre, konnte schon festgestellt werden, dass das leicht asoziale Gekrächze von RSDX perfekt zum räudigen Sound von HELL MILITIA passt und auch auf Platte werden die beklemmenden Riffs stimmungsvoll durch das rotzige Geröchel ergänzt. Dies zeigt sich in infernalisch polternden Tracks wie „Lifeless Light“ oder „Dust Of Time“ besonders gut, entbehren diese im Grunde jegliche Ästhetik und sind schlicht und ergreifend vertonte Hassparolen, in denen der tiefe Ekel vor der modernen Gesellschaft in jeder Sekunde intensiv zu spüren ist. Dieser ist ein zentrales Elemente der Texte, in denen natürlich auch die pandemische Lage verarbeitet wird, die ebenfalls dafür sorgte, dass „HOLLOW VOID“ deutlich später erschien, als ursprünglich geplant.

Nur wenig getan hat sich allerdings beim Songwriting, welches geradlinigen Black Metal der alten Schule bietet, der vollständig ohne einen Blick über den sogenannten Tellerrand oder irgendwelche melodischen Akzente auskommt. Nein, was HELL MILITIA auf ihrem dritten Album darbieten, soll hässlich und unangenehm klingen und diese beiden Ziele erfüllt „HOLLOW VOID“ absolut. Dabei ist es völlig egal, ob sich die franzözische Kapelle in derben Blasts ergeht oder in „The Highest Fall“ und „Veneration“ ein boshaftes Midtempo anstimmt, in dem schrille Leads gleich Nadelstichen tief ins Trommelfell eindringen. Es bleibt jedoch nicht aus, dass bei einem solch kargen und minimalistischen Sound die Vielschichtigkeit und in gewisser Weise auch die Spannung des Werkes auf der Strecke bleiben und am Ende einzig der heraugebrüllte Zorn auf alles dominiert.

HELL MILITIA dürften damit erreicht haben, was erreicht werden sollte und die langjährige Hörerschaft wird sich mit dem neusten Output und dessem eigenwilligem Charakter sicherlich ebenfalls anfreunden können. Insgesamt lässt „HOLLOW VOID“ trotz authentisch vertontem Hass jedoch bissige Strukturen mit Wiedererkennungswert und packende Riffs vermissen, sodass die Platte bis zu einem gewissen Punkt durchaus ansprechend ist, dann aber ihren Reiz verliert und nicht mehr richtig zu fesseln vermag. Es sollte daher vielleicht mehr als nur ein Song vorab gehört werde, bevor entschieden wird, ob sich ein Kauf wirklich lohnt.

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