Helrunar – Sól (I – Der Dorn im Nebel/II – Zweige der Erinnerung)

29. Dezember 2010
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Wenn das Schaffen einer Gruppe von Individuen sprunghaft das Niveau des Vorangegangenen übersteigt, ist in den seltensten Fällen Magie in Spiel. Vielmehr zeugt gesteigerte Qualität von grenzenloser Hingabe, gefühlvollem Ausbalancieren des Materials, kreativer Selbstaufopferung und nicht zuletzt – endlosen Stunden müßigen Werkens. Zugegeben, HELRUNAR agieren von jeher bedacht und liefern stets Klangmaterial oberster Güteklasse, doch was der, zum Duo dezimierten Truppe mit „SÓL“ gelungen ist, war so nicht vorauszusehen.

92 Minuten paganer Schwarzmetall, verteilt auf zwei, acht bzw. sieben Stücke fassende Scheiben, verpackt in stimmungsvolles, in Grautönen gehaltenes Gewand – HELRUNARs Siegeszug beginnt nicht erst mit dem durchgehend fesselnden Liedgut. Die Ausgestaltung des Artworkes und das textliche „Beiwerk“ tragen ihr Übriges dazu bei „SÓL“ zu einem der eindrucksvollsten Werke heidnischer Tonkunst aufsteigen zu lassen. Gerade die, nicht zur Nebensache verkommene, pagan-untypische Lyrik, welche einem fokussiert umgesetzten Konzeptthema folgt, verleiht dem monumentalen Werk emotionale Tiefe.

„SÓL I – DER DORN IM NEBEL“ erscheint zu Beginn griffiger und eingängiger als der zweite Teil des Albums. Melodisch mächtiges Riffing und die von HELRUNAR bekannten akustischen Intermezzi umspielen gekonnt das textliche Konzept. Hierbei verarbeitet das Duo zahlreiche Tempo- und Stimmungswechsel, welche die Atmosphäre vom einen auf den anderen Moment kontrolliert kippen lassen ohne dem Hörer vor den Kopf zu stoßen.

„SÓL II – ZWEIGE DER ERINNERUNG“ präsentiert sich sperrig, rau aber dennoch zugänglich. Die sieben Klangwerke sind deutlich komplexer strukturiert, führen den Hörer so tiefer in die Thematik des Werkes. Zahlreiche, im Laufe mehrerer Durchgänge aufglimmende Details bilden die Basis des „sól-schen“ Zaubers.

Klangtechnisch erscheint „SÓL“ klarer aber auch organischer als das Vorgängerwerk „BALDR OK ÍSS“. Das HELRUNAR-typische Klangspektrum bleibt nach wie vor erhalten.

Monumental, mitreisend, einzigartig – mit „SÓL“ schaffen HELRUNAR ein eindrucksvolles Werk epochaler Größe, welches, fernab von gängigen Konventionen und Trends, dauerhaft und uneingeschränkt begeistert.

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