Hyems – 1997

31. August 2018
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HYEMS melden sich zurück! Rund drei Jahre nach der Veröffentlichung ihres vierten Langspielers namens “DEVIANZ – DEM MENSCHEN EIN WOLF“ erscheint dieser Tage endlich eine frische EP der schwarzmetallischen Formation aus der tiefsten Provinz von Nordrhein-Westfalen. Leider kommt diese ein paar Monate zu spät für das 20-jährige Jubiläum, doch immerhin erinnert der schlichte Titel des Rundlings an das Geburtsjahr der Truppe, wenngleich HYEMS in 1997 zunächst nur als wage Idee im Geiste der fünf Recken umherspukte und es nochmals drei lange Jahre dauern sollte, bis mit “THE END OF THE RISING FALL“ schließlich der erste Output das Licht der Welt erblickte.

In diesen nahezu zwei Dekaden hat sich das musikalische Schaffen von HYEMS kontinuierlich vom angeschwärzten Death Metal hin zum klirrenden Black Metal mit deutlich nordischer Prägung gewandelt und ist dabei stets anspruchsvoller und vielschichtiger geworden. Einmal mehr offenbart sich diese Entwicklung auf dem vorliegenden Rundling, dessen fünf Tracks gewohnt hasserfüllte Raserei mit wütenden Vocals bereithalten. Dabei gehen HYEMS jedoch nicht gleich in die Vollen und beginnen die EP mit “Das Messer ist offen“ zunächst mit fast schon angezogener Handbremse, bewegt sich der mehr als 6-minütige Song zumindest hinsichtlich der Geschwindigkeit in weiten Teilen in eher gemäßigteren Gefilden, was jedoch nicht bedeutet, dass ihn das aggressive Keifen und die sägenden Tremolos nicht trotzdem reichlich fies ausfallen lassen. Natürlich brechen die fünf Herren mehr als nur einmal aus dem eher stampfenden Midtempo aus und erweitern den Song sowohl um derbe Blasts, als auch verspielte Leads. Einzig der Refrain will nicht so recht zünden, wirkt die Lyrik mit ihren etwas zu offensichtlichen Reimen ein wenig plump. Hiervon ist doch schon im nächsten Titel nichts mehr zu bemerken, gibt es in “Mein Bethlehem“ deutlich mehr Tiefgang, handelt es sich bei dem Stück um einen Aufschrei gegen Fremdenhass und Ausgrenzung. Unterlegt wird dieses lyrische Konzept mit aktueller Brisanz mit stürmischen Riffs und unablässig donnernden Drums, die erst in der zweiten Hälfte ein wenig gedrosselt werden, um die inhaltliche Botschaft besser in Szene zu setzen. Während sich vor fünf Jahren auf “IM JETZT DIE ASCHE“ durchaus noch vereinzelt Songs fanden, in denen von der ersten bis zur letzten Sekunde fast durchgängig ein gnadenloses Inferno aufflammte, erweisen sich HYEMS mittlerweile merklich moderater. Wurde schon auf dem letzten Album vermehrt das Tempo heruntergefahren, um dynamische Strukturen zu erschaffen und atmosphärische Akzente zu setzen, wird diese Strategie auch auf “1997“ verfolgt und kommt besonders in “Ohne Gott“ zum tragen, wohingegen “Ich“ in erster Linie vom starken Kontrast zwischen harscher Kälte und melodischer Auflockerung lebt.

Ein weiteres Mal lassen HYEMS auf ihrer aktuellen EP sämtlichen Aggressionen freien Lauf und erschaffen auf diese Weise ein absolut bösartiges Werk, das sich nicht mit völlig überzogener Härte selbst im Wege steht und stattdessen ausreichend Raum für die nötige Variation und technischer Finesse lässt. Neben den vier regulären Stücken von “1997“ findet sich mit “Nazi Black Metal Fuck Off“ zum Abschluss noch ein kurzer, eingängiger Bonustrack mit leicht punkigem Einschlag, der die politische Haltung der fünf Jungs nochmals unterstreicht.

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