Inflabitan – Intrinsic

30. Mai 2021
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Klar, jedes Label versucht, die bei ihm unter Vertrag stehenden Formationen so effektiv wie möglich zu bewerben, um deren neuste Veröffentlichungen erfolgreich zu verkaufen und natürlich wird dabei hin und wieder etwas sehr dick aufgetragen. Nur selten kommt es jedoch vor, dass ein Promotext derart fernab der Realität ist, wie jener zum ersten Langspieler von INFLABITAN aus Norwegen. Laut der bescheidenen Meinung von Soulseller Records, handelt es sich bei dem schon recht betagten Soloprojekt des gleichnamigen Protagonisten nämlich um eine absolut kultige Band, die nach Jahren im Untergrund endlich durchstartet. Nun, lediglich die Produktion von zwei Demos vor rund drei Jahrzehnten, die heutzutage wohl kaum jemand mehr kennen dürfte, machen INFLABITAN nicht wirklich zum Kult. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Sigmund Hansen, so sein bürgerliche Name, um die Jahrtausendwende ein paar Tage mit DØDHEIMGARD auf Tour war und er vor einiger Zeit bei STRID eingestiegen ist, die seitdem aber keinerlei neues Material rausgebracht haben, wie bekannt sein sollte.

Somit erweisen sich die musikalischen Dienste von „Inflabitan“ für den norwegischen Black Metal bislang als recht überschaubar. Dies wird sich allerdings auch mit „INTRINSIC“ wohl nicht ändern, scheint das skandinavische Projekt, bei dem mit „AntiChristian“ übrigens der ehemalige Schlagzeuger von TSJUDER als prominente Unterstützung an den Kesseln sitzt, nicht wirklich viel zu sagen zu haben. Es stört dabei nicht einmal, dass Hansen mit seinem Songwriting offenbar in der Zeit seiner ersten Kompositionen hängen geblieben ist und die zehn Tracks teilweise etwas angestaubt klingen. Dies wäre tatsächlich noch als kauziger Charme zu verbuchen. Doch leider wollen viele der Ideen nicht richtig zünden, klingt schon das flirrende Eröffnungsriff des Albums, als habe es Rock `N Rolf persönlich geschrieben, während er mit dem Drachenboot zu einer lustigen Raubfahrt auf der stürmischen Nordsee aufbricht.

In nahezu allen Songs von „INTRINSIC“ werden ähnlich flirrende Tremolos verbaut, die offensichtlich die thrashige Note im recht kalten Songwriting darstellen sollen, allerdings absolut blutleer und generisch daherkommen. Nicht nur, dass es den Sechssaitern am nötigen Druck mangelt, die Strukturen wirken allesamt völlig vorhersehbar und nach altbewährtem Baukastenprinzip erdacht. Völlig reizlos irren INFLABITAN auf diese Weise über eine halbe Stunde lang planlos durch ihr Debüt, ohne besondere Akzente setzen zu können oder überhaupt aufhorchen zu lassen. Immerhin zum Ende gelingt es den beiden Nordmännern in „Children Of The Damned“ tatsächlich noch mit atmosphärischen Leads und mehrstimmigem Gesang zu zeigen, dass etwas Potential durchaus vorhanden ist.

Zugegeben, es ist nicht so, dass alles auf „INTRINSIC“ durchweg schlecht ist, werden immerhin in den langsameren Abschnitten von „Symbols“ oder „Avanti Christo“ ein paar ordentliche Riffs serviert, die einige düstere Momente erzeugen. Nur sind diese stets von sehr kurzer Dauer, will es INFLABITAN einfach nicht gelingen, ein durchgängig stimmiges Gesamtkonstrukt zu erschaffen. Insofern können selbst die kurzen Lichtblicke die Platte nicht aufwerten und gehen in der übrigen Belanglosigkeit unter. Vermutlich wird es dennoch genug Leute geben, die in „INTRINSIC“ den wahren Kult der alten Schule sehen, ganz so, wie vom Label gewünscht. An dieser Stelle jedoch kann nur empfohlen werden, lieber zu anderen aktuellen Veröffentlichungen des Genres zu greifen.

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