Minotaur Head – Minotaur Head

5. August 2017
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Es ist mehr als fraglich, ob es Rogga Johannson auf Anhieb gelingen würde, sämtliche Gruppierungen aufzuzählen, in denen er derzeit aktiv ist, kennt der seit jeher berüchtigte Tatendrang des schwedischen Recken offenbar keinerlei Grenzen mehr. Neben seinen frühesten Kapellen, zu denen etwa PUTREVORE, RIBSPREADER und natürlich PAGANIZER zählen, existieren mittlerweile zahlreiche weitere Bands, mit denen er ebenfalls eifrig Platten veröffentlicht, scheinbar ohne dass ihn jemals Lust oder Kreativität verlassen. Eine seiner neusten Formationen ist dabei ein wahres All-Star-Projekt, besteht MINOTAUR HEAD mit Bob Bagchus, Theo van Eekelen und Björn Larsson aus nahmhaften Musikern, die sich in der Vergangenheit bei SOULBURN, HAIL OF BULLETS oder ASPHYX einen hervorragenden Ruf erspielen konnten.

Auf dem selbstbetitelten Erstlingswerk der Truppe, das vor einiger Zeit von War Anthem Records auf den Markt geworfen wurde, verabschiedet sich Rogga Johannson ein Stück weit von seinem bisherigen Schaffen und nähert sich stattdessen der stilistischen Ausrichtung der ehemaligen Truppen seiner niederländischen Mitstreiter an. Entsprechend weicht der gewohnt knarzige Elchtod einem wuchtigen Downtempo, in dem sich brachiale Riffs über ein absolut massives Rhythmusfundament mit geradlinigen Drums schleppen. Somit ist das Erstlingswerk von MINOTAUR HEAD insgesamt noch ein ordentliches Pfund dunkler und zäher als die sonstigen Kompositionen des Skandinaviers, der also doch noch für Überraschungen gut ist. Bei aller Rohheit und schroffen Brutalität, die das nicht einmal 40-minütige Werk mit seinem kalten Sound sowie den kellertief gurgelnden Growls zweifelsohne in sich vereint, lassen sich einige auflockernde Nuancen im Songwriting nicht leugnen.

Vom thüringischen Label werden als Inspirationsquellen für die Platte beispielsweise illustre Gruppen wie BLACK SABBATH oder TROUBLE genannt und tatsächlich finden sich in “Hidden Death In The Permawinter“ oder “A World Without Man“ mit einigen melodischen Akzenten in der sonst kernigen Saitenarbeit tatsächlich dezente Parallelen, die einen solchen Vergleich durchaus legitimieren. Hinzu kommt, dass das Quintett mit dem eingängig kriechenden Groove von “Realm Of Filth“ und “A Monument To Humanity“ fast schon lässigen Stoner Rock zelebriert, wäre da eben nicht die beklemmende Stimmung des Albums, die es nicht zulässt, dass sich ein solcher Eindruck langfristig beim Hörer manifestiert und ihn stattdessen schnell zurück in die düsteren Abgründe des Werkes zerrt.

Es mag durchaus sein, dass Rogga Johannson nicht mit all seinen unterschiedlichen Formationen immer die beste Qualität liefert, sind hier und da schonmal mehr Lückenfüller vertreten, als verschmerzbar. Bei diesem Projekt mit Bob Bagchus zeigt er sich jedoch in Hochform und legt mit “MINOTAUR HEAD“ einen unterhaltsamen Langspieler vor, der mehr als klassischen Doom/Death Metal bietet, wird hier doch etwas über den Tellerrand hinausgeschaut, ohne sich in Spielereien zu verlieren.

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