Oktor – Another Dimension Of Pain

30. August 2015
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Oktor_AnotherDimensionOfPain_frontIn der ersten Dekade ihrer Karriere veröffentlichten OKTOR gerade einmal vier Songs, die zum Teil sogar auf mehreren Tonträgern zu finden waren. Trotz der rund einstündigen Laufzeit der Tracks, muss dies doch als ziemlich magere Ausbeute bezeichnet werden, die nicht unbedingt von einer herausragenden Produktivität oder Kreativität der polnischen Truppe zeugt. Es scheint sich nun aber eine Wende in der Arbeitsmoral des Trios aus Warschau anzukündigen, stellte die Kapelle doch mit “ANOTHER DIMENSION OF PAIN“ jüngst ihren ersten Langspieler vor.

Auf diesem versuchen OKTOR ihren düsteren Funeral Doom Metal mit Elementen der Klassik zu vermengen, was ihnen jedoch leider nicht so ganz gelingen will. Im Zentrum der Platte stehen mit “Another“, “Dimension“, “Of“ sowie “Pain“ vier instrumental gehaltene Pianoarrangements, die allerdings nicht wirklich an das Schaffen von Frédéric Chopin erinnern, wie von Solitude Productions angepriesen, sondern vielmehr abgehackt und disharmonisch wirken, sodass eine stimmungsvolle Auflockerung zwischen den übrigen Tracks ausbleibt. Somit scheitert gleich die erste gute Idee der Polen an einer völlig dilettantischen Umsetzung. Immerhin bleiben OKTOR auf ihrem Werk noch vier weitere Songs, um diese erste Enttäuschung wieder gut zu machen und tatsächlich kann “Conscious Somatoform Paradise“ in seiner ersten Hälfte mit einer gelungenen Saiternarbeit samt eingängigen Leads sowie zarten Akustikgitarren überzeugen. Im weiteren Verlauf des nahezu 13-minütigen Kolosses wird der zuvor druckvolle Sound mit seinen dunklen Growls von leicht kitschigen Passagen mit ebenso leidendem wie unpassendem Klargesang abgewechselt und verliert auf diese Weise ein wenig an Biss, wenngleich sich der Track zum Ende hin wieder fängt und an die anfängliche Härte anknüpft. Einem ähnlichen Schema fallen auch die beiden nachfolgenden Titel “Mental Paralysis“ und “Hemiparesis Of The Soul“ zum Opfer, die sich zwar hauptsächlich zäher Riffs bedienen und mit Hilfe dieser eine finstere Stimmung heraufbeschwören, jedoch beständig von den weichgespülten Vocals von Piotr Kucharek durchzogen werden, die “ANOTHER DIMENSION OF PAIN“ zwar in gewisser Weise abwechslungsreich halten und dennoch nicht so recht zum düsteren Charakter des Materials passen wollen. Zum Abschluss des Albums werden in “Undone“ ausschließlich ruhige Töne angeschlagen, entpuppt sich der Song doch als kurze Klavierkomposition, die von fast schon geflüstertem Gesang untermalt wird. Ein an sich schöner Ausklang, der im weiteren Kontext von “ANOTHER DIMENSION OF PAIN“ allerdings ebenfalls ein wenig Fehl am Platz wirkt.

Es ist nicht leicht, ein eindeutiges Urteil zu sprechen, finden sich auf “ANOTHER DIMENSION OF PAIN“ zweifelsohne viele gute Ansätze und dennoch ist die Platte streckenweise zu durchwachsen, als dass sie in ihrer Gesamtheit überzeugen könnte. Dies wertet selbst der Gastbeitrag von Matti Tilaeus (SKEPTICISM) in “Mental Paralysis“ nicht auf.

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