Old Corpse Road – On Ghastly Shores Lays The Wreckage Of Our Lore

21. September 2020
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Bereits vor einigen Wochen wurde mit „ON GHASTLY SHORES LAYS THE WRECKAGE OF OUR LORE“ der dritte Langspieler von OLD CORPSE ROAD veröffentlicht, mit dem die britische Kapelle ihren Einstand bei Trollzorn Records gab und ein weiteres Mal tief in die schaurige Folklore ihres geschichtsträchtigen Heimatlandes eintaucht. Besonders fasziniert scheint die schwarzmetallischen Formation auf ihrem neuesten Rundling von den düsteren Sagen alter Seefahrer, dreht sich in den acht Kompositionen mit solch einschlägigen Titeln, wie „Black Ship“ oder „As Waves Devour Their Carcasses“ alles um die schäumenden Wogen der rauen See.

Der sehr theatralische und stellenweise gar leicht ins Kitschige abdriftende Sound lässt von Beginn an keinerlei Zweifel daran, dass die frühen Werke von CRADLE OF FILTH zu den wichtigsten Inspirations-quellen von OLD CORPSE ROAD gehören. Eine billige Kopie ihrer umstrittenen Kollegen sind die fünf Herren trotz all der deutlichen Querverweise dennoch keineswegs. Lediglich beim vielschichtigen Gesang, der stetig zwischen einem grellen Keifen, dunklen Growls sowie geheimnisvoll gesprochenen Passagen wechselt, zeigen OLD CORPSE ROAD reichlich wenig Eigenständigkeit und vermutlich würde es kaum auffallen, wenn sich Dani Filth höchstpersönlich in einem der Tracks die Ehre geben würde. Abgesehen davon allerdings, gelingt es „ON GHASTLY SHORES LAYS THE WRECKAGE OF OUR LORE“ durchaus, einen eigenen Charakter zu entwickeln und abschnittsweise erinnern die etwas ruppigeren Momente mit klirrenden Riffs gar an EMPEROR zu Zeiten ihres Debüts. Vorwiegend erzählen OLD CORPSE ROAD ihre gruseligen Märchen allerdings mit symphonischem Black Metal samt üppigen Keyboards und nahezu erhabener Epik, wenn in „Sea Fire“ dunkle Chöre ertönen oder in „Black Ship“ heller Klargesang völlig neue Facetten einbringt. Nicht immer funktioniert all der Pathos, erweist sich etwa „As Waves Devour Their Carcasses“ als ziemlich überladenes Interlude mit schwülstigem Hörspielcharakter und wenig musikalischem Mehrwert. Dafür schallt „Demons Of The Farne“ wieder wesentlich geradliniger aus den Boxen und hält ein paar starke Melodien der Sechssaiter bereit.

Puristen werden mit „ON GHASTLY SHORES LAYS THE WRECKAGE OF OUR LORE“ keinerlei Freude haben, dürfte die Platte doch fast ausnahmslos Liebhaber von HECATE ENTHRONED, BAL-SAGOTH oder eben CRADLE OF FILTH ansprechen. In ihrer Sparte jedoch, sollten OLD CORPSE ROAD auf jeden Fall einigen Staub aufwirbeln können, muss den fünf Engländern anerkannt werden, dass sie ihr finsteres Handwerk beherrschen und ein wahrhaft opulentes Werk erschaffen haben, ob es dem persönlichen Geschmack nun entspricht oder nicht.

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