Rise Of Avernus – Eigengrau

20. April 2018
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Grundsätzlich erscheint die Idee von Orchestral/Death/Doom Metal nicht allzu vielversprechend, lässt sich vermuten, dass dabei doch allzu heftige Gegensätze aufeinanderprallen, die nicht unbedingt miteinander kompatibel sind. Nichtsdestotrotz bedeutet dies natürlich nicht sofort, dass RISE OF AVERNUS mit ihren Kompositionen nicht trotzdem positiv überraschen können und auf ihrem zweiten Langspieler namens “EIGENGRAU“ möglicherweise neue Klangwelten erschaffen. Zudem hat es die Truppe bereits ins Vorprogramm von PARADISE LOST oder ARCTURUS geschafft und ist daher zumindest in ihrer Heimat kein unbeschriebenes Blatt mehr.

Ein erster Hördurchlauf offebart allerdings leider doch recht schnell, was das absolut seelenlose Photoshopcover von Spiros Antoniou, der sich für nicht minder grottige Artworks von BELPHEGOR, SEPTIC FLESH oder ROTTING CHRIST verantwortlich zeichnet, schon hat erahnen lassen. Trotz eines ordentlichen Fundamentes klingt “EIGENGRAU“ ziemich billig nach Plastik und obendrein streckeneweise noch reichlich uninspiriert. Grundsätzlich wäre ein Urteil also leicht gefällt, doch ganz so einfach wollen es RISE OF AVERNUS dem Hörer nicht machen, denn immerhin bergen die acht mit Keyboards überladenen Songs doch ein wenig Potential. Inmitten von schrillen Streicherarrangements sowie arg künstlich klingenden Bläsern verstecken sich in “Eigenlicht“ oder “Ad Infinitum“ gefühlvolle Klavierpassagen oder atmosphärisch dichte Sythesizersounds, die durchaus zu gefallen wissen. Ohne diesen eher ruhigen Sequenzen jedoch ausreichend Raum zur Entfaltung zu geben, klatschen RISE OF AVERNUS ihre Stücke mit viel zu vielen weiteren Elementen zu und lassen keinerlei roten Faden zwischen diesen erkennen, sodass “EIGENGRAU“ in weiten Teilen hektisch und erschlagend wirkt. Somit ist das Grundgerüst aus knackigen Riffs und einigen verträumten Akustikgitarren häufig nur kurze Zeit differenziert wahrzunehmen, bevor es erneut von massivem Bombast verschluckt wird.

Somit hätte “EIGENGRAU“ eine zumindest solide Platte mit doomigem Death Metal werden können, der sich orchestraler Anleihen bedient, doch RISE OF AVERNUS wollten es anders. Nur sehr wenig bleibt nach Verklingen des letzten Tones im Gedächtnis hängen, überfordert der rund 45-minütige Rundling den Hörer mit vollgestopften und dennoch substanzlosen Klangteppichen.

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