Skarntyde – Da jeg gr​å​t ved jordens ruiner

22. Dezember 2022
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Nicht einmal ein volles Jahr, nachdem mit „FLUKT FRA MENNESKELIGHETEN“ ihr Debüt erschien, melden sich SKARNTYDE bereits mit frischem Material zurück. Zwar handelt es sich bei „DA JEG GRÅT VED JORDENS RUINER“ lediglich um eine EP, allerdings wartet diese mit drei Kompositionen in Überlänge auf, sodass unterm Strich dennoch eine mehr als ordentliche Spielzeit zusammenkommt. Das bayerische Duo zeigt mit seiner hohen Produktivität, dass es offenbar viel zu sagen, insbesondere auch mit seinen gewohnt in norwegischer Sprache verfassten Texten, die ein durchaus ernstes Thema ansprechen.

Wovon die fast bis zu zehn Minuten langen Tracks handeln, darauf verweist schon das trostlose Artwork. Denn es sind der Raubbau und die Zerstörung unserer Natur sowie die völlige Ignoranz vieler Menschen, diese wahrzunehmen, die SKARNTYDE auf ihrer dritten Veröffentlichung mit eindringlichen Worten anprangern. Nachdem sie sich schon zuvor mit ähnlichen Motiven beschäftigt haben, werden sie mit ihrer Botschaft nun jedoch deutlicher. Zwar mögen die drei dystopischen Texte nicht unbedingt poetisch sein, sondern eher sehr direkt und fast plump, doch bleibt auf diese Weise auch keinerlei Zweifel an der Aussage von „DA JEG GRÅT VED JORDENS RUINER“ bestehen, was übersetzt übrigens in etwa so viel wie „Als ich über die Ruinen der Erde weinte“ bedeutet.

Dass ein solch beklemmendes Thema nicht mit fröhlichen Melodien oder wild-romantischen Akustikgitarren vertont wird, dürfte sich von selbst verstehen. Gehörte ein harscher Sound schon auf dem ersten Demotape zu den prägnantesten Markenzeichen der Truppe, hat es den Anschein, als sei die Produktion von „DA JEG GRÅT VED JORDENS RUINER“ nochmals karger und roher ausgefallen. Es ist dieser typische kalte, norwegische Sound, den SKARNTYDE hier sehr authentisch reproduzieren und der erneut an frühe ULVER oder auch GORGOROTH erinnert, ohne dass sich im Songwriting jedoch allzu deutliche Parallelen zu einer dieser Kapellen finden lassen. Nein, in dieser Hinsicht sind die bayerischen Recken schon eher eigenständig unterwegs, wobei sich die aktuellen Songs nochmal von einer anderen Seite zeigen, als jene des Vorgängers, wirken die Riffs minimalistischer und schroffer. Es fehlt in weiten Teilen die markante Präsenz der melodischen Leads, die auf „FLUKT FRA MENNESKELIGHETEN“ ein zentrales Elemente waren. Stattdessen wirken „Erkjennelser“ oder „Midt i ruinene“ in sich gekehrter, stellenweise sogar beklemmend und stets düster, sodass der verzweifelte Hass auf eine selbstsüchtige Konsumgesellschaft, den „Fjelleiner“ aus sich herausschreit, stets zu spüren ist. Dem steht auch das häufiger mal gedrosselte Tempo sehr gut zu Gesicht.

SKARNTYDE legen mit „DA JEG GRÅT VED JORDENS RUINER“ ein absolut stimmiges Werk vor, auf dem sich die Songs ein ganzes Stück reife, als auch bedrohlicher zeigen, als auf den bisherigen Outputs. Natürlich passt auch die physische Aufmachung der EP ins Konzept, erscheint diese in einem schlichten Pappschuber, dafür aber mit Patch. Limitiert ist der Rundling auf lediglich 100 Exemplare.

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