Skratte – Im Nebelmeer

23. April 2018
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In seinem Interview mit EVILIZED verkündete “Hevnbrann“ nach dem Release von “KAPITEL 2 – EINST IM EINEN“ das Ende der Demophase von SKRATTE und stellte einen ersten Langspieler in baldige Aussicht. Dies ist mittlerweile vier Jahre her und ein weiteres Werk des hessischen Einzelkämpfers blieb bislang leider aus, bis zu diesem Frühjahr zumindest. Es ist zwar nicht das erwartete Debütalbum, aber immerhin eine EP mit vier neuen Songs, die “Hevnbrann“ in diesem April vorstellt. Entstanden ist das Material von “IM NEBELMEER“ erneut in kompletter Eigenregie, allerdings zeichnet sich im Vergleich zu den bisherigen Outputs eine leichte stilistische Kurskorrektur ab, wurden die schwarzmetallischen Kompositionen der EP doch um einige zusätzlichen Elemente erweitert.

Diese lassen gleich zu Beginn in “Einführung“ aufhorchen, geht in diesem leider viel zu kurzen Instrumentalstück das verhaltene Zupfen einer Akustikgitarre zu dem harten Rhythmus des Schlagwerkes eine wunderschöne Symbiose mit dem sanften Schwelgen eines Akkordeons ein, die aber schon nach weniger als einer Minute jäh aufgelöst wird. Immerhin darf das sehr effektvolle Handzuginstrument im nachfolgenden “Herbstgrau“ ein weiteres Mal erklingen und den ohnehin recht eigenwilligen Track um eine zusätzliche Facette bereichern. Es scheint, als habe “Hevnbrann“ beim Komponieren des Songs vermehrt PESTE NOIRE konsumiert, ähnelt dieser dem frühen Schaffen der französischen Formation mit seinen flirrenden Akustikgitarren samt ihrem leichtem Folkeinschlag im sonst ruppigen Riffing doch deutlich. Dazu passt ebenfalls das bizarre Intermezzo mit einem beschwingten “Lalala“ aus mehreren Kehlen und dem Klirren leerer Flaschen.

Einen traditionelleren Ansatz verfolgt “Hevnbrann“ im fast 7-minütigen Titeltrack, der epische Klanglandschaften entfaltet, in denen ruhig dahingleitende Sequenzen mit bedrohlich geflüsterten oder klar gesungenen Vocals und einem dominanten Bass sowie wild treibender Black Metal samt heiseren Schreien und Blasts mit ergreifenden Melodiebögen überspannt werden, die dem gesamten Stück einen sehr emotionalen Charakter verleihen. Am ehesten an die ersten beiden Kapitel knüpft zum Abschluss noch “Grausamkeit“ an, erklingen hier dreckige Riffs und harsche Growls, ohne dass der Song aber zu schlicht ausfällt, ist für ein paar eingängige Leads ebenfalls Raum vorhanden.

Zwar ist der auf “KAPITEL 2 – EINST IM EINEN“ vorherrschende melancholische Grundtenor auch auf dem aktuellen Werk vorhanden, doch hat “Hevnbrann“ diesen mit einigen stilistischen Änderungen in gewisser Weise in ein neues Gewand gekleidet. Dieses ist zunächst sicherlich etwas ungewohnt, allerdings trotzdem nicht weniger gelungen, zumal die EP das gehobene Level seines Vorgängers mühelos halten kann. Kritik muss jedoch ein weiteres Mal für die unausgegorene Produktion ausgesprochen werden. Lässt sich der etwas dünne Sound der Sechssaiter noch mit dem sehr eigenen Charakter der Songs in Einklang bringen, sind viele der Übergänge etwas zu holprig abgemischt. Dies ist nicht schön, stört letztendlich aber auch nicht dauerhaft.

Für nur 4,00€ + Porto kann die EP mit Vinyloptik im Pappschuber direkt bei SKRATTE bestellt werden. Eile ist dabei geboten, ist “IM NEBELMEER“ auf gerade einmal 100 Exemplare limitiert.

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