The Deviant – Rotting Dreams Of Carrion

17. Februar 2021
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Zwar sind THE DEVIANT schon seit fast zwei Jahrzehnten in der norwegischen Szene unterwegs, doch auf Grund teils längerer Auszeiten zwischen ihren wenigen Veröffentlichungen, die entweder nur von kleinen Labeln oder sogar in Eigenregie auf den Markt gebracht wurden, ist die sich aus ehemaligen Mitgliedern von GEHENNA und 123 STAB WOUNDS zusammensetzende Gruppe bislang reichlich unbekannt. Ein dritter Langspieler und ein frischer Vertrag bei Soulseller Records, die ordentlich die Werbetrommel für „ROTTING DREAMS OF CARRION“ rühren, sollen dies nun ändern.

Ein wenig mehr Aufmerksamkeit als ihre beiden Vorgänger hat die aktuelle Platte der dreiköpfigen Band um „Dolgar“ auf jeden Fall verdient, bieten die acht Tracks, die in der Schnittmenge zwischen klirrendem Black und walzendem Death Metal anzusiedeln sind, kurzweilige Unterhaltung für alle Freunde düsterer Klänge mit skandinavischer Färbung. In den meisten Kompositionen vermengen THE DEVIANT die unterschiedlichen Elemente dieser beiden Ausrichtungen nahtlos miteinander, halten derbe Titel wie „Atomic Revolt“ und „Son Of Dawn“ sowohl fies sägende Tremolos, als auch ein rhythmisch groovendes Midtempo im urtypischen Stockholm-Style bereit, sodass für vielschichtige Strukturen gesorgt ist. Es wird schnell klar, dass sich die Truppe ganz bewusst nicht auf eine Ausprägung festlegen will, um sich nicht selbst zu stark einschränken zu müssen und tatsächlich kommt es nur selten doch einmal vor, dass etwa in „Torment Inferno“ plötzlich zähe todesmetallische Riffs das mächtige Geschehen dominieren.

Leider ist abseits dieser beiden Grundpfeiler des durch und durch finsteren Songwritings von „ROTTING DREAMS OF CARRION“ nur wenig Platz für zusätzliche Komponenten, sodass sich der kalte Sound des Langspielers auf Dauer gesehen doch etwas einseitig erweist. Lediglich in „Iron Vultures“ wird mit eingestreuten Sampels von aufheulenden Sirenen, verzerrten Vocals sowie einem insgesamt klinischem Industrialcharakter ein interessantes stilistisches Experiment gewagt, das als recht gelungen bezeichnet werden darf. Daher ist es natürlich sehr schade, dass sich THE DEVIANT nicht dazu überwinden konnten, weitere solcher auflockernder Motive in die Platte zu integrieren, mit denen ein eher durchschnittlicher Song wie „It Has A Name“ hätte aufgewertet werden können.

Letztendlich ist „ROTTING DREAMS OF CARRION“ eine starke Platte, die finsteren und handwerklich sauber gemachten Black/Death Metal bietet, es aber verpasst, die ausgetreteten Pfaden zu verlassen, um neues Terrain zu betreten. Dies sollte trotzdem nicht davon abhalten, sich das etwas mehr als halbstündige Album zu Gemüte zu führen, das immerhin die beste Veröffentlichungen in der Diskographie von THE DEVIANT darstellt.

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