Without God – Circus Of Freaks

26. Juni 2015
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WithoutGod_CircusOfFreaks_frontBei der Wahl des Artworks für ihre aktuelle Platte namens “CIRCUS OF FREAKS“ haben die Herrschaften von WITHOUT GOD gehörig daneben gegriffen. Zwar mag das bizarre Motiv mit seiner kunterbunten Ansammlung zähnefletschender Clowns, die als Papst, SS-Offizier oder Anhänger des Ku-Klux-Klan daherkommen, schon recht gut zum Titel der Platte passen, doch muss die Farbgebung des Szenarios als schlichtweg grausam bezeichnet werden. Es wird somit sicherlich schwer fallen, doch sollten sich leidenschaftliche Liebhaber von zünftigem Stoner Rock nicht von dem misslungenen Cover abschrecken lassen und den acht Tracks der Truppe eine Chance geben, um sich von deren musikalischen Qualitäten zu überzeugen.

Auf ihrem mittlerweile zweiten Langspieler wandeln die vier Musiker aus Moskau in den Fußstapfen von Kapellen wie ORANGE GOBLIN, KYUSS, CATHEDRAL oder CROWBAR und hinterlassen dabei auf gewisse Weise auch ihre eigenen Spuren. Gleich zu Beginn der Platte wird im kernigen Titeltrack von fuzzigen Sechssaitern und schwungvollen Drums eine ungeheure Energie entfesselt, die auch im weiteren Verlauf der knapp 50-minütigen Platte nur selten nachlassen soll. In den meisten Songs sind WITHOUT GOD recht flott unterwegs und verzieren ihren lässigen Groove mit heulenden Wah-Wahs oder rotzigen Leads, wenngleich vor allem das facettenreiche Schlagzeugspiel die Tracks nachhaltig prägt. Dies ist auch in Songs wie dem ausufernden “Helter Skelter“ oder dem psychedelisch angehauchten “Flood“ der Fall, die somit trotz ihres eher schwerfälligen Downtempos insgesamt noch recht dynamisch ausfallen. Leider neigen WITHOUT GOD allerdings dazu, gewissen Passagen mit besonders markanten Riffs ein wenig zu sehr auszureizen und ziemlich oft zu repetieren, sodass “CIRCUS OF FREAKS“ an einigen Stelle künstlich in die Länge gezogen wird und auf diese Weise seinen Biss verliert. Ein ähnliches Problem zeigt sich zudem bei den Lyrics, die in “Circus Of Freaks“, “Mushroom Man“ als auch “Where The Sun Doesn’t Shine“ praktisch nur aus den zahlreichen Wiederholungen einiger kurzer und wenig tiefgründiger Phrasen bestehen. Angesichts der Tatsache, dass die rauen Vocals von Anton Brovkin jedoch ziemlich ausdrucksstark sind, lässt sich mit ein wenig Wohlwollen aber großzügig über diese kleinere Schwäche hinwegsehen.

Es ist nicht zu leugnen, dass das Material von “CIRCUS OF FREAKS“ in mancherlei Hinsicht noch ein wenig unausgereift wirkt und daher nicht uneingeschränkt überzeugen kann. Insgesamt jedoch darf der aktuelle Langspieler von WITHOUT GOD als recht ansprechendes und solides Werk bezeichnet werden. Erwähnenswert ist an dieser Stelle zu guter Letzt noch, dass der auf dem Backcover als “Everything Decays“ betitelte sechste Track gar nicht auf der Platte enthalten ist…

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