Wyruz – Judge And Jury

4. September 2017
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Zwar waren WYRUZ in ihrer bislang fünfzehnjährigen Existenz mit gerade einmal zwei Demoveröffentlichungen und zwei Langspielern nicht wirklich produktiv, dafür konnten die vier Norweger ihr handwerkliches Geschick an ihren Instrumenten in dieser Zeit allerdings enorm steigern. Auf ihrer aktuellen und als “JUDGE AND JURY“ betitelten Platte demonstriert die Kapelle, dass sie zumindest rein spieltechnisch in einer Liga mit Szenegrößen wie KREATOR oder DESTRUCTION mitmischen kann, wobei dies alleine noch nicht unbedingt ein überragendes Album ausmachen muss. Dies zeigt sich ebenfalls auf dem hier vorliegenden Werk.

Von der ersten Sekunde an feuern WYRUZ eine beeindruckende Salve absolut virtuoser Riffattacken nach der anderen ab und lassen dem Hörer mit verfrickelten Gitarrensoli oder üppigen gestalteten Orgien verschlungener Melodiebögen kaum Zeit zum Verschnaufen. Es ist ein enorm hohes technisches Level, auf dem die Skandinavier sich auf ihrem zweiten Album durchgängig bewegen und es hat den Anschein, als müssten sie sich schwer anstrengen, auch wirklich alle Ideen tatsächlich unterbringen zu können. Dennoch wirkt “JUDGE AND JURY“ zu keinem Zeitpunkt überladen oder anstrengend, gelingt es WYRUZ die drückende Brachialität der dreizehn Kompositionen mit ebenso kurzen wie eingängigen Refrains oder den schon erwähnten und wirklich überzeugenden Leads zurückzufahren. Selbst bei der gesanglichen Darbietung macht Vegar Larsen alles richtig und bleibt trotz bissiger Aggression stets verständlich, sodass die sozialkritischen Texte problemlos verfolgt werden können. Somit wäre “JUDGE AND JURY“ im Grunde ein amtliches Werk modern ausgerichteten Thrash Metals, an dem es nicht viel zu meckern gibt und doch will nach Verklingen des letzten Tones keine restlose Begeisterung ausbrechen. Trotz einer exzellenten Leistung an den Instrumenten fehlen der Platte letztlich langfristig im Gedächtnis hängen bleibende Highlights. Klar, solange die kurz und knackig komponierten Songs aus den Boxen schallen, bieten sie beste Unterhaltung, nur mangelt es diesen leider an Nachhaltigkeit.

Insofern ist “JUDGE AND JURY“ ein vor intensiver Spielfreude sprühendes Album von begabten Musikern, die ihr Handwerk durchaus verstehen, allerdings im Hinblick auf das Songwriting noch leichte Defizite aufweisen. Dies mindert den Hörgenuss des Rundlings sicherlich schon ein wenig, ist jedoch kein Grund für Fans von deftigem Thrash, sich das Material von WYRUZ nicht doch einmal zu Gemüte zu führen.

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